Brechen-Werschau/Selters-Münster/Villmar-Weyer. Früh übt sich: Die Jugendfeuerwehren Weyer und Werschau machten mit Münster eine gemeinsame 24-Stunden-Übung. Da spielten Gemarkungsgrenzen keine Rolle ...
Bild: Die Jugend- und die Kinderfeuerwehr, die an diesem Tag ihr erstes Feuerwehrleistungsabzeichen absolviert haben - die "Tatze". Foto: Ehrlich
Die jungen Kameraden aus drei Ortsteilen haben spannende 24 Stunden hinter sich gebracht
Wie gut die überkommunale Kooperation der Hilfsorganisationen auch innerhalb des Landkreises bereits bei den Jüngsten klappt, zeigte die aktuelle 24-Stunden-Übung der Jugendfeuerwehren Weyer und Werschau mit Münster, die zusammen in Weyer übten. Nach dem Einrichten der Unterkunft in der Volkshalle in Weyer wurde schnell klar, dass es bei einem Dienst über 24 Stunden eher Ruhe-, denn weniger Schlafphasen gibt.
Bereits das Mittagessen rief die Gemeinschaft zum ersten Mal auf den Plan. Ein leckerer Plan - denn Bratwurst und Pommes erfreuten auch die Teilnehmer der Kinderfeuerwehr, die sich zusammen mit der Jugendfeuerwehr zu Tisch begaben, nachdem sie vorher schon miteinander spielen und sich anfreunden konnten. Somit waren gleich drei Feuerwehrgenerationen in Weyer versammelt, die Feuerwehrleute, die Jugend- und die Kinderfeuerwehrler - die an diesem Tag ihr erstes Feuerwehrleistungsabzeichen absolviert haben - die "Tatze".
Ohne Pause weiter
Doch direkt nach dem Mittagessen ging es los mit dem ersten Alarm. Eine Brandmeldeanlage hatte ausgelöst, doch es war zum Glück "nur" ein Fehlalarm, der dennoch den vollen Einsatz der Jugendfeuerwehrler abforderte, denn bis zur Prüfung des Fehlalarms und der Rücksetzung der Brandmeldeanlage und Rückmeldung an die Leitstelle musste ja von einem "echten" Einsatz ausgegangen werden. Doch ohne Pause ging es weiter zu einem Verkehrsunfall mit dem Einsatzstichwort "H KLEMM 1 Y", und so konnten die jungen Einsatzkräfte direkt ihr Theoriewissen in die Praxis übertragen und wussten sofort, dass es sich dabei um eine technische Hilfeleistung mit eingeklemmten Personen handelt.
Der Gerätewagen aus Villmar unterstützte technisch und brachte hydraulisches Rettungsgerät mit zum Einsatzort. So wurde erneut aus Theorie praktischer Lehrunterricht unter Einsatzbedingungen - denn wenn man selbst das Knacken und Knirschen des Metalls oder das Zerspringen der Scheiben miterlebt und sieht, wie eine eigentlich stabile Karosse eröffnet werden kann, dann sind dies bleibende Eindrücke, die - bei allem ernsten Hintergrund der Thematik - begeistern.
Der Verlauf einer technischen Hilfeleistung wurde exemplarisch vorgeführt und die damit zusammenhängenden Einsatzabläufe und -anforderungen vermittelt - und natürlich die eingeklemmte Person erfolgreich gerettet und der weiteren Betreuung und Versorgung zugeführt. Noch während der Rettung aus dem Fahrzeug wurde von Zeugen eine weitere - offensichtlich unter Schock stehende - Person gemeldet und ebenfalls versorgt.
Das große Pizzabacken
Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz und so galt es, nach der Rückkehr in die Unterkunft, die Einsatzbereitschaft wieder herzustellen und sich um das Abendessen zu kümmern. Noch während der Vorbereitungen zum großen Pizzabacken kam der nächste Einsatz dazwischen.
Alarmiert wurde nun zu "H GEFAHR 1", einem Gefahrstoffaustritt mit verletzter Person und das auch noch im Gefahrenbereich. Bei der alljährlichen Gemeinschaftsübung wurde die Jugendfeuerwehr Münster mit alarmiert. Somit konnte mit gemeinschaftlicher Einsatzpower das Düngespritzmittel aus einem undichten Ventil aufgenommen und ein Eindringen in das Erdreich verhindert werden. Der Aufgabenbereich des Umweltschutzes konnte so anschaulich verdeutlicht werden. Unter Atemschutz konnte somit der Gefahrstoff erfolgreich abgebunden und die zum Glück nur verletzte Person aus dem Gefahrbereich begleitet werden.
Gemeinschaftlich wurde dann der Pizza-Einsatz mit Münster, Werschau und Weyer am Pizzaofen erfolgreich abgearbeitet, und die Münsterer rückten wieder nach Hause ab.
Zum besseren Kennenlernen untereinander wurde im Rahmen einer Schnitzeljagd bewusst auf die Mischung der beiden Jugendfeuerwehren geachtet. Die Aufgabe war das Auffinden von Verstecken mittels Koordinaten - alle Schnipsel wurden gefunden und ergaben ein Bild der teilnehmenden Fahrzeuge beider Wehren. Die Ruhephase nach der erfolgreichen Jagd wurde dann jäh durch einen Flächenbrand kurz vor Mitternacht gestört. Ein weiterer Fehlalarm und die Beseitigung einer Ölspur forderten dann doch die Reserven aus den Jugendlichen heraus, bevor es dann zum gemeinsamen Frühstück ging. Die 19 Jugendfeuerwehrlerinnen sprudelten vor Begeisterung und dem Erlebten und waren glücklich nach diesem spannenden Wochenende, gleichzeitig ein Eindruck in die möglichen Szenarien der "echten" Feuerwehren. Ein großes Dankeschön geht an alle Helfer, die rund um die Übung für die Kinder gesorgt haben und bei der Durchführung der jeweiligen Übungen mit Rat und Tat zur Seite standen.
Die Kinderfeuerwehr legte das Abzeichen der Kinderfeuerwehr "Tatze" in den Stufen 1 bis 4 ab. Die Kinderfeuerwehr führt die Kinder sicher und behutsam an den richtigen Umgang mit Feuer, dem Notruf und weiteren feuerwehrtechnischen - kindgerechten - Übungsinhalten. Mehr Informationen zu den Wehren unter www.ff-weyer.de und www.feuerwehr-werschau.de .og
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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