Beselich-Obertiefenbach. Ein außergewöhnliches Fest wurde in der Tagespresse fünf Jahre nach der Gründung der Feuerwehr besonders erwähnt: Obertiefenbach, 27. April 1885 ...

Bild: Kirche Obertiefenbach

Grundsteinlegung der Kirche 1885

Von Franz-Josef Sehr

„Gestern feierte Obertiefenbach ein seltenes Fest: die Grundsteinlegung der neu zu erbauenden Kirche. Nach Beendigung des Hochamtes bewegte sich prozessionsweise die Einwohnerschaft von der Nothkirche aus nach dem mit Fahnen und Kränzen reichlich gezierten Kirchplatze, woselbst die Freiwillige Feuerwehr zur Aufrechterhaltung der Ordnung bereits postiert war. Zuerst kam die Schuljugend, daran reihten sich die Jungfrauen und Jünglinge, dann Kriegerverein, Gesangverein, Musikkorps, Kirchenchor, der fungierende Geistliche, Kirchenvorstand, Gemeindevertreter, Gemeinderath, Feldgericht und die übrigen Festtheilnehmer. Nachdem die üblichen Gebete und Gesänge sowie die Einsegnung erfolgt war, hielt Pfarrer Schräder eine Ansprache, welche auf die Zuhörer einen erhebenden Eindruck machte. Unter Böllersalven und Glockengeläute wurde zunächst die kirchliche Feier geschlossen. Nachmittags gab der Gesangverein abwechselnd mit dem Musikkorps zu Ehren dieses Festes ein Concert, bei welcher Gelegenheit Herr Bürgermeister Schmitt auf Sr. Heiligkeit den Papst und Sr. Majestät den König toastirte. In der schönsten Harmonie und voller Freude über den Beginn der Erbauung eines neuen Gotteshauses verlief dieser denkwürdige Tag. Auch der Himmel schien zur Verherrlichung desselben mitwirken zu wollen, denn während des Morgens sich noch ein heftiger Regen ergoß, begünstigte später das schönste Wetter die Feier. Möge Gott seinen Segen geben, daß der Bau seine baldige glückliche Vollendung erreicht und alle mit noch größerer Freude die Einweihung feiern können.“

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Wittich Verlage KG, Höhr-Grenzhausen.