Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Limburg-Weilburg. Sie sind immer einsatzbereit, um zu löschen, zu bergen oder zu retten. Doch auch an den Feuerwehren geht der demografische Wandel und das nachlassende Interesse an der Gemeinschaft nicht spurlos vorbei ...

Ehrungen beim Kreisverbandstag der Feuerwehren: (v.li.) Georg Hauch, Klaus Heckelmann, Ralph Schmidt, Willi Jäger, Manfred Mroß, Jürgen Hertzel, Helmut Peuser, Kai Krebs und Thomas Schmidt. Foto: Klöppel
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Ehrungen beim Kreisverbandstag der Feuerwehren: (v.li.) Georg Hauch, Klaus Heckelmann, Ralph Schmidt, Willi Jäger, Manfred Mroß, Jürgen Hertzel, Helmut Peuser, Kai Krebs und Thomas Schmidt. Foto: Klöppel
 
Voll einsatzfähig, aber die Zahl der Wehren in den Orten sinkt - Nachwuchsabteilungen an der kritischen Grenze - Interesse an Lehrgängen nimmt ab

Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Thomas Schmidt, bezeichnete auf dem Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes im Dorfgemeinschaftshaus Fussingen die Gewinnung neuen Personals als Kernpunkt für die Zukunft. Leider werde sich darüber nicht überall so intensiv Gedanken gemacht, wie es nötig sei. Planvoll müsse vorgegangen werden, um den aktuellen Personalstand von knapp über 2800 Kameraden auf Kreisebene zumindest zu halten.

Schmidt bereitet schon ein wenig Sorge, dass die Zahl der Wehren im Kreis von 108 auf 104 gefallen ist. Die Zahl der Jugendwehren sei zwar konstant, doch mittlerweile hätten 50 Prozent von ihnen eine kritische Größe von unter zehn Aktiven erreicht. Ein Gegenmittel könne es sein, Feuerwehr-AGs verstärkt in die Schulen zu bringen. In Mengerskirchen laufe ein solches Projekt bereits Erfolg versprechend, wie Schmidt mitteilte. Der Vorsitzende sagte auch, dass die Wehren nach wie vor in der Lage seien, ihre Aufgaben uneingeschränkt zu erfüllen. Der Leistungsstand der Einsatzabteilungen sei hervorragend, was sich an den Ergebnissen der Kreisleistungsübungen sowie der Tatsache erkennen lasse, dass seit 2007 alleine sieben heimische Wehren als hessische „Feuerwehr des Monats“ ausgezeichnet wurden.

Aufgaben verteilen

1540 Feuerwehraktivitäten habe es alleine im Jahr 2012 im Kreis gegeben, verkündete Kreisbrandinspektor Georg Hauch stolz. Er lobte das außerordentliche Engagement aller Aktiven, die sieben Tage die Woche rund um die Uhr eine Superarbeit leisteten. 39 Personen hätten sie innerhalb der letzten zwölf Monate das Leben gerettet. Hauch meinte, es müsse überlegt werden, wie die Überlastung Einzelner abgebaut werden könne. Denn die berufliche Situation vieler Menschen habe sich geändert, die oft weit zu ihren Arbeitsplätzen pendeln müssten. Folglich müssten Führungsaufgaben, wie Hauch anregte, auf mehrere Köpfe verteilt werden.

Außerdem müsse die interkommunale Zusammenarbeit verstärkt und Verordnungen einfacher formuliert werden. Sorgen macht Hauch, dass die Anmeldungen für Fortbildungen auf Kreisebene nachlassen und er höre, dass Teilnehmer von Grundlehrgängen nicht mehr alle mit der nötigen Motivation bei der Sache seien. Der Kreisbrandinspektor regte an, dass die Kommunen möglicherweise durch eine Art „Gefälligkeitssoll“ die Aktiven unterstützen könnten. Als große Leistung nannte er auch die Schulung aller Einsatzkräfte auf Digitalfunk.

Der Kreisbeigeordnete und CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Peuser erklärte, dass es weder Ziel des Kreises noch des Landes sei, die Wehren in den Ortsteilen aufzugeben. Denn diese seien enorm wichtig für den Zusammenhalt eines Ortes sowie der Jugendarbeit.

Nicht selbstverständlich

„Es ist alles andere als selbstverständlich, was sie tun“, dankte der SPD-Landtagsabgeordnete Tobias Eckert. Wehren dürften von der Politik nicht immer nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht bewertet werden. Es sei außerdem wichtig, zusätzliche Unternehmen als „Partner der Feuerwehr“ zu gewinnen.

Löcher in den Kassen seien oft Störfaktoren im Verhältnis zwischen Feuerwehren und Kommunen, sagte der Waldbrunner Bürgermeister Lothar Blättel (SPD) offen. Alles in allem funktioniere das Miteinander aber weiter, weil alle wüssten, dass die Aktiven optimal untergebracht und ausgestattet bleiben müssten.

Höchste Auszeichnung

Auf dem Verbandstag wurde Manfred Mroß (Wilsenroth) mit der höchsten Auszeichnung der Deutschen Feuerwehr, dem Ehrenkreuz in Gold, ausgezeichnet. Mroß ist seit über 25 Jahren Kreisausbilder und hat das Atemschutzausbildungswesen auf Kreisebene mit aufgebaut. Gedankt für seine Arbeit wurde zudem Jürgen Hertzel (Limburg), dem das Ehrenkreuz bereits bei einer früheren Veranstaltung verliehen worden war.

Die Feuerwehr-Ehrenmedaille in Silber wurde Willi Jäger verliehen, der seit über 25 Jahren in Dombach Wehrführer ist und somit zu den fünf dienstältesten Wehrführern im Landkreis zählt. Das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ging zudem an Ralph Schmidt (Ohren), seit 2002 ehrenamtlicher Kreisbrandmeister. Er ist zuständig für die Ausbildung der Führungsgruppe Technische Einsatzleitung sowie die Planung von Katastrophenschutzübungen. Das Silberne Brandschutzehrenzeichen für 40 Jahre aktiven Dienst erhielt Kai Krebs (Dauborn), das Goldene für 40 Jahre Klaus Heckelmann (Heringen). rok

Artikel vom 02.07.2013, 03:00 Uhr (letzte Änderung 02.07.2013, 03:27 Uhr)

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