Mittelhessen.deRunkel. "Jetzt wächst zusammen, was schon lange zusammen gehört", freut sich Runkels Wehrführer Jürgen Broghammer ...


Hinweis:
Verwendung der Artikel vom Weilburger- bzw. Nassauer Tageblatt mit freundlicher Genehmigung
von Mittelhessen.de

Baugenehmigung für das 3,2 Millionen Projekt ist da / Nächste Woche gehts los

Für 3,2 Millionen Euro entsteht für die Wehren Runkel und Schadeck ein gemeinsames Feuerwehrhaus. Nach sieben Jahren Planung kann endlich mit dem Bau begonnen werden.
Die Feuerwehr von Runkel ist in der ehemaligen Zehntscheune untergebracht | mittelhessen.deBild: Die Feuerwehr von Runkel ist in der ehemaligen Zehntscheune untergebracht | mittelhessen.de

"Wir arbeiten derzeit wie die Schildbürger. Die Jugend können wir damit nicht mehr begeistern", sagt Broghammer. Auch Stadtbrandinspektor Andreas Schuld hofft, dass jetzt zumindest die derzeit rund 35 Nachwuchsfeuerwehrleute gehalten werden können. Jetzt, wo nach acht Jahren Planung das neue Feuerwehrhaus mit seinem Jugendraum zum Greifen nahe ist. Nächste Woche soll Spatenstich sein.

Feuerwehr Schadeck | mittelhessen.deBild: Feuerwehr Schadeck | mittelhessen.de

Die fürstliche Zehntscheune auf dem Schlossplatz und das Gerätehaus in Schadeck, wo die Wehren bislang untergebracht sind, genügen den Anforderungen schon lange nicht mehr. Sie sind nicht nur für die Jugend unattraktiv, weil Räume fehlen. Sie entsprechen auch längst nicht mehr den geforderten Normen. Für die großen Löschfahrzeuge sind sie schlicht zu klein. Die Schläuche müssen in den Garagen repariert werden. Auch die Autos werden dort gewaschen. Schon 2005 äußerte Schulds Vorgänger, der damalige Stadtbrandinspektor Wolfgang Schrödter, deshalb Bedenken.

Der "Schildbürgerstreich" hat jetzt ein Ende: Auf einer Fläche von 2200 Quadratmetern in unmittelbarer Nachbarschaft des Friedhofs soll ein Gebäude mit sieben Fahrzeughallen entstehen. Eine achte Halle dient als Waschplatz. Dazu kommt eine Funktionshalle, ein Anleiterübungsturm, ein Unterrichtsraum, zwei Umkleiden, ein behindertengerechtes WC, ein Büro, eine Werkstätte, darüber die Räume für die Jugendfeuerwehr. Hydranten, Zisternen und ein Container für Atemschutzübungen runden den Neubau ab.

Auf das Dach sollen Photovoltaikanlagen, die vermietet werden. 50 Euro pro Monat will die Feuerwehr mit dem dort erzeugten Strom verdienen. Alles zusammen kostet 3,2 Millionen Euro. 301 000 Euro kommen vom Land. Den Rest zahlt die Stadt.

Brandinspektor Schuld: "Das Haus ist kein Luxusbau. Es erfüllt gerade die Norm"

Klingt viel, soll aber nur das Minimum von dem sein, was ausgegeben werden muss. Stadtbrandinspektor Andreas Schuld sagt: "Das ist kein Luxusbau. Wir sind im unteren Bereich von dem, was die Norm für einen Neubau vorschreibt." Ursprünglich sei ein größerer Bau geplant gewesen. "Wir mussten Abstriche machen", bestätigt Broghammer.

Der Bau kann auch deswegen kleiner ausfallen, weil die Feuerwehrleute selbst Hand anlegen. In Eigenleistung wollen sie ihr neues, gemeinsames Vereinsheim neben das neue Feuerwehrhaus stellen. "Damit sparen wir der Stadt die Vereinsräume, der Neubau wird kleiner und günstiger", sagt Schuld.

Auf einer Fläche von acht mal 14 Metern wollen die Männer einen Raum zum Feiern bauen. Weil der in Eigenregie entsteht, werden 20 000 Euro Materialkosten fällig. Das wollen die Vereine aus eigener Tasche bezahlen. Von einer Firma gebaut, würde das Heim mit rund 60 000 Euro zu Buche schlagen. Die Bauarbeiten sollen gleichzeitig mit dem Feuerwehrhaus beginnen.

Zunächst müssen aber 10 000 Kubikmeter Erde ausgetauscht werden. Das ist nötig, weil sich der Boden als weniger fest herausgestellt hat als zunächst angenommen. Grund ist, dass das Areal einst aufgefüllt wurde. So, wie der Boden neben dem Friedhof beschaffen ist, ist er dem Gewicht des neuen Hauses samt Fahrzeugen nicht gewappnet.

Dieser Umstand hat auch die Baukosten nach oben getrieben. Noch vor wenigen Wochen war von 2,8 Millionen Euro die Rede. Zu Beginn der Planungen, vor nunmehr sieben Jahren, waren sogar nur 1,7 Millionen im Gespräch.

Am Ende könnten sich die Ausgaben aber rechnen. Nicht nur, weil die Feuerwehr von der Schadecker Höhe aus schnell in allen Ortsteilen ist. Durch den gemeinsamen Bau lassen sich auch Unterhaltungskosten sparen.

Der erste "Hausherr" im neuen Heim könnte übrigens André Pleyer werden. Der derzeitige Stellvertreter Broghammers gilt als Favorit auf den Posten des Chefs der zusammengelegten Wehren.

Dokumenten Information
Copyright © mittelhessen.de 2011
Dokument erstellt am 15.09.2011 um 19:23:23 Uhr

Zurück