Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Brechen-Oberbrechen. Einen besonderen Höhepunkt im Kalender des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Oberbrechen ist das Herbstkonzert: Nach intensiver Vorbereitung wurde den zahlreichen Zuhörern in der Emstalhalle einmal mehr ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm präsentiert - ein überzeugendes Beispiel hochwertiger Blasorchestermusik ...

Der begabte Mathis Kaiser mit seinem Tenorhorn. Foto: Gerhard Wagner
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Der begabte Mathis Kaiser mit seinem Tenorhorn. Foto: Gerhard Wagner

Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Oberbrechen spielte anspruchsvolles Programm

Bereits mit ihren einleitenden Worten zum Eröffnungsstück „Fanatic Winds“ hatte Moderatorin Nastasja Gerlach einen „gesunden Fanatismus“ als Grundlage hochwertigen Laienmusizierens gekennzeichnet. Ganz offensichtlich gelingt es der musikalischen Leiterin Lena Werner, auf dieser Basis Leistungsanspruch und -ansporn zu etablieren, was bereits in der gelungenen Aufführung der Ouvertüre zur Operette „Dichter und Bauer“ von Franz von Suppé deutlich wurde.
Thema Amerika

„Virginia“, eine komplexe Komposition des Zeitgenossen Jacob de Haan, beleuchtet den Zeitraum der Kolonialisierung dieses historisch bedeutsamen amerikanischen Staates und verlangt von den Ausführenden ein hohes Maß an Ausdruckskraft und Flexibilität. Unter der sicheren Stabführung ihrer Dirigentin gelang es den Instrumentalisten glänzend, das Auditorium in die Zeit der ersten Kolonisten mitzunehmen: Die langsame Einleitung spiegelte Hoffnungen wider, die mit der „Neuen Welt“ verbunden waren. Rasantes Tempo und rege Taktwechsel verdeutlichten das bewegte, unruhige Leben. Eine melancholische Moll-Melodie, von der Soloklarinette gefühlvoll vorgestellt, stand für den Beginn der Sklavenhaltung. Elemente der Blues-Musik charakterisierten die Emotionen jener Menschen, die durch Versklavung ausgebeutet wurden. Fanalartig, als Vorboten des amerikanischen Bürgerkrieges, eröffneten schließlich die Blechbläser das letzte Teilstück der dreiteiligen Komposition, die nach einem spannungsgeladenen, beeindruckend dramatisch dargestellten Mittelteil wieder zu ruhigeren Klangformen zurückkehrte und damit das Ende von Krieg und Sklaverei kennzeichnete.

Dass Nachwuchsausbildung und Förderung musikalischer Talente beim Musikzug fruchtbar werden, bewies die überzeugende Premiere des Schülerorchesters unter Leitung von Herbert Gerlach. „Großvaters Uhr“ in den rhythmisch immer dichteren Variationen von Hans Eibel mit seinem Tenorhorn frischen Schwung zu verleihen, war eine anspruchsvolle Aufgabe für den erst zehnjährigen Mathis Kaiser. Vom Musikzug leise begleitet, musizierte das junge Talent mit erstaunlicher Spieltechnik scheinbar mühelos und erhielt für diese großartige Leistung kräftigen Applaus eines begeisterten Publikums.

Auf der Höhe der Zeit waren die Darbietungen jüngerer Werke aus Filmmusik oder Musicals. Besonders nachhaltig etwa der Eindruck von Dschungelgeräuschen, die von den Percussionisten und einigen Orchestermitgliedern mit entsprechenden Instrumenten beim „Tarzan Soundtrack“ (Paul Murtha) so authentisch nachgeahmt wurden, dass man sich an den Ort der Handlung versetzt fühlte. Mit „Highlights from Harry Potter“ öffneten die Musiker Tore zur magischen Welt und verzauberten das Publikum durch feinsinnig eingesetzte Effekte. Auch traditionelle Literatur für Blasorchester kam zu ihrem Recht: Neben dem tänzerisch bestimmten Einzugsmarsch aus dem „Zigeunerbaron“ von Johann Strauss (Sohn) in typisch Wiener Konzertmarsch-Prägung stand - zur Freude der Konzertbesucher - der „Westerwald-Marsch“ des Oberbrechener Komponisten Josef Neuhäuser auf dem Programm. Als Volksliedermarsch birgt Neuhäusers Musik im Trio das weithin bekannte Westerwaldlied und animierte, ebenso wie der abschließende Militärmarsch „Preußens Gloria“, zum Mitsingen und -klatschen.

Andreas Lindemaier und Bürgermeister Werner Schlenz ehrten Jens Arthen für 20 Jahre musikalische und organisatorische Tätigkeit im Musikzug. Anerkennung für hervorragende Leistungen an einem kurzweiligen Konzertabend bekundeten die Zuhörer mit enthusiastischem Schlussapplaus und entließen die Akteure nicht ohne Zugaben von der Bühne. (nnp)

Artikel vom 13.11.2013, 03:00 Uhr (letzte Änderung 13.11.2013, 02:46 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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