Villmar. Eine gelungene Vorstellung gab das Blasorchester der Villmarer Feuerwehr mit seinem traditionellen Osterkonzert. Musikalisch führte das Orchester rund um den Globus ...
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Von Manfred HorzHinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Das traditionelle Osterkonzert des Blasorchesters der Freiwilligen Feuerwehr Villmar wartete in Würdigung seines 30-jährigen Bestehens mit einem erlesenen Programm auf. Der in seiner Qualität bestechende Klangkörper aus Laienmusikern ließ dabei Orchestern aus Berufsmusikern nichts nach und wurde mit verdientem Beifall bedacht, der mehrere Zugaben forderte. Beeindruckend war auch die Vorstellung des Jugendorchesters, das ebenfalls unter Leitung von Klaus Dasbach mit vier Musikstücken und einer Zugabe den musikalischen Genuss eröffnete. Bereichert wurde der Abend durch die Mitwirkung des Tenors Holger Kramm aus Niederbrechen und einer schottischen Dudelsack-Band aus Koblenz.
Abteilungsleiter Andreas Laux versprach in seinen Grußworten an die zahlreich im Saal sitzenden Freunde des Orchesters und der Blasmusik nicht zu viel: Das Blasorchester konzertiert auf beachtlichem Niveau einer Big Band mit einem breit gefächerten Repertoire aus den Bereichen gefälliger Musik, und das Jugendorchester zeigte sich in einem erstaunlich fortgeschritten Stand, der eine vorbildliche pädagogische Arbeit musikalischer Erziehung erkennen ließ. Von Lampenfieber kaum etwas zu spüren, auch nicht bei Lorena Reichwein und Lena Werner, die den Part des Vororchesters moderierten.
Der Nachwuchs begann mit «Fanatic Winds» von Thomas Doss und «Twinking Flutes» von Richard Conello, bei dem Lorena Reichwein und Anna Schuhmacher die Solopartien spielten. Es folgten die thematisierten «Pearl Harbor» von Hans Zimmer und «Circle of Life» von Elton John.
Schottische Dudelsack-Töne aus Koblenz
Mit Robert Höhler hatten die Veranstalter wiederum einen Moderator verpflichtet, der stets bei intensiver Vorbereitung bereits bei den Konzerten der letzten Jahre das Publikum durch das Programm führte. Als erstes Musikstück sagte er «Banditenstreiche» – Ouvertüre zur gleichnamigen Oper – von Franz von Suppé an, ein technisch nicht ganz einfaches Stück, mit dem der Komponist einst den Schabernack von Banditen beschrieb, die bei einer Hochzeitsfeier im Golf von Neapel den Bürgermeister und die Polizei hinters Licht führten.
Beim zweiten Stück machte das Orchester einen Sprung nach China. Es spielte «Nessun Dorma» aus Turandot, dem lyrischen Drama, in dem der italienische Komponist Giacomo Puccini mit ergreifenden Melodien auf das Märchen von der chinesischen Prinzessin Turandot eingeht, die den Bewerbern um ihre Hand jeweils drei Rätsel aufgibt, deren Lösung über Leben und Tod der Freier entscheidet. Die Arie des Prinzen Kalaf, der die drei Rätsel löste und damit die Prinzessin besiegte, sang der Gasttenor Holger Kramm aus Niederbrechen. Mit einem Abstecher zu einem in St. Petersburg geborenen begabten russischen Komponisten brachte das Orchester «The Second Waltz» Dmitri Shostakovich zu Gehör, in dem sich die Vorliebe des Komponisten für tragische Stoffe widerspiegelte.
Tragisch und feurig auch das nächste Stück «Prelude» aus «Carmen» von Georges Bizet. Jener Oper, in der es in voller Leidenschaft und Tragik wegen der Zigeunerin Carmen hinter den Kulissen der Stierkampfarena in Sevilla nach dem «Auf in den Kampf Torero» zu einem tödlichen Kampf zweier Liebhaber kommt.
Mit «Semper Fidelis» von John Philip Sousa eröffnete das Orchester den lockerer und volkstümlicher gestalteten zweiten Teil des Programms. Nach dem Marsch aus der Feder des Erfinders des Sousaphons machte das Orchester mit «Leichtes Blut» von Johann Strauß Sohn einen Sprung zur schnellen Polka, die flott gespielt wurde.
Dudelsacktöne und Trommelwirbel kündigten den Einzug einer in Koblenz stationierten «Pipe Band» an, die mit «Highland Cathedral» von Uli Roever und Michael Korb das Publikum auf einen Trip in das schottische Hochland mitnahmen. Die Sechser-Band aus drei Dudelsackspielern (Vater und zwei Söhne) und drei Trommlern verabschiedeten sich in einem Zusammenspiel mit dem Orchester mit dem berühmten «Amazing Grace».
Ein weiterer Höhepunkt hatte der Abend mit Melodien aus dem Musical «Miss Saigon» von Alain Boublil und Claude-Michel Schönberg, der Love-Story zwischen einem amerikanischen GI und dem vietnamesischen Barmädchen Kim während der Wirren des Vietnamkrieges, einem dunklen Kapitel amerikanischer Geschichte. Eigens für dieses Stück war die Bühne als Nachtclub «Dreamland» dekoriert und mit Lampions beleuchtet.
Das dankbare Publikum verlangte mehrere Zugaben, die das Orchester unter anderem mit dem Regimentsmarsch der k.u.k. Militäradministratur, dem «Kaiserjäger», und Melodien aus der «Lustigen Witwe» von Franz Lehar gab. Darunter auch die schmissige Weise «Jetzt geh’n wir ins Maxim», mit dem Tenor Holger Kramm zum anschließenden geselligen Beisammensein im Foyer der König-Konrad-Halle einlud, in dem eine Ausstellung über die Vereinsgeschichte zusammengetragen war und die druckfrische Zeitschrift «30 Jahre Blasorchester» verteilt wurde.