Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Limburg. Um Kosten und Geräte, Stärken und Zeiten ging es beim Besuch der SPD-Landtagsabgeordneten Tobias Eckert und Dieter Franz in der zentralen Rettungsleitstelle in Limburg ...
 

 

„Alles läuft prima“, hört Dieter Franz immer, wenn es im Landtag um den Digitalfunk geht. In der Limburger Leitstelle erfuhr der Fraktionssprecher für Feuerwehren und Katastropenschutz jedoch, dass es in der Praxis keineswegs so „rund“ läuft. Abgesehen von Funklöchern: Nicht immer sei es ein Problem der Technik, sondern oft auch der Bedienung, gestand der Kreisbrandinspektor (KBI) Georg Hauch ein.

„Uns wurde früher immer gesagt, das werde alles ganz einfach. So wie ein Handy.“ In der Praxis aber stellten sich unzählige Fragen. Selbst die hauptberuflichen Mitarbeiter der Leitstelle Limburg hätten ihre Schulung drei Jahre, bevor es überhaupt die Geräte gab, bekommen. Jetzt, wo die Technik peu à peu Einzug halte, tauchten die Fragen auf: Wer stellt Geräte ein bei Frequenzwechseln, wer sorgt für Updates, wie lassen sich Funkzellen wechseln? Hauch schilderte das simple Problem des Funkverkehrs bei der Einsatzfahrt: Falsch eingestellt, fängt das Mikrofon auch die Schallwellen des Martinshorns auf. Die Folge: Keiner versteht etwas. „Das lässt sich verstellen – bloß wie?“

Immer mehr Technik

So fachsimpelten die Abgeordneten in Limburg mit Hauch, dem Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Thomas Schmidt und dem 1. Kreisbeigeordneten Helmut Jung (SPD) über codeplugs und Proxyserver, Katwarn und andere Programme und Systeme. Die Limburger schienen sich vom Rotenberger Dieter Franz mit ihren Anliegen verstanden zu fühlen. Und auch der heimische Abgeordnete Tobias Eckert konnte als freiwilliger Feuerwehrmann mitreden.

Die Aktiven müssten immer mehr mit Technik umgehen, während gleichzeitig der Anteil der praktisch veranlagten Handwerker in den Wehren zurückgehe, kam die Herrenrunde auf den Nachwuchsmangel zu sprechen. Die Praktiker hätten sich früher mit Notlösungen behelfen können. Immer mehr Wehren bekämen nun aber nicht mehr genug Kräfte für die Einsätze zusammen. Hauch: „Material ist nicht das Problem.“ Seine Überlegung: „Vielleicht sollten wir kleine Prämien als Anerkennung zahlen.“

Der Kreisbrandinspektor nahm kein Blatt vor den Mund und teilte Kritik aus. In Richtung der eigenen Leute: Vielleicht müssten wirklich nicht immer alle ausgerückten Männer bis zum Einsatzende am Brandort bleiben. Wer nachts bis 1 Uhr ehrenamtlich unterwegs sei, der mache sich beim Arbeitgeber unbeliebt.

Richtung Bürgermeister: Mancher Feuerwehr-Bedarfsplan sei schlicht unrealistisch. Es fehle jedoch auch der Maßstab, wie gezählt werden soll: Wie oft etwa muss ein Feuerwehrmann im Jahr üben, um als vollwertige Einsatzkraft zu gelten? Faktisch seien viele Wehren schon heute nicht mehr selbstständig, weil sie nicht genug Kräfte zusammen bekommen für den Ernstfall. Dennoch halte jeder Bürgermeister an seinen Ortsteil-Feuerwehren fest. Politik müsse insgesamt mehr tun, um die Wertschätzung für das Ehrenamt zu erhöhen, forderte der KBI.

Jung erneuerte die Schlussfolgerung, wie sie bereits beim Kreisfeuerwehrtag laut wurde: „Wir kommen nicht umhin, Teile der Aufgaben hauptamtlich zu erledigen.“ (cris)

 

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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