Selters-Niederselters. Nur durch großes ehrenamtliches Engagement können die Jugendfeuerwehren Nachwuchs generieren. Manuel Clemenz, Jugendleiter der Freiwilligen Feuerwehr Niederselters, verriet im Gespräch, wie er es auf 18 Jugendliche in der Nachwuchsabteilung schaffte ...
Bei der Niederselterser Kinderfeuerwehr „Löschküken“ herrscht nach 25 Aufnahmen vorübergehend Aufnahmestopp. „Da geht aus Personalgründen nichts mehr“, sagt Clemenz. Bei den „Löschküken“ sind auch Kinder ab sechs Jahren aus den anderen drei Selterser Ortsteilen Eisenbach, Haintchen und Münster dabei. Durch die Gründung der Kinderfeuerwehr konnte auch die Situation der Jugendwehr verbessert werden. Drei „Löschküken“ wechselten dieses Jahr in die Jugendabteilung nach Niederselters, ein weiteres nach Münster.
Nur durch den früheren Start der Nachwuchsarbeit könne auch die Einsatzabteilung Niederselters ihre Stärke halten. „Zwei Drittel unserer erwachsenen Einsatzkräfte stammen aus der eigenen Jugend.“ Es herrschte aber in Niederselters nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Es gab vom Nachwuchs einiges an Kritik. „Sagt mir, was euch stört, was ihr wollt“, forderte Clemenz vor einiger Zeit seine Jugendlichen auf. Sie wollten nicht immer fast dieselbe Löschübung durchführen und auch an Wettbewerben teilnehmen. Vor allem wollten sie gegen die Jugend aus dem Nachbardorf Haintchen antreten und gewinnen. Also beteiligt sich die Niederselterser Jugendwehr seit drei Jahren wieder am Jugendfeuerwehrwettbewerb.
Um die Kontakte unter den vier Selterser Jugendwehren zu intensivieren und die Arbeit noch spannender zu machen, entschieden sich die Verantwortlichen außerdem dafür, jährlich eine 24-Stunden-Übung zu veranstalten. Es gibt zudem jeweils zwei abwechslungsreiche Übungen, Grillen und Freizeitaktivitäten wie Fußball, Ausflüge oder Kanutour. Zusammen übernachten die Kinder und Jugendlichen im Feuerwehrhaus. „Das kommt gut an“, sagt Manuel Clemenz: „Das hat sich unter den Jugendlichen in der Mittelpunktschule herumgesprochen und so kommen mittlerweile neue Leute durch Mund-zu-Mund-Propaganda zu uns“.
Clemenz hängt Plakate aus und pflegt eine Facebook-Seite. Die Wehr beteiligt sich an den Selterser Ferienspielen. Am liebsten würde der Jugendwart regelmäßig an die Schule gehen. Doch dazu bräuchte er mehr Einsatzkräfte. Manuel Clemenz glaubt fest daran, dass man nicht nur über Bespaßung die Jugend erreicht. Jugendliche interessierten sich auch ernsthaft für die Feuerwehrarbeit, die Technik der Fahrzeuge und selbst die Geschichte.
Darum hat die Niederselterser Jugendgruppe das Deutsche Feuerwehrmuseum in Fulda besucht. Da viele Sportvereine schon in den Grundschulen um Mitglieder werben, war die Gründung einer Kinderwehr für ab Sechsjährige der nächste Schritt. Denn wer einmal andere zeitintensive Hobbys habe, den gewinne man nur noch schwer für die Feuerwehrarbeit, berichtet der Jugendwart. Hart sei bei den 15- bis 16-jährigen Jugendlichen die Null-Bock-Phase, weiß Clemenz. Da müsse er mit sehr viel Fingerspitzengefühl vorgehen, auch mal hinnehmen, dass jemand vorübergehend weniger komme. Wer dann schon Jahre aktiv in der Jugendfeuerwehr gewesen sei, der höre wegen Disco oder Beruf nicht gleich auf. „Die haben ja Jahre darauf hingearbeitet, weil sie in die Einsatzabteilung wollen“, erzählt der Selterser Jugendwart. Folglich sei es gelungen, dass alle volljährigen Jugendlichen dieses Jahr in die Einsatzabteilung aufrückten. So kommt es, dass der mit 3300 Einwohnern relativ kleine Ort Niederselters die stolze Zahl von 45 Aktiven hat.rok
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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