Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Limburg. Wenn die Eschhöfer Feuerwehr an den ICE-Bahnhof Limburg gerufen wird, muss sie in der Regel mit keinem dramatischen Einsatz rechnen – dann ist wieder einmal einer der beiden Aufzüge steckengeblieben. Allein sieben Mal war das 2014 der Fall. Die Stadt erwartet nun, dass die Deutsche Bahn dieses Problem endlich löst ...

Eigentlich haben die beiden Aufzüge im Limburger ICE-Bahnhof eine hohe Tragfähigkeit; doch einer bleibt immer wieder wegen „Überlast“ stecken.
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Eigentlich haben die beiden Aufzüge im Limburger ICE-Bahnhof eine hohe Tragfähigkeit; doch einer bleibt immer wieder wegen „Überlast“ stecken.

ICE-Bahnhof Limburg

Von Stefan Dickmann

Ein beklemmdes Gefühl beschleicht nicht wenige Menschen, wenn sie Aufzug fahren (müssen). Was, wenn der Lift plötzlich steckenbleibt? Diese mulmige Erfahrung machen immer wieder Menschen in einem der Aufzüge im Limburger ICE-Bahnhof. Und dann muss sehr oft die Eschhöfer Feuerwehr ausrücken, um die Personen im Aufzug zu befreien.

20-Minuten-Frist

Eigentlich ist für solche Notfälle ein Wartungsdienst zuständig. Die Tochterfirma der Bahn schafft es aber regelmäßig nicht, die 20-Minuten-Rettungsfrist einzuhalten, um Personen aus dem steckengebliebenen Aufzug zu befreien. Mal soll es am Verkehr gelegen haben, und mal gab es so viel zu tun. Die Steckengebliebenen rufen in ihrer Not die Feuerwehr an.

Die Stadt Limburg hat sich das zwei Jahre lang angeschaut und hat inzwischen genug davon, dass die Eschhöfer Feuerwehr viel zu oft für die Wartungsfirma der Bahn einspringen muss. Antworten von der Bahn werden nach Angaben von Stadtbrandinspektor Uwe Zimmermann in einem Gespräch im Limburger Rathaus am Donnerstag, 5. März, erwartet – und natürlich eine Lösung des Problems.

Ordnungsamtsleiter Paul Müller räumt ohne Umschweife ein, dass das Gespräch auch zum Ziel hat, Druck auf die Bahn auszuüben, damit endlich was geschieht. Es könne nicht sein, dass immer wieder die Feuerwehr die Aufgaben der Wartungsfirma erledigen müsse.
Aufzug überlastet?

Immerhin sieben Mal musste die Feuerwehr Eschhofen im vergangenen Jahr zum ICE-Bahnhof ausrücken, um insgesamt 52 Menschen aus dem Aufzug zu befreien, berichtet Wehrführer Andreas Schwickert. 2013 habe es fünf solcher Einsätze gegeben mit 35 befreiten Personen, und 2012 nur einen Einsatz mit einer Person.

Nach seinen Angaben ist immer derselbe Aufzug betroffen – auf dem Bahnsteig, an dem die ICE-Züge in Richtung Köln halten. Doch warum bleibt dieser Aufzug immer wieder stecken? Egal, wie viele (oder wenig) Menschen im Aufzug mit oder ohne Gepäck sind – angeblich ist der Aufzug, wenn er stecken bleibt, immer überlastet gewesen wegen zu hohen Gewichts. Der Aufzug, Baujahr 2002, hat aber immerhin eine Traglast von „1050 Kilogramm oder 14 Personen“.

Ordnungsamtsleiter Müller fragt sich, warum sich der Aufzug überhaupt in Bewegung setzt, wenn er doch angeblich überlastet ist. Für Eschhofens Wehrführer steht fest: „Die Bahn muss reagieren.“

Ein Sprecher der Bahn räumt ein Problem mit dem Aufzug ein. „Wir lassen die Technik überprüfen“, sagt er. Möglicherweise gebe es ein Problem mit einem Sensor, der eine Überlast anzeige, selbst wenn es gar keine gebe. Grundsätzlich sei es so, dass die Notfallzentrale in Frankfurt eingreife, wenn jemand im Aufzug steckengeblieben ist und den Notrufknopf gedrückt hat. Diese Zentrale nehme dann mit der bahneigenen Wartungsfirma Kontakt auf, die innerhalb von 20 Minuten am Aufzug sein soll.

Das funktioniert in der Praxis allerdings nur bedingt – was zur Folge hat, dass die im Aufzug eingeschlossenen Menschen die Feuerwehr alarmieren. „Wir müssen helfen“, sagt Wehrführer Schwickert.

Um diesen Aufzug im ICE-Bahnhof, am Bahnsteig Richtung Köln, geht es. Er bleibt immer wieder stecken. Und dann muss statt des Wartungsdienstes der Bahn oft die Feuerwehr die Betroffenen retten. Fotos: Dickmann
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Um diesen Aufzug im ICE-Bahnhof, am Bahnsteig Richtung Köln, geht es. Er bleibt immer wieder stecken. Und dann muss statt des Wartungsdienstes der Bahn oft die Feuerwehr die Betroffenen retten. Fotos: Dickmann

„Ordnungspartnerschaft“

Einerseits räumt der Sprecher der Bahn ein, der technische Dienst werde immer wieder an die 20-Minuten-Frist erinnert; nur manchmal gebe es zu viel Verkehr, und manchmal seien die Techniker an anderer Stelle gebunden. Andererseits sei die Bahn mit der Arbeit ihres Unternehmens zufrieden.

„Aber Optimierungsmöglichkeiten werden immer geprüft“, sagt der Sprecher und deutet an, was sich die Bahn möglicherweise von der Stadt wünscht: eine „Ordnungspartnerschaft“. Doch weder Ordnungsamtsleiter Müller noch Wehrführer Schwickert können sich darunter etwas vorstellen. Dass die Feuerwehr künftig regulär für den Wartungsdienst einspringt, um steckengebliebene Personen zu befreien, schließt Müller aus. Dies sei und bleibe eine Aufgabe der Bahn.
300 bis 350 Euro

Schwickert ist aufgefallen, dass der Aufzug gerne dann seinen Dienst quittiert, wenn die Feuerwehr gerade erst da war, um Menschen aus dem Aufzug zu befreien, und listet die Einsatztage im vergangenen Jahr am ICE-Bahnhof auf: 11. und 13. Februar, 9. April, 23. und 28. Oktober, 4. und 5. Dezember.

„Wir legen den Aufzug nach einem Rettungseinsatz immer still“, sagt Schwickert. Damit er wieder benutzt werden kann, müssen die Techniker der Bahn den Aufzug wieder freigeben.

Immerhin: Die Stadt Limburg stellt der Bahn nach jedem Rettungseinsatz der Feuerwehr am ICE-Aufzug eine Rechnung aus.

Möglicherweise erklärt das auch, warum sich die Bahn eine „Ordnungspartnerschaft“ mit der Stadt oder der Feuerwehr vorstellen kann: Einmal Menschen aus dem Aufzug durch die Eschhöfer Feuerwehr befreien, kostet je nach Einsatzdauer und Einsatzstärke zwischen 300 und 350 Euro.

Für die Bahn scheint das ein Schnäppchen zu sein.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 


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