Hadamar-Steinbach. In der Brandenburger Straße brennt es. Jedenfalls quillt dicker, dunkler Rauch aus dem Haus. Das berichtet der Feuerwehrmann Jakob Heep seinem Kollegen in der Leitstelle ...

Sie trainieren den Ernstfall mit dem Rauchdemohaus: (von links): Paul Wondra, Jakob Heep, Wolfgang Zernig, Hans-Josef May, Julia Duchscherer, Tobias Heep, Anton Heep und Max Triesch. FOTOs: privatBild: Sie trainieren den Ernstfall mit dem Rauchdemohaus: (von links): Paul Wondra, Jakob Heep, Wolfgang Zernig, Hans-Josef May, Julia Duchscherer, Tobias Heep, Anton Heep und Max Triesch. FOTOs: privat

STEINBACH - Für Lehr- und Lernzwecke hat die Wehr ein "Rauchdemohaus" angeschafft

Gefasst und sehr konzentriert spricht Jakob. Der Kollege hat verstanden. Der Einsatz wird veranlasst. Nur eine Frage noch: "In welcher Stadt bist du?" Jakob antwortet rasch, und man meint bereits in der Ferne Sirenen heulen zu hören. Doch dazu kommt es nicht. Es ist alles nur ein Spiel. Jugendfeuerwehrmann Jakob Heep absolviert eine Übung - in einer Miniaturwelt. Der 13-jährige Nachwuchsbrandschützer steht gemeinsam mit dem zwei Jahre jüngeren Max Triesch vor dem "Rauchdemohaus" der Feuerwehr Steinbach.

Das Rauchdemohaus ist ein Puppenhaus mit mehreren Zimmern. In jedem Raum lauern Brandgefahren: Ein defekter Fön im Bad, eine brennende Kerze, die sich erst durch Zeitungen und danach durch Gardinen frisst, ein überhitzter Backofen, aus dem Flammen schlagen. Wie in einem Wimmelbuch sind hier unterschiedliche Geschichten und Gefahrensituationen mit Puppen dargestellt, sagt Wehrführer Tobias Heep. Knapp 3700 Euro hat sich die Steinbacher Feuerwehr das Häuschen kosten lassen, mit dem Kinder und Jugendliche Brandschutzmaßnahmen lernen und gleichzeitig Begeisterung für die Feuerwehr entwickeln sollen.

Eine Firma aus dem nordrhein-westfälischen Menden hat das Rauchdemohaus individuell konfiguriert. Sämtliche Teile sind von Hand gefertigt, sagt Heep. Alle Türen und Fenster lassen sich öffnen und schließen. "So kann das Verbreiten von Rauch praxisnah vermittelt werden. Der Rauch wird durch eine integrierte Rauchmaschine erzeugt und kann durch einen Schlauch in jeden Raum des Hauses geleitet werden. Es gibt Räume mit und ohne Rauchmelder. So kann eindeutig vermittelt werden, wie wichtig Rauchmelder in jedem Haus sind."

Der Qualm darf sich nicht ausbreiten

Kaum beginnt also der Rauch durch die Räume zu wabern, schließen Jakob und Max alle Türen. Der Qualm darf sich nicht ausbreiten. Deshalb gilt im Brandfall: Türen zu und raus aus den Zimmern und dem Haus, sagen sie. Erst viel später, wenn das Haus menschenleer und der Brand gelöscht ist, kann gelüftet werden. Dafür gibt es ein Spezialgerät, für das Demohaus ebenfalls - allerdings in Miniaturgröße, aber voll funktionsfähig.

Lebensnah dargestellt sind auch die Folgen eines Brandes. So wird beispielsweise aus einem gemütlichen Schlafzimmer eine verkohlte Wüstenei. Schwarze, nasse Ascheklumpen sind auf einem Modell verarbeitet. Jakob und Max zeigen die Versionen "vorher" und "nachher". Ein wenig gruselig sei das schon, räumen die Jungen ein. Aber es ist eben gut, wenn man weiß, was passieren kann, mit welchen Folgen zu rechnen ist, und wie man sich verhalten soll.

Zum Beispiel, wenn ein Brand in der Steinbacher Grundschule ausbricht. Um diesen Ernstfall mit den Kindern durchzusprechen, hat Wehrführer Tobias Heep eigens eine Außentreppe für das Rauchdemohaus anfertigen lassen. Über die werden die Puppenhaus-Puppen gerettet, und über das Original am richtigen Schulhaus sollen die Kinder im Notfall das Gebäude verlassen - nachdem sie die Klassenzimmertür geschlossen haben.

Eine weitere Ergänzung ist eine funktionstüchtige Telefonanlage. "Über die können das Absetzen des Notrufs und die Kommunikation mit der Leitstelle spielerisch geübt werden", sagt Wehrführer Heep. Denn auch das ist wichtig. Je heißer die Brandgefahr wird, desto kühler muss der Kopf des Feuerwehrmanns bleiben.

anken bohnhorst

Feuerwehr freut sich über neue Mitglieder

Jugendfeuerwehr und Einsatzabteilung dürfen seit kurzem wieder üben. "Das heißt, Mädchen und Jungen ab zehn Jahren, die Interesse an einem spannenden und vielseitigen Hobby haben, können sich montags um 18.30 Uhr am Gerätehaus Steinbach melden", sagt Jugendfeuerwehrwartin Julia Duchscherer. Auch für interessierte Erwachsene ab 18 Jahren gibt es ein umfangreiches Angebot für die Aus- und Fortbildung zur Feuerwehrfrau oder zum Feuerwehrmann. Für weitere Informationen steht Wehrführer Tobias Heep zur Verfügung, (0 64 33) 91 88 303. abv

Wie in einem Wimmelbuch sind im Rauchdemohaus detailgetreu Brandgeschichten nachgestellt. Eine eingebaute Rauchmaschine verteilt Qualm in allen Räumen.Bild: Wie in einem Wimmelbuch sind im Rauchdemohaus detailgetreu Brandgeschichten nachgestellt. Eine eingebaute Rauchmaschine verteilt Qualm in allen Räumen. FOTOs: privat

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 


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