Mittelhessen.deLimburg. Fußballfans aus Düsseldorf hatten am 11. September vorigen Jahres einen Großeinsatz der Polizei am Limburger ICE-Bahnhof ausgelöst ...


Hinweis:
Verwendung der Artikel vom Weilburger- bzw. Nassauer Tageblatt mit freundlicher Genehmigung
von Mittelhessen.de

Zwei Randalierer aus Düsseldorf müssen sich derzeit vor dem Limburger Schöffengericht verantworten

Zwei der Düsseldorfer müssen sich deshalb seit gestern vor dem Limburger Schöffengericht verantworten. Brandstiftung wirft ihnen die Anklage vor.

Fußballfans aus Düsseldorf haben im September 2010 auf dem Limburger ICE-Bahnhof einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. (Archivfoto: Fluck) | mittelhessen.deBild: Fußballfans aus Düsseldorf haben im September 2010 auf dem Limburger ICE-Bahnhof einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. (Archivfoto: Fluck) | mittelhessen.de

Der Lokführer eines ICE in Richtung Köln hatte an jenem Samstagnachmittag seinen Schnellzug in Limburg gestoppt, um 50 bis 60 randalierende Anhänger von Fortuna Düsseldorf aus dem Zug zu werfen. Die "Fans" waren nach einem Zweitligaspiel ihres Vereins in Frankfurt auf der Rückreise.

Eine Gruppe von 20 bis 30 Fortuna-Fans wollte nicht am Bahnsteig auf Ordnungskräfte warten und zog es vor, den Bahnhof in das benachbarte Feld in Richtung des Stadtteils Eschhofen zu verlassen. Kurz darauf stand dort in der Nähe des Antoniushofes ein Mercedes-Kleinlaster in Flammen und musste von der Feuerwehr gelöscht werden. Von dem Fahrzeug blieb nur noch Schrott übrig. Der Sachschaden wurde mit 10 000 Euro angegeben.

Dafür sollen laut Staatsanwaltschaft zwei 28 und 24 Jahre alte Männer aus Düsseldorf verantwortlich sein. Während der ältere vor Gericht keine Angaben machte, gab der jüngere nach anfänglichem Schweigen zu, im Führerhaus am Lenkrad des Lkw gesessen und irgendwann gezündelt zu haben. Er wisse aber nicht mehr, wie es dazu gekommen sei; er sei auch ziemlich stark alkoholisiert gewesen.

Eine Sachverständige vom gerichtsmedizinischen Institut in Gießen soll nun den Zustand der beiden Fans zur Tatzeit feststellen. Eine 42-jährige Frau, die dort zur gleichen Zeit mit einer Bekannten im Feld Hunde ausführte, hatte die 20 bis 30 Leute beobachtet, die dort grölend mit viel Stimmung den parallel zur Bahnlinie verlaufenden Feldweg entlang gingen. Es seien Gläser und Flaschen geflogen und etwa zehn Leute seien zum Antoniushof gegangen. Andere hätten weiter weg Feuerwerkskörper gezündet: "Ein paar Leute gingen in die Scheune, kamen heraus, hatten eine Fahnenstange mit einer Eschhöfer Fahne geschwungen. Zwei Personen stiegen in den Lkw ein", berichtete die Zeugin.

Ein Passant habe mit seinem Handy die Polizei angerufen. Als aus den Fenstern des Kleinlasters dunkler Rauch quoll, habe sie jenen Passanten gebeten, auch noch die Feuerwehr zu alarmieren, sagte die Zeugin aus. Unterdessen seien die beiden Männer aus dem Führerhaus ausgestiegen, aus dem kurz darauf Flammen schlugen. Die beiden Männer hätten dann ruhigen Schrittes den Ort verlassen. Dass es sich bei den beiden Zündlern um die Angeklagten handelte, konnte die Zeugin nicht bestätigen. Die Angeklagten sind für die Justiz keine Unbekannten. Der ältere von ihnen ist vor zwei Jahren vom Amtsgericht Düsseldorf wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Der selbständige Kurierdienstfahrer ist verheiratet und seit drei Monaten Vater eines Kindes. Der jüngere Angeklagte ist ledig und von Beruf Fachlagerist. Er hat drei Eintragungen im Register. Zwei Verfahren gegen ihn wegen Hausfriedensbruch und Diebstahls wurden 2004 eingestellt. Später wurde er wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe verurteilt.

Ein Dutzend Festnahmen

Das Gericht befragte gestern eine Reihe von Zeugen, darunter Polizeibeamte, die am Abend jenes 11. September mit mindestens 35 Kräften, einem Polizeihubschrauber und einem Suchhund im Einsatz waren.

Etwa ein Dutzend junger Leute war damals festgenommen und zur Limburger Polizeidienststelle gebracht worden. Nach mehrstündigem Aufenthalt konnten sie in einem Extrawagen die Heimreise fortsetzen.

Dokumenten Information
Copyright © mittelhessen.de 2011
Dokument erstellt am 26.10.2011 um 23:33:29 Uhr

Zurück