Mengerskirchen-Dillhausen. Im vergangenen Jahr hat die Notfallseelsorge Limburg-Weilburg bei 130 Einsätzen insgesamt 472 Menschen in besonders belastenden Situationen betreut. Seit 20 Jahren übernehmen die ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter diese wichtige Aufgabe und kämpfen außerdem darum, dass die Notfallseelsorge auch vor dem Gesetz als Teil des Rettungssystems anerkannt wird. ...
Bild: Die Notfallseelsorge Limburg-Weilburg feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen und plant unter anderem eine Ausstellung zum Thema „Mein Koffer für meine letzte Reise“ (von links): Josef Rohe, Gabi Schmidt, Iris Schickel, Alois Heun, Hedi Sehr und der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung als Schirmherr der Ausstellung. (Foto: Henche)
Notfallseelsorge Limburg-Weilburg - Zum Geburtstag einen Koffer packen
Bei der Mitgliederversammlung im Dorfgemeinschaftshaus Dillhausen konnte die erste Vorsitzende Hedi Sehr 48 von aktuell 259 Mitgliedern sowie eine ganze Reihe von Ehrengästen begrüßen.
In ihrem Jahresbericht blickte sie auf die Einsätze zurück, zu denen die Mitarbeiter der Notfallseelsorge hinzugezogen wurden. Neun Verkehrsunfälle, davon fünf mit Todesfolge, 39 Todesfälle im häuslichen Bereich, 22 erfolglose Reanimationen, 13 Einsätze bei der Überbringung einer Todesnachricht, acht Suizide, drei plötzliche Kindstode sowie fünf Brandeinsätze weist die Einsatzstatistik für die Notfallseelsorge unter anderem aus. Vor allem die Rettungsdienste des Deutschen Roten Kreuzes Limburg und Oberlahn sowie der Malteser Hilfsdienst alarmieren die Notfallseelsorger, aber auch die beiden Polizeistationen in Limburg und Weilburg und die Feuerwehr rufen die ausgebildeten Mitarbeiter hinzu.
„Man kann nicht nachholen, was in den ersten Stunden nach einem Ereignis für Angehörige versäumt wurde. Von daher ist die zeitnahe Alarmierung wichtig“, betonte Sehr. Insgesamt 681 Stunden haben die Mitarbeiter für Einsätze aufgewandt, mit Aus- und Fortbildung, Dienst- und Gesprächsabenden sowie Besprechungen und Übungen kommt die Notfallseelsorge auf insgesamt 2 785 Stunden, die im vergangenen Jahr geleistet wurden. Derzeit stehen 22 Männer und Frauen rund um die Uhr für die Arbeit der Notfallseelsorge zur Verfügung. Glücklicherweise wird deren Arbeit durch eine große Spendenbereitschaft gewürdigt, „denn ohne sie könnten wir diese Arbeit nicht leisten“, sagte die Vorsitzende.
Für 15-jährige Mitarbeit wurden Josef Rohe und Gabi Schmidt ausgezeichnet, die meisten Dienstabende und Fortbildungen hat Iris Schickel besucht und verzeichnet 25 Teilnahmen, gefolgt von Lis Geller mit 24 und Josef Knuth-Dahlen mit 20. In ihren Grußworten würdigten die Ehrengäste die Arbeit der Notfallseelsorge. Bürgermeister Thomas Scholz (CDU) hob die große Identität mit der Notfallseelsorge im Kreis hervor, die auf die engagierten Mitarbeiter zurückzuführen sei.
Der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung (SPD) lobte das große Maß an Empathie und die damit verbundene Fähigkeit der Notfallseelsorger, sich menschlich in andere hineinzuversetzen, gleichzeitig aber rational Entscheidungen zu treffen. Der SPD-Landtagsabgeordnete Tobias Eckert bezeichnete die Aufgabe, sich um Opfer, Angehörige und Helfer zu kümmern, als eine große Herausforderung. „Wenn ihr da seid, läuft es“, stellte Kreisbrandinspektor Georg Hauch fest. Er appellierte an die Politik, der Notfallseelsorge einen Status zu verschaffen, um dringend benötigte Gelder für deren Arbeit zu akquirieren. Dieser Forderung schloss sich Frank Schmidt als Vorsitzender des DRK Oberlahn an. Ziel müsse es sein, die Notfallseelsorge, die insbesondere auch für die Einsatzkräfte von Bedeutung sei, als Teil des Rettungssystems anzuerkennen. Pfarrer Bernd-Volker Sponholz, der Initiator und Gründer des Vereins, erinnerte an die großartige Entwicklung, die die Notfallseelsorge in den vergangenen 20 Jahren genommen habe.
Das 20-jährige Bestehen wird mit zwei Veranstaltungen gewürdigt, kündigte Hedi Sehr an. Am 16. September soll in Kirche in Obertiefenbach ein Dankgottesdienst stattfinden mit einem anschließenden Fachvortrag von Professor Harald Karutz zum Thema „20 Jahre Psychosoziale Notfallversorgung - was war, was ist und was kommt“. Darüber hinaus ist vom 4. bis 28. Oktober eine Ausstellung in Limburg zum Thema „Mein Koffer für meine letzte Reise“ geplant.
Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Wittich Verlage KG, Höhr-Grenzhausen.
Interesse am Mitmachen bei der Freiwilligen Feuerwehr?
Das kann bei uns JEDER, zumindest als Unterstützer im Feuerwehrverein und wer geistig und körperlich in der Lage und Willens ist, kann auch aktiv in einer Kinder- oder Jugendfeuerwehr, in einer Einsatzabteilung oder bei der Feuerwehrmusik mitmachen!
Mehr Infos auf www.steig-ein.info per Klick auf das nebenstehende Logo.