Hadamar. Mit einer groß angelegten Katastrophenschutzübung haben verschiedene Hilfsdienste am Samstag in Hadamar die Zusammenarbeit geübt ...
Bild: Kräfte des Technischen Hilfswerks stützen den einsturzgefährdeten Haupteingang ab
Katastrophenschutzübung: Sporthalle stürzt unter Schneelast ein
"Hilfe, ich bin eingeklemmt!" "Das tut so weh!" "Meine Schwester! Wo ist meine Schwester?" Verzweifelte Schreie schallten den Helfern entgegen, als sie am Samstagvormittag an der Sporthalle der Fürst-Johann-Ludwig-Schule in Hadamar ankamen. Rund 50 Opfer ließen ihrer Panik und ihren Schmerzen freien Lauf. Zu sehen war allerdings nichts von dem Unglück, das sich auf dem Schulgelände ereignet hatte.
Zum Glück war es nur eine Katastrophenschutzübung, allerdings mit dramatischem Szenario: Im tiefen Winter bricht das Dach der Turnhalle unter einer schweren Schneeschicht ein. Besucher einer Sportveranstaltung erleiden zum Teil schwere Verletzungen, einige liegen unter Trümmern. Dazu kommt, dass mehrere Eingänge verschüttet sind und die Tribüne einzustürzen droht. "Außerdem muss man sich vorstellen: Wir haben starken Schneefall. Die Autobahn und viele Straßen sind nicht passierbar. Im halben Landkreis ist der Strom ausgefallen", skizzierte Franz-Josef Sehr die weiteren angenommenen Rahmenbedingungen. Der ehemalige Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands hatte die Presse-Koordination übernommen.
Sporthalle eingestürzt
Auch unter widrigen Bedingungen mussten die Hilfsdienste ihre Handlungsfähigkeit und vor allem eine gute Zusammenarbeit beweisen. Neben mehreren Katastrophenschutz-Einheiten waren die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk, das Rote Kreuz, die Malteser, die DLRG und die Notfallseelsorge beteiligt. Mehr als 100 Helfer strömten an der Schule zusammen. Die Aufgaben reichten vom Aufbau einer Kommandozentrale mit Computern, Datenverbindung und Lageplänen über das Einrichten von Betreuungszonen bis zum Betrieb der Feldküche. Im Mittelpunkt stand aber die Hilfe für die "Verletzten", die von zum Teil furchterregend geschminkten Feuerwehrleuten und Mitgliedern der Jugendgruppen der Hilfsorganisationen dargestellt wurden.
Die Hauptlast lag zunächst bei einem kleinen Sanitätstrupp, wie er bei einer Sportveranstaltung anwesend wäre. Die drei Helfer mussten angesichts zahlreicher Verletzter den Überblick behalten, die schlimmsten Wunden so gut wie möglich versorgen und bewegungsfähige Patienten im sicheren Bereich der Halle sammeln. Als kurz darauf die ersten Rettungswagen anrollten, gelangte mehr medizinisches Personal mit Hilfe der Hadamarer Feuerwehr in die Halle. An das Hinausbringen der Schwerverletzten und Eingeklemmten war jedoch nicht zu denken. Schließlich galten die Ausgänge als zumindest teilweise verschüttet.
Da schlug die Stunde des Technischen Hilfswerks. Seine Helfer stützten den einsturzgefährdeten Haupteingang ab und bauten eine Nottreppe zur Tribüne. Nun konnten die Verletzten vor der Halle gesammelt werden, wo sie aber nicht lange bleiben durften. Schließlich sah das Szenario minus fünf Grad vor. Durch das inzwischen errichtete Zelt ging es in die warme Schule. Dort hatten die Sanitäter einen Behandlungsplatz eingerichtet, an dem sie sich intensiv um ihre Patienten kümmerten.
Am frühen Nachmittag waren schließlich alle "Verletzten" gerettet und versorgt. Gemeinsam mit den Helfern konnten sie sich die wohlverdiente Erbsensuppe schmecken lassen. vt
Artikel vom 28. Oktober 2012, 18.18 Uhr (letzte Änderung 29. Oktober 2012, 04.31 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
[Hier] finden Sie weitere Berichte, Bilder und Videos von der KatS-Übung in Hadamar.
