Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg. Was passiert mit den Patienten, wenn es im Krankenhaus brennt? Wie kommt die Feuerwehr in den fünften Stock? Und ist es eigentlich gefährlich, bei einem Brand das Labor zu betreten, in dem regelmäßig Keime untersucht werden? Antwoten auf diese Fragen bekamen knapp 100 Feuerwehraktive bei einer Übung im St. Vincenz-Krankenhaus ...

Im Labor des St. Vincenz-Krankenhauses lernten die Einsatzkräfte, dass Keime in diesem Raum nur das Zweitgefährlichste sind - Foto: Klaus-Dieter HäringBild: Im Labor des St. Vincenz-Krankenhauses lernten die Einsatzkräfte, dass Keime in diesem Raum nur das Zweitgefährlichste sind - Foto: Klaus-Dieter Häring

Retter haben eigenen Aufzug und Schläuche auf jeder Station

Einsatzfahrzeuge in allen Straßen, uniformierte Feuerwerhmänner im Foyer: Wer am Samstagmorgen das St. Vincenz-Krankenhaus besuchte, bekam möglicherweise einen Schreck. Doch es war kein Ernstfall, der die Feuerwehraktiven ins Krankenhaus gerufen hatte, sondern eine Übung.

Alle zwei Jahre sollte der Einsatz in öffentlichen Gebäuden wie dem Krankenhaus geübt werden. Denn innerhalb dieser Zeit kann sich viel verändern. Wenn die Einsatzkräfte von diesen Veränderungen überrascht werden, verlieren sie Zeit, die sie eigentlich bräuchten, um Menschenleben zu retten.

Und tatsächlich hat sich im Krankenhaus einiges getan: „Wir haben eine geänderte Feuerwehrzufahrt, eine neue Baustelle und auch das Labor wurde neu eingerichtet“, machte der technische Leiter des Krankenhauses, Thomas Refke, die wichtigsten Punkte deutlich. Diese wollte er den Feuerwehraktiven zusammen mit Mitarbeitern der technischen Krankenhausabteilung zeigen.

Der ersten Änderung mussten sich die Einsatzkräfte bereits an der Zufahrt zum Krankenhaus stellen: Wegen der Baustelle bestehe derzeit keine Möglichkeit, das Krankenhaus zu umfahren. Wenden gehe aber noch. Bei einem Ernstfall kämen zuerst die 14 Einsatzkräfte der 2005 gegründeten Krankenhausfeuerwehr zum Einsatz. Sie werden zentral per Telefon alarmiert. schätzen den Schadensfall ein, empfangen bei einem größeren Einsatz die Feuerwehren vor dem Krankenhaus und informieren sie über den Sachstand.

Mehr als 2750 Rauchmelder

Für die Einsatzkräfte ging es weiter zum Haupteingang. Dort befindet sich die Schaltzentrale, an der die Retter ablesen können, wo sich ihr Einsatzort befindet. Hier erfuhren die Einsatzkräfte auch, dass es im ganzen Haus 2750 automatische Rauchmelder gibt, „dazu noch etliche Handmelder auf den Stationen“. Außerdem wird an einer Tafel angezeigt, wo sich die Aufzüge befinden. Bei einem Ernstfall würden sie alle automatisch ins Erdgeschoss fahren. Deshalb war der Feuerwehraufzug, der sich beim Parkhauseingang befindet, die dritte Anlaufstation für die Feuerwehraktiven.

Weiter ging es zu den Pflegestationen Ost und West. Hier wurden die Fluchtwege, die Zugänge und das Brandschutzkonzept durchgenommen. Bei einem Räumungsfall würden die Patienten von den Krankenhausmitarbeitern zuerst vom gefährdeten in einen sicheren Abschnitt transportiert. Bei einem größeren Szenario würden die Patienten, sobald die Feuerwehr eingetroffen ist, in die Turnhalle der Tilemannschule evakuiert. Patienten aus der Intensivstation kämen in ein Krankenhaus nach Gießen.

An dieser Stelle wurden auch die Brandschutztüren erklärt. „Wir können dem Brandstifter von 1996 ein Denkmal setzen“, dieser Satz eines Krankenhausmitarbeiters ließ einige Feuerwehrleute irritiert dreinblicken. Bei dem Großbrand in der Bettenzentrale war damals ein Schaden in Höhe von 30 Millionen DM entstanden, in vielen Abteilungen wurde der Betrieb komplett lahmgelegt. Lange Zeit mussten viele Funktionen des Krankenhauses verlagert werden.

Dank an den Brandstifter

Doch das Feuer habe auch einen Vorteil gehabt, so der Mitarbeiter: Die Sicherheitsmaßnahmen seien erhöht worden. So wurden zum Beispiel alle Stationen mit speziellen, feuerfesten Türen versehen. Sie riegeln bei einem Ernstfall die einzelnen Abteilungen hermetisch ab und verhindern so, dass Feuer und Rauch auf andere Abteilungen übergreifen. Der Neubau „Talbau“ wird nun mit sogenannten T90-Türen versehen, die einem noch höheren Sicherheitsstandard genügen.

Auf allen Stationen gibt es frei zugängliche Fluchttreppenhäuser sowie Brandschutzpunkte, an denen unter anderem ein Feuerlöscher hängt. Von dort aus können die Retter mit einem 30 Meter Löschschlauch auch einen ersten Löscheinsatz beginnen. Eine vollständige Evakuierung des Krankenhauses würde rund zwei bis drei Stunden dauern.

Den sensibelsten Bereich betraten die Einsatzkräfte zum Schluss: das Labor. Die größte Gefahr gehe nicht von den dort untersuchten Keimen aus – obwohl es dennoch klüger sei, nichts anzufassen. Viel gefährlicher seien die dort gelagerten CO2-Flaschen, deren Standort sich die Einsatzkräfte einprägten.

Der letzte Anlaufpunkt war die Baustelle „Talbau“, wo die neue Feuerwehrumfahrt entsteht. kdh

Im Ernstfall steht der Feuerwehr dieser Aufzug zur Verfügung. Denn die öffentlichen Aufzüge fahren bei einer Katastrophe automatisch ins Erdgeschoss - Foto: Klaus-Dieter HäringBild: Im Ernstfall steht der Feuerwehr dieser Aufzug zur Verfügung. Denn die öffentlichen Aufzüge fahren bei einer Katastrophe automatisch ins Erdgeschoss - Foto: Klaus-Dieter Häring

 


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