Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Limburg-Linter. Seinen Dienst als prachtvoll geschmückter Christbaum hat er erfüllt. Nun wollen die Besitzer den abgeschmückten Baum loswerden. Die NNP war dabei, als die Jugendfeuerwehr Linter am Samstag die Bäume abgeholt hat ...

Die ausgedienten Weihnachtsbäume wurden in Linter von der Einsatzabteilung der Feuerwehr am Samstagvormittag gehäckselt.
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Die ausgedienten Weihnachtsbäume wurden in Linter von der Einsatzabteilung der Feuerwehr am Samstagvormittag gehäckselt.
 
Die NNP begleitete am Samstag die Jugendfeuerwehr Linter

Von Nadja Quirein

Die ausgedienten Weihnachtsbäume wurden in Linter von der Einsatzabteilung der Feuerwehr am Samstagvormittag gehäckselt. "Drücken", schlägt Marvin Auer seiner 16-jährigen Kollegin Sarah Ebeling von der Jugendfeuerwehr vor. Diese versucht gerade, einen ausgedienten Christbaum noch auf dem beladenen Anhänger unterzubringen. Den Baum hat sie zuvor am Straßenrand aufgelesen und zum Mannschaftstransportfahrzeug gezogen, mit dem eine von drei Gruppen mit Begleitern der Einsatzabteilung unterwegs ist, um Weihnachtsbäume einzusammeln.

Übungsuniform ist bei diesem Einsatz am Samstag Pflicht – inklusive Helm, weil der Stamm des Baums beim Verladen ungünstig verrutschen könnte. Auch Handschuhe sind bei dieser stacheligen Angelegenheit wichtig.

Mit Rücken schieben

Mit vereinten Kräften schaffen es die beiden, den Baum transportsicher zu platzieren. "Wir schieben die Bäume mit dem Rücken auf dem stehenden Anhänger zusammen", verraten die Jugendlichen einen ihrer Tricks. Durch diese Vorgehensweise haben sie sogar noch Platz für weitere Weihnachtsbäume geschaffen und so fährt das Fahrzeug noch einige Meter die Straße entlang, bevor es zur Weihnachtsbaum-Sammelstelle vor dem Feuerwehrhaus geht, wo die Bäume gehäckselt werden.

Da aus Sicherheitsgründen das Mitfahren der Jugendlichen auf dem Anhänger verboten ist, laufen Marvin und Sarah auf dem Gehweg entlang und ziehen die Bäume Richtung Fahrzeug, das Tobias Laschet von der Einsatzabteilung in regelmäßigen Abständen am Straßenrand parkt und dann ebenfalls gemeinsam mit Jugendbetreuer Florian Lehnes kräftig mit anpackt.

Spenden erwünscht

Mit vereinten Kräften für Linter unterwegs: Die Jugendfeuerwehr sammelte am Wochenende alte Weihnachtsbäume ein. Fotos: Quirein (2)
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Mit vereinten Kräften für Linter unterwegs: Die Jugendfeuerwehr sammelte am Wochenende alte Weihnachtsbäume ein. Fotos: Quirein (2)

"Macht viel Spaß, ist aber auch ein bisschen anstrengend", sagt Marvin Auer. Die Aktion fördere durch die Zusammenarbeit der Einsatzabteilung die Gemeinschaft, erklärt der stellvertretende Jugendwart Fabio Giarratana.

Während die Bäume mit vereinten Kräften auf dem Hänger verstaut werden, ist der Rest dieser Gruppe mit Sammeldosen unterwegs. Kleine Schildchen weisen an manchen Bäumen darauf hin, dass die Baumbesitzer die Arbeit der Jugendfeuerwehr unterstützen wollen und bitten auf den Zetteln, die Spende an der Haustür abzuholen.

Das Geld direkt in Umschläge an den Bäumen zu legen, sei keine gute Idee, sagt Stephan Bruns, stellvertretender Wehrführer. In den vergangenen Jahren sei es schon manches Mal vorgekommen, dass das Geld aus den Umschlägen verschwunden sei, bevor die Feuerwehr vor Ort war.

Manche Linterer empfangen die Jugendliche schon an der Haustür, als sie diese kommen hören. "Die Leute freuen sich, dass wir die Bäume abholen und sind alle sehr nett", sagt Jenny Lückhoff von der Einsatzabteilung, die beim Spendensammeln mit von der Partie ist.

Die Spenden der Bürger für diesen kostenlosen Dienst der Feuerwehr kommen der Jugendfeuerwehr zu Gute und sind für Ausrüstung, Zeltlager oder Ausflüge gedacht.

Schließlich ist der Hänger voll mit Weihnachtsbäumen, und es geht zurück zur Sammelstelle.

"Die kennen wir doch", freut sich Sarah, als sie eine der anderen zwei Gruppen auf dem Weg entdeckt, die ebenfalls fleißig die Bäume einsammeln, die an vielen Häusern entlang der Straße zur Abholung bereitliegen: abgeschmückt und gut sichtbar.

Das ist aber nicht immer so, erklärt Tobias Laschet. Er hat in den vielen Jahren, in denen er bei der Weihnachtsbaum-Aktion dabei ist, auch schon anderes erlebt. "Zum Teil waren die Bäume noch geschmückt", erinnert er sich. Sogar ein Plastikbaum habe einmal vor einem der Häuser gelegen. Solche Bäume kann die Feuerwehr leider nicht mitnehmen, weil diese das Häckselgut verunreinigen würden.

"Früher wurden die Bäume nach dem Sammeln verbrannt", sagt der stellvertretende Wehrführer Stephan Bruns. Das sei aber vor Jahren verboten worden, und so seien die Bäume nach dem Einsammeln zunächst als Ganzes, später in gehäckselter Form beim Bauhof gelandet.

Häckselgut für Landwirt

In diesem Jahr allerdings bekommt das Häckselgut erstmals ein heimischer Landwirt. "Oben als Weihnachtsbaum rein und unten wieder als Häckselgut raus", beschreibt Gerätewart und Maschinist Holger Lehnes den Vorgang mit der Häckselmaschine.

Weil das Arbeiten an der Maschine nicht ganz ungefährlich ist, kümmert sich die Einsatzabteilung darum und nicht die Jugendfeuerwehr, die mit zehn Jugendlichen im Alter von zehn bis 17 Jahren beim Einsammeln der Weihnachtsbäume vertreten ist.

Aus mehreren Anhängern mit ganzen Bäumen werde nach dem Häckselvorgang ein Anhänger mit Häckselgut, erklärt Lehnes, der seit Jahren bei der Weihnachtsbaum-Aktion für das Häckseln zuständig ist. Der einstige Weihnachtsbaum finde später in gehäckselter Form, zum Beispiel als eine Art Mulch, wieder seinen Weg in die Natur zurück.

Artikel vom 13. Januar 2013, 17.50 Uhr (letzte Änderung 14. Januar 2013, 04.04 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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