Weilburg. "Ein paar Helfer mehr könnten wir schon gebrauchen." So hat Armin Theis, der Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks (THW) in Weilburg, für das Engagement bei der vom Bund finanzierten Hilfsorganisation geworben ...

Bild: Die Leserinnen und Leser des TAGEBLATTS erfuhren von den THW-Mitarbeitern viel Wissenswertes über die personelle und technische Ausstattung des Hilfswerks.

25 Leser besuchen die Technik-Helfer in Weilburg

Der Wegfall der Wehrpflicht und damit des Ersatzdienstes und die rückläufige Tendenz beim Ehrenamt schlagen sich auch beim THW nieder. Dennoch ist der Ortsverband in Weilburg noch gut aufgestellt. Eine attraktive Jugendgruppe macht Hoffnung auf Nachwuchs.

Armin Theis, Zugführer Florian Stuhl und der Ausbildungsbeauftragte Dennis Fühner begrüßten am Donnerstagabend in der THW-Unterkunft an der Backstania 25 Leser bei der Aktion "TAGEBLATT öffnet Türen". Sie machten sie mit der Organisationsstruktur und den Aufgaben des THW vertraut und zeigten anschließend Fahrzeuge und technische Ausrüstung.

Theis ist einer der 800 Hauptberufler beim THW. Sie kümmern sich in sechs Landesverbänden mit 66 Geschäftsstellen um die insgesamt 860 Ortsverbände. Die Geschäftsstelle des THW-Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland befindet sich in Mainz. Zuständig für den Bezirk Gießen und damit auch für die Ortsverbände Wetzlar, Weilburg und Limburg ist die Geschäftsstelle in Korbach. 80 000 Helfer engagieren sich bundesweit ehrenamtlich für das THW. Oberster Dienstherr ist der Bundesinnenminister. Die einheitliche Organisation der Ortsverbände ermöglicht es dem THW, überall eingesetzt zu werden.

Das THW sei aber nicht vergleichbar mit anderen Rettungsdiensten. "Wir rücken nicht zu Verkehrsunfällen aus, um Leute aus Fahrzeugen zu befreien. Das überlassen wir der Feuerwehr. Die kann das", erklärte Theis. Zwar verfügt auch das THW über Rettungsschere und Spreizer, über Atemschutzgeräte und Schleifkörbe. Aber die Erstrettung von Menschen ist nicht das vorrangige Ziel. Das THW wird von Feuerwehr, Polizei oder auch Kommunen angefordert, wenn spezielle Kenntnisse oder Technik gefragt sind. So hilft das THW Weilburg auch bei Open-Air-Konzerten in Weilburg oder bei den Ritterspielen in Freienfels.

Kernstück des Ortsverbandes ist der technische Zug, der aus einem Zugtrupp und drei Einsatzgruppen besteht, wobei die dritte Gruppe auf die Ausleuchtung von Einsatzorten spezialisiert ist. Das THW Limburg ist auf das Räumen spezialisiert, das THW in Wetzlar auf Elektrik und Pumpen.

Im Schnitt wird das Weilburger THW sieben bis fünfzehn Mal im Jahr gerufen

Die Weiterbildungsmöglichkeiten beim THW sind groß. Sie reichen von dem Erlernen technischer Zusammenhänge über die Aneignung handwerklicher Tätigkeiten bis zu Sprechfunk und Sanitätsdienst. Wer beim THW mitmachen will, kann während einer Grundausbildung fit für den Einsatz gemacht werden. Theis weiß: "Es ist ein zeitintensives Hobby". Jeden Donnerstag um 19.30 Uhr ist Treffen. Zweimal im Monat stehen die Ausbildung im Vordergrund, zweimal Wartung und Reparatur. Im Schnitt werden die Weilburger THW-Helfer zwischen sieben und fünfzehn Mal im Jahr gerufen.

Bei Interesse kann man sich auch für einen Auslandseinsatz bewerben. In der Öffentlichkeit bekannt ist mittlerweile die "Schnelle Eingreiftruppe Bergung", die zum Beispiel bei Erdbeben innerhalb von sechs Stunden startbereit am Frankfurter Flughafen steht. Andere Einheiten kümmern sich um die Trinkwasserversorgung oder um das Abpumpen bei Hochwasser wie erst kürzlich in Serbien und Bosnien. Im Auftrag der Vereinten Nationen sind THW-Helfer bei der Wasserversorgung im Nord-Irak und in Jordanien tätig.

Zurzeit hat das THW Weilburg rund 40 aktive Helfer, dazu kommen etwa gleich viele Reservehelfer und Althelfer. 18 Mitglieder, darunter auch einige Mädchen, umfasst die Jugendgruppe, die in der nächsten Woche zum Bundesjugendlager nach Mönchengladbach fährt, wo sich 5000 Kinder und Jugendliche unter der Obhut des THW treffen.

Jeder Ortsverband, so Theis, erhält vom Bund jährlich Selbstbewirtschaftungsmittel. Die sind nicht üppig, aber "wir kommen über die Runden". Der Bund könne nicht alles finanzieren, erklärte Theis. Deshalb habe das THW Weilburg einen Förderkreis gegründet und gehe ab und zu "hausieren". Die Spendenbereitschaft ist offenbar gegeben, denn so hat das THW in der Vergangenheit mehrere Fahrzeuge und Geräte angeschafft, die nicht in der normalen Ausrüstung vorgesehen, aber hilfreich sind. Dazu zählen ein Lkw-Kipper, ein Radlader, ein Gabelstapler, ein Gerüst sowie ein Unimog mit Flutlichtmast.

Der THW-Ortsverband Weilburg wurde 1960 gegründet, hatte sein Domizil erst in einem Transformatorenhaus, dann in einer ehemaligen Schmiede in der Innenstadt von Weilburg. Nach fast zweieinhalb Jahrzehnten der Improvisation wurde 1984 die Unterkunft an der Backstania auf einem Gelände von rund 5000 Quadratmetern bezogen.

- Kontakt: Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), Ortsverband Weilburg, An der Backstania 2, 35781 Weilburg; Dienstzeiten: Jeden Donnerstag ab 19.30 Uhr; Telefon: (0 64 71) 3 05 16, Fax (06471) 92084, Mobil: (01 74) 3 38 80 98; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

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Dokument erstellt am 01.08.2014 um 16:11:00 Uhr
Letzte Änderung am 01.08.2014 um 19:06:06 Uhr

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