Limburg-Offheim. Schon seit 40 Jahren gibt es die Jugendfeuerwehr in Offheim. Und schon genauso lang sammeln die Jugendlichen die gebrauchten Weihnachtsbäume im Januar ein. Die NNP begleitete die Aktion ...

 


Bild: Das Einsammeln von alten Weihnachtsbäumen ist in Offheim eine gute Tradition und macht den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Spaß. Fotos: rok

Viele nutzen das kostenlose Angebot der Offheimer Jugendfeuerwehr, doch immer weniger spenden

Fünf der sieben Aktiven der Nachwuchsfeuerwehr in Offheim machten am Samstagvormittag mit, als die alten Weihnachtsbäume, die abgeschmückt am Straßenrand lagen, abgeholt wurden.

Die Jugendlichen wurden dabei von vielen Erwachsenen wie ihren Betreuern Florian Schäfer, Manuela Kremer und Johannes Mink unterstützt. In drei Stunden hatten sie in zwei Gruppen das Dorf durch und die stolze Zahl von mehr als 400 Bäumen eingesammelt. Sogar ins Industriegebiet und zu den Aussiedlerhöfen wurde mit den Traktoren gefahren.

Obwohl mittlerweile viele Bürger Kunststoffbäume haben, wie Feuerwehr-Vereinsvorsitzender Mario Schmidt sagte, nehme die Zahl der zu sammelnden Bäume jedes Jahr trotzdem zu. Das sei am Bequemsten für viele Leute, die Bäume einfach zum Entsorgen vors Haus zu legen, anstatt sie selbst für die braune Tonne zu zerkleinern.

Immer weniger Spender

Allerdings beklagte Schmidt, dass die Spendenbereitschaft der Menschen deutlich zurückgegangen sei. Früher sei es gerade für die Älteren in Offheim noch selbstverständlich gewesen, die Jugendfeuerwehr für ihre Arbeit mit einer ordentlichen Spende zu belohnen. Mittlerweile gebe es Mietshäuser, da würden 20 Bäume davor liegen, aber keiner gebe der Wehr noch irgendwas. „Ja, es sagt uns noch nicht einmal jemand ein Dankeschön“, bedauerte Schmidt. Mittlerweile wohnten eben viele Auswärtige im Dorf, die sonst überhaupt keinen Bezug mehr zu Offheim hätten.

Um Spenden für die Jugendarbeit zu sammeln, war schon nach der Gründung der Jugendfeuerwehr die Aktion ins Leben gerufen worden. Die Sammelaktion habe sich schon deshalb angeboten, weil die Wehr für die Verwertung der Bäume das passende Gerät besitze. „Wenn wir alles berechnen würden, würden wir mittlerweile beim Baumsammeln noch Geld drauflegen“, sagt Schmidt. Die Wehr mache das Einsammeln der Bäume aber gerne weiter, weil sie gut für die Kameradschaft unter den Jugendlichen sei. Es sei auch für sie immer der erste Anlass im Jahr zusammenzukommen, mache allen Beteiligten immer sehr viel Freude.

Edgar Hof, Gründungsmitglied der Jugendfeuerwehr und heute stellvertretender Wehrführer, erinnerte sich zurück, welchen Stellenwert die Weihnachtsbaumsammelaktion noch hatte, als er selbst Mitglied der Nachwuchsabteilung war. „Wir haben uns darauf schon Tage im Voraus gefreut und hatten einen Riesenspaß dabei. Das war für uns im Jahr immer ein Höhepunkt“, berichtete er mit strahlenden Augen. Wenn die Aktion mal wegen schlechter Witterung um eine Woche nach hinten verlegt worden sei, da sei die Enttäuschung riesengroß gewesen, wusste Oliver Hartung zu berichten.

Soljanka zur Belohnung

Leonardo da Silva, einer der dieses Jahr beim Sammeln aktiven Jugendlichen, bestätigte auch, „dass uns das eine Menge Spaß macht“. Alle seien mit Elan dabei. Solche Aktionen sorgten in der Feuerwehr für den nötigen Teamgeist. In der Jugendfeuerwehr sei er, so Leonardo, weil man da mit dem Feuerwehrfahrzeug fahren dürfe und bei den Übungen den Umgang mit vielerlei Geräten lernen könne. Man lerne beispielsweise bei der Vorbereitung auf die Leistungsspange und Jugendflamme in den Übungen auch, Ziele zu erreichen fürs spätere Leben. Zudem gebe es viele gemeinsame Freizeitaktivitäten, wie die Teilnahme am Jugendzeltlager der Stadt und des Landkreises.

Trotzdem ist es in Städten wie Limburg, wo die Jugendlichen viele Freizeitmöglichkeiten haben, nicht mehr einfach, dauerhaft genügend neue Leute für die Jugendfeuerwehr zu gewinnen, weiß Jugendwart Florian Schäfer. Leonardo hat auch schon Freunde aus der Schule angesprochen, doch durch zusätzliche schulische Verpflichtungen haben sie keine Zeit für die Feuerwehrarbeit oder schon andere Hobbys wie Fußball.

Die Offheimer Feuerwehr hat zur Zukunftssicherung auf die zurückgehenden Mitgliederzahlen reagiert und eine Kinderfeuerwehr gegründet. Der gehören mittlerweile 15 Kinder im Alter von sechs Jahren an an. „Wenn man die Kinder später anspricht, sind sie schon in anderen Vereinen und damit meist für uns verloren“, erzählte Schäfer. Zirka 20 Stunden die Woche arbeitet er für sein Ehrenamt, um eine Trendwende zum Positiven hin mit Angeboten von 24-Stunden-Übung bis Wasserschlacht im Sommer zu schaffen. In Offheim wird versucht, selbst die Theorie nicht zu trocken für den Nachwuchs aufzubereiten, damit keiner die Begeisterung für die Feuerwehrarbeit verliert.

Vom 31. Mai bis 1. Juni feiert die Offheimer Jugendwehr als mit die älteste im Limburger Stadtgebiet ihr 40-jähriges Bestehen. Alle wissen, wenn die Jungs und Mädchen im Alter von zehn Jahren an nicht bei der Stange bleiben, wird es schwer mit der Zukunft der Einsatzabteilung. Das sieht man daran, dass die meisten Aktivposten der heutigen Einsatzabteilung aus der eigenen Jugend stammen.

Ihre Soljanka, eine scharfe „Restesuppe“ der osteuropäischen Küche, hatten sich die Jugendlichen nach dem Baumsammeln im Feuerwehrhaus verdient.

Der Dank gilt auch Manuela Kremer und Veronika von Dungern, die die Kinder und ebenso die älteren Helfer mit Kaffee, Kuchen und kühlen Getränken versorgten.

Zumindest mit der optischen Weihnachtszeit ist es nun vorbei, was die geschredderten Baumabfälle auf dem Parkplatz des Bürgerhauses zeigten. Als Kompost sorgen die Reste der alten Weihnachtsbäume bald im Boden aber wieder für neues Leben. rok


Bild: Mehr als 400 alte Weihnachtsbäume landeten auf dem Traktor-Anhänger. Fotos: rok

Artikel vom 22.01.2014, 03:30 Uhr (letzte Änderung 22.01.2014, 03:33 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.