Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg. Die Stadt wird ein Erstaufnahmelager bekommen. Vom 1. August an sollen Flüchtlinge bei Staffel in Zelten untergebracht werden. Die Fläche erstreckt sich entlang der ICE-Strecke und liegt derzeit brach. In der Vergangenheit diente es dem ehemaligen Buderus-Werk als Park- und Lagerplatz ...

Das brach liegende Gelände hinter dem Werk von Meierguss (hinter den Bäumen versteckt) soll ein Zeltlager für Flüchtlinge beherbergen. Links ist die Lärmschutzwand der ICE-Trasse zu sehen.
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 Das brach liegende Gelände hinter dem Werk von Meierguss (hinter den Bäumen versteckt) soll ein Zeltlager für Flüchtlinge beherbergen. Links ist die Lärmschutzwand der ICE-Trasse zu sehen.

Buderus-Gelände Limburg

Von Johannes Laubach

Nach Informationen der NNP sollen ab dem 1. August auf dem Gelände Flüchtlinge untergebracht werden, schon heute beginnt der Aufbau des Zeltdorfes. Hilfsorganisationen werden dabei mit Hand anlegen. Zwischen 600 und 650 Menschen werden dort in Zelten eine sogenannte Erstaufnahme finden. Limburg ist die vierte Kommune in Mittelhessen, in der eine Erstaufnahmeeinrichtung mit Zelten errichtet wird.

Gestern waren im Regierungsbezirk 7963 Flüchtlinge untergebracht, teilte Regierungspräsident Dr. Lars Witteck mit. „Die Zugangszahlen des vergangenen Wochenendes, an dem mehr als 900 Menschen in die hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen kamen, machen eine erneute Erweiterung der Aufnahmekapazitäten erforderlich“, sagte er weiter.

Ein Bett und ein Dach über dem Kopf, um dies zu ermöglichen, seien kurzfristige zusätzliche Lösungen notwendig. Die Menschen kommen aus dem Westbalkan, Syrien, Eritrea, Afghanistan und Pakistan.

Ruhe und Sachlichkeit

Am heutigen Mittwoch wollen Regierungspräsident Dr. Lars Witteck und Limburgs Bürgermeister Martin Richard (beide CDU) um 20 Uhr im kleinen Saal der Josef-Kohlmaier-Halle über die Planungen und das weitere Vorgehen informieren. Das Evangelische Dekanat hat deswegen seine zeitgleich vorgesehene Veranstaltung „Wem dient Schule?“ abgesagt, stattdessen ist eine Teilnahme an der Informationsveranstaltung vorgesehen.

Dort wird auch Dr. Matthias Schellhorn als Ortsvorsteher von Staffel teilnehmen. „Die Brisanz rausnehmen, mit Ruhe und Sachlichkeit die Diskussion führen“, sieht er dabei als seine vordringliche Aufgabe. Und informieren will er sich, denn Gerüchte seien schon reichlich genug im Umlauf. Es gibt natürlich auch andere Reaktionen. Hanni Fiebiger, ehemalige Ortsvorsteherin, zeigte sich entrüstet und teilte per Mail mit: „Hier gehen die Wogen hoch!“

Nach Informationen der NNP haben die Ortsvorsteher in der vergangenen Woche mit Bürgermeister Martin Richard und dem Ersten Stadtrat Michael Stanke (beide CDU) zusammengesessen. Bei dem Treffen ging es auch um die Unterbringung von Flüchtlingen. Nach Angaben des Landkreises befinden sich in festen Einrichtungen auf dem Gebiet der Stadt derzeit rund 225 Flüchtlinge. Die Einrichtung eines Zeltlagers zur Erstaufnahme war an diesem Abend kein Thema.

Nach Angaben des Regierungspräsidiums haben zahlreiche Ehrenamtliche bereits ihre Unterstützung zugesagt. Die Flüchtlinge sollen dabei in überwiegend kleineren Zelten untergebracht werden, in denen bis zu zwölf Personen Platz finden. Nach Angaben der Behörde soll das Areal natürlich mit Sanitär- und Duscheinrichtungen sowie Versorgungs- und Bürocontainern errichtet werden. Der bestehende Zaun wird erneuert.

„Ich bin guten Mutes, dass Limburg den Neuankömmlingen ein angemessenes erstes Ankommen ermöglichen wird“, sagte Witteck. Er versicherte, dass weiterhin hessenweit und mit Hochdruck nach dauerhaften Lösungen zur Bewältigung des hohen Flüchtlingsaufkommens gesucht werde.

Keine Dauerlösungen

Der anhaltende Flüchtlingsstrom hat schon in den vergangenen Wochen dazu geführt, dass im Regierungsbezirk Zelte aufgebaut wurden, um eine Bleibe zu bieten. Dabei handelt es sich, so die Behörde, um provisorische Einrichtungen. Vor zwei Wochen war in Gießen ein Zeltlager an der Rödgener Straße durchs Rote Kreuz aufgebaut worden. 450 Plätze stehen dort zur Verfügung. Nahezu zeitgleich waren die ersten Flüchtlinge in Zelte in Marburg-Cappel eingezogen. Auf dem Gelände eines ehemaligen Sportplatzes besteht Platz für 500 Flüchtlinge. Zuvor waren schon auf dem Gelände des Hessischen Katastrophenschutzzentrallagers in Wetzlar provisorische Unterkünfte zur Unterbringung von Flüchtlingen aufgestellt worden. Mit insgesamt vier großen Zelten ist dort Platz für bis zu 500 Flüchtlinge geschaffen worden.

Die Zeltlager sind keine Dauerlösungen. Das Stammhaus für Flüchtlinge in Gießen wird seit über 60 Jahren genutzt, daben bietet eine ehemalige US-Kaserne in der Rödgener Straße allein Platz für 4000 Flüchtlinge. In Bad Arolsen (100), Kirchhain (380) und Neustadt im Kreis Marburg-Biedenkopf gibt es weitere feste Unterkünfte. Häufig handelt es sich dabei um ehemalige Kasernen. Weitere ehemaligen Einrichtungen der Bundeswehr bei Rotenburg an der Fulda oder bei Büdingen sollen in Zukunft ebenfalls dazu dienen, Flüchtlinge aufzunehmen.

In den sogenannten Erstaufnahmeeinrichtungen sind die Menschen in der Regel vier bis sechs Wochen untergebracht. Anschließend werden sie auf die Landkreise und die kreisfreien Städte verteilt, wo sie dauerhaft wohnen. Nach Angaben der Kreisverwaltung beherbergt der Landkreis Limburg-Weilburg derzeit 1000 solcher Flüchtlinge.

Limburg muss sich seiner Verantwortung stellen

„Ich habe von der Notwendigkeit der Aufnahmeeinrichtung am Monatgabend um 17.30 Uhr von dem Regierungspräsidenten erfahren“, sagte gestern Limburgs Bürgermeister Martin Richard. Anschließend habe er den Ältestenrat (die Fraktionsvorsitzenden der Stadtpolitik) und dann in Abstimmung mit RP Dr. Lars Witteck, der in Limburg war, über mögliche verfügbare Flächen nachgedacht. Die Forderung, eine Fläche so groß wie zwei Sportplätze zu finden, sei nicht so leicht zu erfüllen gewesen. Die Entscheidung sei dann auch danach gefallen, welche Fläche am schnellsten verfügbar sei. Mit Buderus sei dies am Dienstagmorgen geklärt worden.

Dass Limburg als viertgrößte Stadt in Mittelhessen auf Dauer keine Einrichtung erhalte, sei nicht zu erwarten gewesen, nachdem es in Marburg und Wetzlar schon solche Einrichtungen gibt und in einer Gießener US-Kaserne derzeit 4000 Menschen untergebracht sind. „Da muss man sich dann seiner Verantwortung stellen“, macht Richard deutlich. Gestern seien die Kirchen informiert worden, ebenso alle Einrichtungen und Gruppen, die sich bisher um die Flüchtlingshilfe kümmern und auch die Ehrenamtsagentur, damit nach der Information durch den RP Hilfestellungen beginnen können. „Ich habe den Eindruck, dass wir in Limburg und den Stadtteilen viele Menschen haben, die helfen wollen und damit zu einer guten Willkommenskultur beitragen“, zeigt sich Richard überzeugt. jl

[Hier] finden Sie einen Artikel über die Arbeiten der Feuerwehren bei diesem Projekt.

[Hier] in der Bildergalerie von www.lindenholzhausen.de findet man einige Fotos vom Zeltdorf.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 


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