

Lautes Gelächter schallt aus dem Versammlungsraum der Dauborner Jugendfeuerwehr. Es ist Montagabend und die Jugendlichen im Alter von zehn bis 16 Jahren treffen sich zur wöchentlichen Versammlung. Eine Diashow mit Bildern der letzten Jahre steht für heute auf dem Programm.
Zufrieden geht der Blick des sechsköpfigen Betreuerteams in die Runde: Zehn von zwölf Nachwuchsfeuerwehrmännern sind zum heutigen Treffen erschienen – und selbst das ist eine relativ niedrige Quote für Dauborner Floriansjünger. "Während der meisten Trainingseinheiten sind wir eigentlich vollzählig.", erzählt Betreuer Martin Heublein nicht ohne Stolz. "Wir sind zwar nicht allzu viele, aber dafür kann man sich auf die Jungs und Mädels hier echt verlassen."
Freizeitaktivitäten
Doch "im Ort" hat die Dauborner Jugendfeuerwehr viele Mitbewerber, die ebenfalls um die Gunst der Jugendlichen buhlen: Neben dem Blasorchester, den Pfadfindern des Stamm Ansgar und König Fußball mit dem RSV Dauborn sorgt auch das Auto-Cross-Team für Mitgliederschwund vor allem der älteren Jugendlichen.
Natürlich versuchen die Dauborner Vereine sich abzustimmen, damit sich zum Beispiel Fußballtraining und Orchesterprobe nicht kreuzen, doch nicht immer gelingt dies. Dazu kommen noch private Komponenten wie Wegzug, die schulische Belastung und wechselnde Interessen.
Bilder des Jahres 2007 flimmern mittlerweile über die Leinwand am Kopf des Tisches und schon beim ersten Gruppenbild geht das große Rätselraten los: Wer ist der kleine Junge da vorne in der Ecke? Und wer ist eigentlich jetzt noch dabei in der Jugendfeuerwehr? Das Ergebnis erstaunt: Die einzigen Abgänge seit damals sind die Jungs, die in die Einsatzabteilung gewechselt sind. "Es passiert eigentlich ganz selten, dass jemand aus der Jugendfeuerwehr austritt. Wer ein halbes Jahr dabei ist, bleibt eigentlich im Normalfall, bis er siebzehn wird.", sagt Wehrführer Diethard Hofmann. Doch trotz der Solidarität ihrer Mitglieder hat das Ansehen der Jugendfeuerwehr in den letzten Jahren eine leichte Talfahrt erlebt. "Das ist doch ganz einfach!", macht einer der Jungs klar. "Vielen fehlt einfach das Hintergrundwissen – wenn sie sich mehr mit der Feuerwehr beschäftigen würden, würden sie sich vielleicht auch mehr dafür begeistern."
Mitglieder werben
Doch gerade dieses Interesse fehlt den Kindern in Dauborn. Also muss die Jugendfeuerwehr selbst ran, um sich in der Öffentlichkeit attraktiv zu inszenieren und um neue Mitglieder zu werben. Neben den Brandschutzübungen in Kindergärten und den vierten Klassen der Freiherr-vom-Stein-Schule. Ebenfalls wird versucht, den Kindern Gruppengefühl zu vermitteln. "Es soll einfach eine Art von Zugehörigkeit zwischen den Jugendlichen entstehen. Die Jüngeren lernen von den Älteren – wie in einer Art Familie.", erklärt Diethard Hofmann.
Aber wie steht es jetzt eigentlich mit dem in Fachzeitschriften und Internetforen allgegenwärtigen Problem "Brandschutz 2022"? Diethard Hofmann ist zuversichtlich: "Natürlich gibt es immer wieder schwächere Jahrgänge, von denen niemand in die Einsatzabteilung wechselt, doch in den letzten Jahren haben wir beispielsweise wieder genug Verstärkung bekommen. Und ich bin mir sicher, dass wir viele von unseren jetzigen Nachwuchsfeuerwehrleuten später mal bei den Einsätzen wiedersehen werden."
Familientradition
Die Kinder der Jugendfeuerwehr scheinen ihm dabei nur Recht zu geben. Denn bei der Frage, wer später auch mal in die freiwillige Feuerwehr umsatteln möchte, gehen alle Finger hoch. "Es ist eigentlich schon fast Familientradition, in der Feuerwehr dabei zu sein.", lacht ein Fünfzehnjähriger. "Außerdem ist es cool, wenn man anderen Leuten damit später einmal helfen kann."
Artikel vom 23. Februar 2012, 19.00 Uhr (letzte Änderung 24. Februar 2012, 04.08 Uhr) - Von Leoni Dowidat
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.