Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg. Seit 15 Jahren steht Stadtbrandinspektor Uwe Zimmermann an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehren Limburg. Damit ist jedoch bald Schluss, denn in der anstehenden Jahreshauptversammlung aller Limburger Wehren darf er aus Altersgründen nicht erneut kandidieren ...

Das Ende der aktiven Dienstzeit ist absehbar – das Ausrücken zu jeder Tag- und Nachtzeit gehört dann für Limburgs Stadtbrandinspektor Uwe Zimmermann der Vergangenheit an - Foto: Johannes Koenig
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Das Ende der aktiven Dienstzeit ist absehbar – das Ausrücken zu jeder Tag- und Nachtzeit gehört dann für Limburgs Stadtbrandinspektor Uwe Zimmermann der Vergangenheit an - Foto: Johannes Koenig

15 Jahre lang Stadtbrandinspektor in Limburg

Von JOHANNES KOENIG

Wie bekommt man eine wild fauchende Katze unbeschadet vom Dach eines Hauses am Limburger Kornmarkt herunter? Mit dieser Frage sah sich einst der scheidende Stadtbrandinspektor Uwe Zimmermann konfrontiert. „Es war eine laue Sommernacht, die Stühle vor den Cafés waren alle besetzt, als wir mit der Drehleiter anrückten“, erinnert sich Zimmermann an diese besondere Episode der vergangenen 15 Jahre an der Spitze der Limburger Wehren.

„Wir schützten uns jedenfalls so gut wie wir konnten, aber es war nichts zu machen. Die Katze ließ sich einfach nicht bewegen, das Dach zu verlassen.“ Als rettende Idee stellte sich schließlich der Einfall heraus, mit dem Rettungskorb etwa ein Meter über das Tier zu setzen. Mit einem energischen „Husch, husch“ brachten die Männer die Katze dann dazu, selbst flink die Feuerwehrleiter hinunterzulaufen. Eine Aktion, die die zahlreichen Schaulustigen von ihren Caféstühlen aus mit lautem Applaus honorierten.

Hochwasser in Dresden

„Es gab in den 15 Jahren Höhen und Tiefen“, sagt Zimmermann. „Zu den Höhepunkten zählen eindeutig alle Einsätze, bei denen niemand zu Schaden kam.“

Ebenfalls in Erinnerung blieb der Einsatz beim Dresdner Hochwasser im Jahr 2002. Mehr als 50 Feuerwehrleute aus dem Landkreis waren dort mit 16 Fahrzeugen aktiv. „Das war kein Vergleich zu dem Hochwasser, wie wir es hier sonst an der Lahn erleben. Die Elbe stand so hoch in den Dresdener Straßen, dass das Wasser vorne im zweiten Stock hinein- und hinten wieder herausfloss. Von dem Haus blieb dann relativ wenig übrig“, beschreibt er die Verwüstung.

Als besonders fruchtbar erwies sich damals die Zusammenarbeit mit den Berufsfeuerwehren. „Da habe ich erlebt, wie man systematisch eine Großschadenslage abarbeitet.“ Auch die vorab eher belächelte Planung von Bereitstellungsplätzen, bei denen jedes Fahrzeug seinen festen Platz hat, erschien plötzlich in einem ganz anderem Licht: „So konnte es auch nachts jeder Fahrer problemlos sein Fahrzeug finden, sodass nicht immer die ganze Gruppe geweckt werden musste, wenn nur ein, zwei Fahrzeuge für den Einsatz gebraucht wurden.“

Eine der schlimmsten Erfahrungen in Uwe Zimmermanns langer Dienstzeit war wiederum der Brand im August 2010 auf dem Burghof in Dietkirchen, bei dem eine fünfköpfige Familie ums Leben kam. Ein Unglück, dass hätte verhindert werden können, wenn schon damals die heute vorgeschriebenen Rauchmelder Pflicht gewesen wären, ist der Fachmann überzeugt.

Dank stetig verbesserter Brandschutzmaßnahmen ist die Zahl der Feuerwehreinsätze in den vergangenen Jahrzehnten allerdings deutlich zurückgegangen. „Als ich 1992 hauptamtlicher Gerätewart der Limburger Feuerwehr wurde, gab es im Jahr rund 400 Einsätze. Bei 280 davon fuhr ich selbst mit. Heutzutage sind es insgesamt 280. davon begleitete ich etwa 150.“

Im Gegensatz zur Einsatzzahl ist der Verwaltungsaufwand enorm gestiegen – „so sehr, dass wir inzwischen eigentlich kaum noch zum ,Retten, Löschen, Bergen, Schützen‘ kommen“, verknüpft der Stadtbrandinspektor seine Kritik mit dem Leitspruch der Feuerwehr.

Geändert hat sich auch der Umgang untereinander. So war es früher normal, nach dem Einsatz noch stundenlang zusammenzusitzen und so gemeinsam das Erlebte zu verarbeiten. „Das passiert heutzutage nicht mehr. Das Persönliche fehlt. Heute starrt jeder auf sein Handy. Um festzustellen, ob jemandem auch persönlich was fehlt, braucht man nun den Notfallseelsorger.“ Stetig an Bedeutung zugenommen hat daher der Bereich der Menschenführung beziehungsweise der richtige Umgang mit den Kollegen. „Man muss immer bedenken, dass wir eine freiwillige Feuerwehr sind. Die Leute müssen also bei der Stange gehalten werden und wird zu viel Druck ausgeübt, bleibt der Betroffene vielleicht demnächst gleich lieber zu Hause.“

Dabei braucht die Feuerwehr im Prinzip jeden Freiwilligen. Die Limburger Wehren sind zwar personell noch gut aufgestellt. Anderswo im Landkreis sieht das inzwischen schon anders aus. Dort kommt es immer öfter zur Zusammenlegung von Wehren. Ein Schritt, den Uwe Zimmermann für Limburg erst einmal ausschließt. „Denn kurzfristig hätte ich zwar eine schlagkräftige Truppe zusammen, würde aber auch Aktive verlieren. Mit der Folge, dass es bei Einsätzen, die viel Personal erfordern, wie zum Beispiel Waldbränden oder Überflutungen, nicht genug Leute da wären.“

Endlich durchschlafen

Versuche zur Nachwuchsgewinnung, wie zum Beispiel spezielle Infoblätter für Zugezogene, die beim Einwohnermeldeamt verteilt wurden, brachten keine Resonanz. Ebenso erfolglos waren Initiativen, Bürger mit Migrationshintergrund für den Feuerwehrdienst zu begeistern. „Das Problem ist, dass das deutsche Prinzip der freiwilligen Feuerwehr international eine Ausnahme ist. In vielen Ländern ist die Feuerwehr eine paramilitärische Einrichtung.“

Auch in Limburg scheint nicht jeder zu wissen, dass der Feuerwehrdienst ein Ehrenamt ist. Entsprechend sorglos werde auch mit den Alarmierungen umgegangen – frei nach dem falschen Motto: „Die Jungs sitzen ohnehin den ganzen Tag auf der Wache, beschäftigen wir sie mal.“ Denn statt in der Feuerwache sind die Freiwilligen am Arbeitsplatz oder zu Hause und werden so gegebenenfalls um zwei, drei Uhr nachts aus dem Bett geklingelt.

„Das ist etwas, was ich nicht vermissen werde, ich freue mich darauf, abends ins Bett zu gehen und zu wissen, dass ich durchschlafen kann“, betont Uwe Zimmermann.

Was die Nachfolgeregelung angeht, so bleibt (fast) alles beim Alten. „Das Amt des Stadtbrandinspektors war immer ehrenamtlich. Hauptberuflich arbeite ich bei der Brandschutzdienststelle der Stadt Limburg und werde das auch weiter tun. So hat mein Nachfolger die Möglichkeit, sich ausschließlich auf die Feuerwehrarbeit zu konzentrieren.“

Und auch der Feuerwehrausbildung will Zimmermann weiter die Treue halten – insbesondere seinem „Steckenpferd“, der Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger. „Ich habe mal zusammen mit einem Kollegen ein Buch zum Thema geschrieben, dass war schon eine tolle Erfahrung.“

 


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