Brechen-Werschau. In Corona-Zeiten ohne die normalen Gruppentreffen dürfen Vereine nicht aufhören, ihrem Nachwuchs etwas zu bieten ...
Bild: Daniel aus Werschau sucht im Wimmelbild. Fotos: Robin Klöppel
WERSCHAU - Kinder bei der Stange halten heißt, ständig neue Ideen für Kontakte auf Abstand
Nur so kann man seine Kinder bei der Stange halten. Das tun die Werschauer Kinderfeuerwehrwartin Manuela Eufinger und ihr siebenköpfiges Betreuerteam seit der Gründung letztes Jahr. Für die Aktiven ihrer Kinderfeuerwehr "Blaulichtbande" aus Werschau und Niederbrechen hatten sie jetzt eine kontaktlose Osterrallye aufgebaut. Dass in Werschau auch einige Niederbrecher Aktive in der Kinder- und Jugendwehr sind, hat übrigens damit zu tun, dass es im Nachbarort keine Jugendabteilung gibt.
Im ganzen Dorf wurden meist bei Betreuern im Hof Stationen eingerichtet, die die Kinder eigenständig und somit, in Pandemiezeiten wichtig, kontaktlos absolvieren konnten. Ob es jetzt mit dem Wasserschlauch einen Becherturm von einem Tisch zu schießen galt, die Zahl der Osterhasen in einem Fenster herauszufinden oder die an zwei Bäumen hängenden Ostereier zu zählen. Die Kinder waren rundum begeistert. Am Feuerwehrhaus musste geschaut werden, wie viele Türen es hat. Das war am Ende schwieriger als zunächst gedacht, denn natürlich mussten die Jungen und Mädchen auch berücksichtigen, dass so ein Gebäude auch eine Hinterseite hat.
Auch in der Courcy-Anlage waren die Kinder unterwegs und mussten ermitteln: Wann wurde die dortige Linde gestiftet?
Circa eineinhalb Stunden dauerte das Rallye-Erlebnis für jeden, und die meisten der 17 aktiven Kinder haben den Parcours auch komplett absolviert, teilweise mit Unterstützung der Eltern. "Das hat allen sehr viel Spaß gemacht", weiß Eufingers Stellvertreterin Lisa Huston. Eufinger berichtet, dass die Eltern die Aktion sehr gelobt hätten.
Seit November sind durch die Corona-Pandemie die üblichen monatlichen Treffen der "Blaulichtbande" erst einmal nicht mehr möglich. Doch die Betreuer machen mit ihren Aktivitäten weiter. So kam beispielsweise im November als Überraschung das große Feuerwehrauto zu jedem Kind nach Hause. Und es gab im Dezember einen Tannenbaum mit Adventskalender, auf dem die offenen Türchen dann jeweils einem Kind oder Betreuer gewidmet waren. Wie Manuela Eufinger erläutert, steckte der Wunsch dahinter, keine Kinder zu verlieren, deshalb über all die Monate mit ihnen in Kontakt zu bleiben und auch ohne normale Übungen Abwechslung zu bieten.
Das Gedicht im Briefkasten
So hatte zum Neujahrsfest jedes Kind ein kleines Gedicht im Briefkasten. Und die Fastnachtszeit ließen die Betreuer nicht verstreichen, ohne jedem Kind ein "Fasching-to-go"-Paket mit Konfetti, Luftschlangen, Tröten und Kreppeln vorbeizubringen. Und es gibt mit Holger Asmussen einen "Lese-Opa", der den Kindern über Whatsapp-Nachrichten spannende Geschichten erzählt. Video-Schaltungen macht die Kinderfeuerwehr bisher nicht, weil die Kinder dafür laut Eufinger noch zu jung sind und sich viele auch noch nicht so gut kennen. Manuela Eufinger berichtet: "Es war schön, dass fast alle Kinder bei den Aktivitäten mitgemacht haben. Uns ist in der Corona-Zeit bisher niemand abgesprungen." Huston ergänzt: "Die Kinder haben sich über jede Aktion sehr gefreut, waren glücklich, dass überhaupt etwas los war." Natürlich hoffen die Betreuer, dass bald wieder normale Zeiten einkehren, jeden zweiten Samstag im Monat im Feuerwehrhaus wieder die Treffen der "Blaulichtbande" stattfinden können, wo die Kinder spielerisch langsam an die Feuerwehrarbeit herangeführt werden sollen. Da schauen sie sich dann mal in Ruhe das Innenleben eines Feuerwehrautos an und dürfen mit der Kübelspritze die ersten Löschversuche starten.
Und was sagen die Kinder? Daniel aus Werschau ist sehr gerne in der Kinderwehr, denn er hat hier immer sehr viel Spaß und zudem schon einige Freunde. Der Neunjährige liebt es, mit der Wasserspritze zu löschen. Auch der gleichaltrige Niederbrecher Lewin mag es, das Löschen zu üben und die Technik der Feuerwehrfahrzeuge kennenzulernen. Denn er möchte später mal Menschen in Not helfen. Das ist auch Ziel der Kinderwehr, die Kinder frühzeitig an die Feuerwehr binden. Damit sie irgendwann in die Jugendfeuerwehr und von dort als junge Erwachsene in die Einsatzabteilung übertreten. Deshalb soll es nach dem Lockdown gemeinsame Übungen von Kinder- und Jugendwehr geben. "Die Kinder sollen auch früh schon mit den Aktiven der Einsatzabteilung in Kontakt kommen", so Wehrführer Andreas Eufinger. Die engagierte Nachwuchsarbeit der Werschauer Brandschützer schon seit vielen Jahren zahlt sich aus. "Wir haben im Schnitt eine sehr junge Einsatzabteilung", so Eufinger.
Wer möchte mitmachen?
Wer sein Kind zur Kinderwehr anmelden will, kann Manuela Eufinger unter (01 77) 8 55 85 31 oder per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erreichen.
Die Kinder haben sich über jede Aktion sehr gefreut, waren glücklich, dass überhaupt etwas los war.
Robin Klöppel, Lisa Huston, stellvertretende Kinderfeuerwehrwartin
Bild: Lewin aus Niederbrechen spritzt die Becherpyramide ab. Fotos: Robin Klöppel
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Interesse am Mitmachen bei der Freiwilligen Feuerwehr?
Das kann bei uns JEDER, zumindest als Unterstützer im Feuerwehrverein und wer geistig und körperlich in der Lage und Willens ist, kann auch aktiv in einer Kinder- oder Jugendfeuerwehr, in einer Einsatzabteilung oder bei der Feuerwehrmusik mitmachen!
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