
Auch Sicherheitsdienste der Feuerwehren werden teurer
119 Mal mussten die freiwilligen Feuerwehren der Stadt Limburg im vergangenen Jahr ausrücken, weil eine Brandmeldeanlage Alarm geschlagen hatte. Meist passierte das tagsüber, sodass die ehrenamtlichen Feuerwehrleute ihren Arbeitsplatz Hals über Kopf verlassen mussten. In 114 Fällen war der Einsatz vergeblich, denn es handelte sich um einen Fehlalarm.
Diese Zahlen nannte der Leiter des Limburger Ordnungsamts, Paul Müller, am Donnerstagabend im Haupt- und Finanzausschuss. Die vielen Fehlalarme gingen inzwischen zu Lasten der Motivation der Feuerwehrleute, ergänzte der Erste Stadtrat Michael Stanke (CDU). Schließlich gingen mittlerweile mehr als 50 Prozent aller Feuerwehreinsätze in Limburg auf Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen zurück. Stanke: "Das liegt oft nicht an der Technik."
107 Brandmeldeanlagen
Die Brandmeldeanlagen sind in der Regel in Behörden, Unternehmen und Krankenhäusern installiert. Allein in Limburg gibt es laut Müller 107 Gebäude mit Brandmeldeanlagen. Oft liege menschliches Fehlverhalten vor, weil zum Beispiel in einer Firma in einem Raum geschweißt wird, der mit einer Brandmeldeanlage ausgestattet sei und (falschen) Alarm auslöse, sagte Stanke. Oder in einer Schule werde in einem solchen Raum geraucht.
Das wird nun Konsequenzen haben: Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses stimmten einstimmig für eine neue Feuerwehrgebührensatzung, in der unter anderem festgelegt ist, dass eine Gebühr von 650 Euro erhoben werden kann, wenn eine Brandmeldeanlage falschen Alarm auslöst. Das Geld wird in den städtischen Haushalt fließen.
Höchstsatz in Limburg
Stanke teilte im Ausschuss mit, diese Gebühr komme nicht überraschend. Der Bürgermeister habe alle betroffenen Firmen und Behörden angeschrieben, auf das Problem hingewiesen und die Gebühr angekündigt. Gleichzeitig habe es ein kostenloses Gesprächsangebot gegeben, um Fehlalarme zu minimieren. Müller sagte, die Resonanz darauf sei sehr gering gewesen.
Die Stadt bediene sich einer Mustersatzung des hessischen Städtetags, in der eine mögliche Gebührenspanne von 450 bis 650 Euro vorgesehen sei, sagte Müller weiter. Gestern sagte er der NNP, die Stadt habe sich für den Höchstsatz entschieden, um abzuschrecken.
Michael Stanke erneuerte gestern das Angebot an die Betroffenen, kostenlos das Gespräch mit dem Stadtbrandinspektor zu suchen, um Fehlalarme in Zukunft zu verhindern.
Durch die neue Gebührensatzung, die erst in Kraft treten kann, wenn die Stadtverordneten in ihrer nächsten Sitzung zustimmen, erhöht sich auch die Aufwandsentschädigung für Feuerwehrleute, die bei Veranstaltungen zur Brandschutzsicherung eingesetzt werden. Bislang erhielten sie fünf Euro pro Stunde, künftig werden es zwölf Euro sein. dick
Artikel vom 28. September 2012, 20.55 Uhr (letzte Änderung 29. September 2012, 05.02 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Anmerkung:
Auch in diesem Artikel zeigt sich wieder die Problematik der Benennungen. Landläufig wird zwar häufig der Begriff "Fehlalarm" verwandt, der Normbegriff ist jedoch "Falschalarm". Es handelt sich ja auch nicht um einen Alarm, der fehlt, sondrn um einen Alarm, der vorhanden war, sich aber als falsch herausstellte. Dies hat auch Herr Stanke richtig angemerkt: "(falschen) Alarm auslöse, sagte Stanke".
Die Problematik hat der KFV bereits vor Jahren schon einmal aufgegriffen. Aktuell werden wir den Artikel daher noch einmal voröffentlichen. Siehe artikel: Fehlalarm oder Falschalarm