Hadamar-Niederzeuzheim. Das Problem mit der "nassen Übung" ist: die Hitze und Trockenheit, die die Region seit Wochen aushalten muss und wegen der das Wasser mit Bedacht verbraucht werden soll und nicht spaßeshalber verplempert werden darf ...

Bild: Mit Fahrzeug und Geräten kennt sich die Nachwuchs-Einsatztruppe aus Niederzeuzheim aus. An der Spritze: Marlon, dann Lennard, Paula und Finja (im Uhrzeigersinn). fotos: Bohnhorst

NIEDERZEUZHEIM Die Nachwuchsmannschaft der Kinderfeuerwehr ist top, könnte aber Verstärkung am Schlauch vertragen

Also keine gesprühten Fontänen, keine Wasserschlachten. Das wäre verantwortungslos. Nur wie mit dem Wasser im Notfall, also bei einem Brand umgegangen werden muss, das sollen die Nachwuchskräfte der Freiwilligen Feuerwehr Niederzeuzheim eben trotzdem lernen. Deshalb wird es ganz am Ende der nassen Übung doch noch ein wenig feucht, davor aber müssen die vier Kinder an diesem Nachmittag trockene Theorie bewältigen.

Im Feuerwehrauto zum Übungsplatz

Gemeinsam mit ihren Übungsleitern Carmen Schiffer und Hans-Jörg Schmidt fahren Marlon, Lennard, Paula und Finja zu einem Feld am Ortsausgang von Niederzeuzheim. Schiffer und Schmidt sitzen in der Fahrerkabine des Feuerwehrwagens, die junge Mannschaft ist auf die Bänke dahinter geklettert.

Die Ausstattung des Fahrzeugs ist den Mädchen und Jungen vertraut. Verschiedene Werkzeuge, ein Generator, Schläuche und Rohre und selbstverständlich ein Wassertank, zählen die Kinder auf. Das haben sie alles schon gelernt, berichtet der achtjährige Lennard.

Seit zwei Jahren ist er in der Kinderfeuerwehr. Früher dürfen die Kinder den Dienst nicht antreten. Das sieht eine gesetzliche Bestimmung vor, und das habe Vor- und Nachteile, meint Carmen Schiffer, stellvertretende Stadtjugendwartin der Hadamarer Feuerwehr. Mit sechs Jahren seien viele Kinder häufig bereits in anderen Vereinen engagiert; außerdem werden sie eingeschult und erleben ohnehin eine Zäsur in ihrem Leben.

Andererseits dürfe man nicht vergessen, dass die jüngeren Kinder auch einen höheren Betreuungsaufwand erfordern, und der muss von den Verantwortlichen erst mal geleistet werden, ergänzt Hans-Jörg Schmidt. Alles in allem könnte die Kinder-Truppe gerne größer sein, sagt Schmidt. Vor Jahren etwa, als die Kinder aus Nieder- und Oberzeuzheim zusammen übten, seien schon mal 15 Jungen und Mädchen dabei gewesen. Aber auch die kleine Nachwuchsmannschaft aus Niederzeuzheim ist auf einem sehr guten Weg, betont Schmidt.

Ein Stück Wiese soll am Einsatzort gelöscht werden. Das ist die Vorgabe. Ehe aber Schläuche ausgerollt und Spritzen montiert werden, muss ein Hydrant gefunden und dessen Anzeigetafel entziffert werden. Das übernimmt Lennart. Er erklärt, welche Entfernungen zur Wasserleitung angezeigt werden, und legt gemeinsam mit seinen Kollegen den Hydrantenschlüssel an. Auf den Wasseranschluss wird ein Standrohr montiert, an das wiederum die Schläuche geschraubt werden. Die Kinder tragen strapazierfähige Feuerwehrhosen und Jacken sowie Handschuhe. Schließlich sollen sie Retter sein, nicht Opfer. Die Löschvorrichtung aufzubauen dauert nur wenige Augenblicke. Der Einsatz ist erfolgreich - und endlich auch erfrischend, als für wenige Sekunden das Wasser aufgedreht wird, die Wiese bespritzt wird und die Kinder berieselt. anken bohnhorst

Bild: Wasser marsch, aber nur kurz. Die Kinderfeuerwehr und ihre Betreuer üben für den Ernstfall, allerdings nicht, ohne auf den sorgfältigen Umgang mit Wasser zu achten. fotos: Bohnhorst

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.