logo foto ehrlichLimburg. Die aktuelle Katastrophenschutübung am ICE-Tunnel Görgeshausen hat mit viel Blaulicht und Martinshorn auf sich aufmerksam gemacht. Doch wir beleuchten heute eine Einrichtung, die es schon seit dem zweiten Weltkrieges in unserem Land gibt: Den Suchdienst, der ebenfalls bei der Übung dabei war ...


Karteikarte, Schriftgelehrter und HighTech – das KAB bietet interessantes Betätigungsfeld

Die Bilder zeigen das Team bei der Arbeit, die Suchdienstkarten sowie die markante Kennzeichung im Einsatzfall.

Der Suchdienst führt, grob gesagt, Vermisste und Angehörige zusammen – das war seine originäre Aufgabe, die den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes bis heute beschäftigt. Die Aufgaben des DRK-Suchdienstes, der in der Form des Kreisauskunftsbüros (KAB) in seiner regionalen Variante bereit steht, kümmert sich um die Registrierung von Einsatzkräften, Verletzten und Betroffenen sowie die Aufnahme von Suchanträgen von - wie auch die Auskunft über den Verbleib von Betroffenen  an  - Angehörige. Denn bei einer so großen Anzahl von Helfern und Betroffenen ist es gut, wenn einer den Überblick behält. Doch der beste Suchdienst ist natürlich nur so gut, wie die Informationen, die ihm bereit gestellt werden.

Die Bilder zeigen das Team bei der Arbeit, die Suchdienstkarten sowie die markante Kennzeichung im Einsatzfall.

Rund eine Stunde benötigt das Team des KAB unter Leitung von Tanja Buchert, um ein Kreisauskunftsbüro einzurichten – dies war übrigens auch im Falle des Havelhochwassers in diesem Jahr der Fall, wo das Team aus Limburg fleißig mitgeholfen hat. Die Mitglieder/innen des KAB werden ortsvereinübergreifend zusammengestellt und arbeiten dann als Stabsstelle für die Erfassung, Ein- und Ausregistrierung der  Einsatzkräfte, Verletzten und Betroffenen. Und hierbei geht es ungewohnt klassisch zu – die Weiterentwicklung der Suchdienstkarten aus dem zweiten Weltkrieg gibt es in verschiedenen Abwandlungen bis heute und diese stellen die Arbeitsgrundlage des Teams dar. Jede Person muss eine Registrierungskarte ausfüllen – hierbei wird nach Helfern und Betroffenen unterschieden. Alternativ können Organisationsstrukturen auch per Telefax ihre Namenslisten übermitteln, die dann „verkartet“ werden. Die postkartengroßen Registrierkarten beinhalten neben dem Namen weitere persönliche Daten von Geschlecht über Wohnort bis zur Telefonnummer alle Daten, die zur Identifizierung und Zusammenführung notwendig sind. Die Karten werden vom KAB-Team dann manuell im Computersystem erfasst, welches – wieder klassisch – per Kabel mit den nachgelagerten Systemen verbunden ist, denn die Daten, die hier be- und verarbeitet werden sind schutzbedürftige personenbezogene Daten, ein Funknetzwerk ist hier wenig dienlich. Und so heißt es am Anfang immer erst mal „Strippen ziehen“.

Die Bilder zeigen das Team bei der Arbeit, die Suchdienstkarten sowie die markante Kennzeichung im Einsatzfall.

Die Registrierung ist ein durchlaufender Prozess, der die ganze Übung/Einsatz andauert. Aber wozu das Ganze ? Es ist scheinbar ein „typisch deutsch“ anmutendes Relikt aus längst vergangenen Zeiten, mag man meinen, doch weit gefehlt: Die erhobenen Daten dienen verschiedenen Zwecken. Die Zahlen werden benötigt, um den Bedarf abzuschätzen, welche Unterkünfte/Verpflegungen für Betroffene benötigt werden, wie viele Menschen verletzt sind und nicht zuletzt, wie viele Einsatzkräfte vorhanden sind. Auch, wenn die Einheiten vor Ort üblicherweise einen eigenen Überblick haben, gilt es, den Gesamtüberblick zu behalten, der für die Einsatzleitung von enormer Wichtigkeit ist. Denn, in den Nachrichten hört man eine Zahl von „x“ Verletzten, doch wo kommen die Verletzten hin, wo werden Betroffene untergebracht oder wo ist welche Einsatzkraft eingesetzt – bei optimalem Verlauf ist diese Auskunft im Kreisauskunftsbüro zu erhalten – für Angehörige, die Einsatzleitung oder Polizei. Der direkte Kontakt zum KAB ist für besorgte Bürger/innen ist sowohl telefonisch wie auch persönlich vorgesehen – hierfür werden dann im Falle größerer Schadenslagen Infotelefone und Personenauskunftsstellen eingerichtet, die wiederum auf die Daten des Suchdienstes zurückgreifen. Das Betätigungsfeld im Kreisauskunftsbüro ist daher vielfältig: vom Entziffern aufgeregter Handschriften über die Erfassung der Registrierungskarten bis zur technischen Komponente mit IT-Schwerpunkt ist alles dabei. Das KAB etabliert sich erst in den Köpfen und Organisationsstrukturen im Kreis – wer bei dieser wichtigen Arbeit mittun möchte, ist herzlich eingeladen. Eine Arbeit im Hintergrund – spannend, vielseitig, informativ und immer am Puls des Einsatzgeschehens.

Weitere Informationen erteilt die Leiterin des Kreisauskunftsbüros Tanja Buchert oder der Kreisbereitschaftsleiter Harald Wingenbach im DRK-Kreisverband Limburg e.V.

Quelle:  Foto Ehrlich

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