
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Feuerwehren Runkel und Schadeck verwahren sich gegen Klos-Kritik
Klos hatte im Zusammenhang mit seiner Kritik am geplanten Verkauf des Wasserleitungsnetzes der Stadt Runkel unter anderem vorgeschlagen, auf ein neues Feuerwehrhaus zu verzichten, weil sich die Stadt dies derzeit nicht leisten könne. Der Bau ist mit Kosten von rund 1,7 Millionen Euro veranschlagt.
Klos’ Kritik widerspricht die Feuerwehr nachdrücklich: Besonders das Feuerwehrhaus vor dem Runkeler Schloss platze aus allen Nähten, heißt es in einem offenen Brief an alle Bürger, der von Stadtbrandinspektor Andreas Schuld und den beiden Wehrführern Jürgen Broghammer (Runkel) und Michael Scholz (Schadeck) unterzeichnet wurde. Einsatzleitwagen und Anhänger Brandschutzerziehung stünden während des ganzen Jahres vor der Tür, außerdem fehle ein Werkstattbereich nahezu vollständig, weil kein Platz vorhanden sei. Und auch für die technische Einsatzleitung und die Wehrführungen sei kein Platz vorhanden.
Ausfahrt gegen Einbahn
Schwer wiege auch, dass die Zu- und Abfahrtswege des Schlossplatzes oftmals zugeparkt seien, was die Ausrückzeiten der Wehr erheblich verlangsame. Die vorgeschriebene Breite für eine Alarmausfahrt von fünf Metern könne nicht eingehalten werden, und ein schnelles Ausrücken sei nur gegen die Einbahnrichtung in der Obertorstraße möglich, berichtet die Wehr. Gleichzeitig könnten die freiwilligen Helfer aber nur über die Obertorstraße zum Feuerwehrhaus gelangen. Mehrmals im Jahr müsste die Wehr ihr Domizil wegen Festen und Veranstaltungen verlassen, weil sonst ein Ausrücken nicht möglich wäre. Die gesetzliche Hilfsfrist von zehn Minuten seien in diesen Zeiten nicht einzuhalten.
Beim Bau des Feuerwehrhauses vor 29 Jahren unter dem damaligen Bürgermeister Klos habe das Feuerwehrhaus den Mindestanforderungen entsprochen, wobei schon damals klar gewesen sei, dass eine Erweiterung nicht möglich sein würde. Für die heutigen großen Fahrzeuge sei das Haus nicht mehr geeignet, und auch das Rangieren auf dem Schlossplatz mache Probleme. «Zusammenfassend ist zu sagen, dass das Feuerwehrhaus in der alten Zehntenscheune völlig überladen ist und in keiner Weise mehr den Anforderungen eines zeitgemäßen Feuerwehrhauses entspricht», schreiben die Wehrleute. Auch das 1964 erbaute Feuerwehrhaus in Schadeck halte modernen Anforderungen nicht mehr stand. Das Gebäude sei «voll bis unters Dach», sanitäre Anlagen für die Frauen in der Feuerwehr fehlten komplett.
Für einen Neubau, der nach dem sogenannten «Inhabermodell» privat vorfinanziert werden soll, spricht nach Auffassung der Wehr nicht nur der Gewinn von Platz, sondern auch die günstige Lage an der Kreuzung Richtung Arfurt. Von hier aus ließen sich auch die Stadtteile Wirbelau, Eschenau, Arfurt und Hofen schnell erreichen. Die Zusammenlegung der Feuerwehren Schadeck und Runkel fördere die Tageseinsatzstärke und gebe jungen Mitgliedern eine Perspektive. Das neue Haus biete außerdem Platz für die vielfältigen Aufgaben der Runkeler Feuerwehr, zum Beispiel Katastrophenzug, Jugendwehren, Arbeitskreis Brandschutzerziehung und die Technische Einsatzleitung.
Die Wehrleute zeigen sich enttäuscht über Klos, dem die Grundlagen des Feuerwehrwesens bekannt sein dürften, da sie bereits bei seinem Ausscheiden aus dem Amt 1995 gegolten hätten. Kritikwürdig sei auch, dass der Altbürgermeister sich noch nicht einmal ein Bild «vor Ort» gemacht habe. Klos habe keine Informationen eingeholt, sondern «ohne fundierten Sachverstand» geurteilt. goe