Mittelhessen.deWeilburg-Waldhausen (rh). Weinbach. Die Gemeinde Weinbach will sich von drei gemeindeeigenen Immobilien trennen. Zum Kauf angeboten werden soll unter anderem das ehemalige Bürgermeisteramt in Edelsberg. Das wurde auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung einstimmig beschlossen. Der Freiwilligen Feuerwehr gefällt das gar nicht, denn sie hat in der Edelsberger Immobilie ihre Schulungsräume - hergerichtet in Eigenleistung ...

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Weinbach will Häuser verkaufen

Jens Erbe | mittelhessen.de"Die Nachricht kommt für uns überraschend", erklärte der Edelsberger Wehrführer, Eric Klapper, auf Anfrage dieser Zeitung. Alternativen seien der Feuerwehr noch nicht angeboten worden. Klapper: "Wir haben die Räume erst vor wenigen Jahren in Eigenleistung renoviert, eine Wand rausgebrochen, Leitungen verlegt. Da hängt sehr viel Herzblut dran." Etwa 200 Arbeitsstunden hätten die freiwilligen Helfer investiert.

Auch Edelsberger Arzt, Jugend und Gesangsverein betroffen

Die Wehr benötige die Schulungsräume dringend. Klapper: "Einmal wöchentlich trifft sich dort allein die Jugendfeuerwehr, die Einsatzabteilung nutzt die Räume ebenfalls wöchentlich."

Eric Klapper | mittelhessen.deBild links: Jens Erbe | mittelhessen.de

Der Weinbacher Gemeindebrandinspektor Jens Erbe, für den die Nachricht ebenfalls überraschend kam, erklärt: "Bei der Feuerwehr wird inzwischen so intensiv geschult, dass jede Wehr ihre eigenen Schulungsräume benötigt." Die Räume würden vor allem für die theoretische Ausbildung genutzt.

Es wird mit Leinwand und Beamer geschult, in den Räumen werden die Unterrichtsmaterialien gelagert, Dienstbesprechungen und Versammlungen abgehalten. Erbe kritisiert, dass bereits über einen Verkauf des ehemaligen Bürgermeisteramts in Edelsberg gesprochen wird, ohne dass man der Feuerwehr eine Alternative angeboten habe. Der Edelsberger Wehrführer Klapper: "Als Alternative kommt eigentlich nur ein Neubau in Frage. Das ehemalige Bürgermeisteramt ist das letzte gemeindliche Gebäude in Edelsberg. Es bleibt sonst nur noch das Dorfgemeinschaftshaus."

Bild rechts: Eric Klapper | mittelhessen.de

Betroffen von einem Verkauf ist auch die Jugend des Ortsteils, denn sie hat hier ihren Jugendraum, laut Klapper ebenfalls von den Jugendlichen selbst renoviert und eingerichtet. Etwa 20 Jugendliche treffen sich laut Klapper hier regelmäßig.

Soll zum Verkauf angeboten werden: das ehemalige Bürgermeisteramt in Edelsberg.(Foto: Kapp) | mittelhessen.deBild: Soll zum Verkauf angeboten werden: das ehemalige Bürgermeisteramt in Edelsberg.(Foto: Kapp) | mittelhessen.de

Der Gesangsverein lagert in dem Haus - mangels anderer Räumlichkeiten - sein Material, in einem weiteren Raum befindet sich außerdem ein Archiv.

"Und dann hält noch der Weinbacher Arzt hier wöchentlich seine Sprechstunde für nicht so mobile Bürger ab, die auch rege genutzt wird", erklärt Klapper, der auch Ortsvorsteher von Weinbach ist. Klapper: "Von der finanziellen Seite her kann ich die Entscheidung der Gemeindevertreter nachvollziehen. Aber wenn man verkaufen will, muss man sich auch Gedanken über Alternativen machen. Da sehe ich nur die Möglichkeit eines Neubaus."

Neben dem ehemaligen Bürgermeisteramt sollen das ehemalige Lehrerhaus in Gräveneck und eine Immobilie in der Mauerstraße in Weinbach auf dem Markt angeboten werden.

Jochen Schmidt, Fraktionsvorsitzender der Weinbacher CDU, argumentiert pro Verkauf: "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir mit den Häusern, auch wenn Mietwohnungen drin waren, keine Einnahmen erzielt haben." Natürlich müsse man bei der Immobilie in Edelsberg der Feuerwehr eine Alternative bieten.

Das sieht auch Heinz Bördner, Fraktionschef der FWG. Er äußerte deutliche Bedenken, was den Verkauf der Edelsberger Immobilie angeht: "Hier haben vor allem Feuerwehr und Jugend ihre Sozialräume. Wenn wir das Haus veräußern, müssen wir den Betroffenen Alternativen bieten." Generell ist Bördner jedoch auch der Meinung: "Was man nicht unbedingt benötigt, sollte man verkaufen."

Bei den Immobilien in Gräveneck und Weinbach sieht Bördner - wie auch die anderen Mitglieder der Gemeindevertretung (anwesend CDU, SPD, FWG) - keine Probleme.

Mit dem Gemeindevertreterbeschluss geht es vorerst nur um das Angebot der Immobilien zum Verkauf. Der jeweilige Verkauf der Objekte muss erneut in der Gemeindevertretersitzung von den Mitgliedern beschlossen werden.

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Dokument erstellt am 30.03.2011 um 11:02:21 Uhr

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