Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Kassel/Frankfurt. Die Fälle häufen sich: Einsatzkräfte, die den Unfallort auf der Autobahn nur zu Fuß erreichen, weil ihnen kein Platz frei gehalten wurde. Dabei gibt es eine einfache Regel, die im Notfall Leben rettet ...

Ärger über fehlende Rettungsgassen ist groß – Eine Kampagne soll für Bewegung sorgen

VON JENNIFER JÄGER (DPA)

Neulich auf der A7 bei Kassel: Ein Autofahrer streift beim Auffahren auf die Autobahn einen Sattelzug, kollidiert mit einem weiteren Fahrzeug. Es kommt zu einem langen Rückstau. Dass bei dem Crash niemand verletzt wurde, wissen die Helfer zu diesem Zeitpunkt noch nicht – sie müssen loslaufen, zwei Kilometer lang zwischen den stehenden Autos hindurch. Der Grund: Die übrigen Verkehrsteilnehmer hatten keine Rettungsgasse gebildet.

Solche Szenen kommen immer häufiger vor. Dabei entscheiden im Ernstfall Minuten über Leben und Tod: Fehlt die Gasse, werden auch die Rettungskräfte zusätzlich belastet, wie Günter Ohlig vom Landesverband Hessen im Deutschen Roten Kreuz weiß: „Wenn die Sanitäter erst noch zur Unfallstelle laufen müssen, ist das natürlich eine erhebliche Stresssituation“.

Die Schuldfrage

Ulrich Urban, Fahrlehrer aus Offenbach, führt das Problem auf die Gedankenlosigkeit vieler Autofahrer zurück: „Man kann schulen, so viel man will – wenn die Menschen das nicht verinnerlichen, verläuft das im Sand“. Der Frankfurter Verkehrspsychologe Peter Fiesel spricht hier sogar von einem gesamtgesellschaftlichen Problem: „Ich beobachte einen zunehmenden Egozentrismus in der Gesellschaft, während Mitgefühl und Rücksichtnahme schwinden“. Die Menschen seien immer mehr mit sich selbst beschäftigt – und im Auto zusätzlich von der restlichen Umwelt abgeschnitten.

Damit das Thema „Rettungsgasse“ den Autofahrern bewusster wird, hat die hessische Landesregierung 2015 eine gleichnamige Kampagne gestartet, welche die Autofahrer wieder stärker für diese Thematik sensibilisieren soll. Laut Innenministerium hat sich das Land Hessen außerdem gegenüber dem Bund für eine Vereinfachung der Regelung zur Bildung einer Rettungsgasse eingesetzt.

Abstände zu gering

Das Problem sei, dass die Gasse oft zu spät entstehe. Dann seien die Abstände zwischen den Autos bereits zu gering, erklärt Matthias Mänz, Sprecher der Polizei Nordhessen.

Der Unfall auf der A7 bei Kassel ging trotz fehlender Rettungsgasse noch einmal glimpflich aus. Auch den Autofahrern könne in diesem Fall ausnahmsweise kaum ein Vorwurf gemacht werden, betont Mänz: „Es gab an dieser Stelle auch eine Baustelle, die sehr eng war“. Grundsätzlich appelliere die Polizei aber an die Autofahrer, das Thema immer im Hinterkopf zu behalten und so früh wie möglich eine Gasse zu bilden – ansonsten drohe ein Bußgeld von mindestens 20 Euro. In der Praxis könnten solche Verstöße jedoch nicht immer geahndet werden, muss Mänz zugeben: „Den Stau abzusichern oder die Rettungskräfte an die Unfallstelle heranzuführen, hat in einer solchen Situation natürlich oberste Priorität“.

Flyer, Aufkleber und Banner sollen aufklären 

Das Ziel der Kampagne „Rettungsgasse“ ist es, den Verkehrsteilnehmern wieder ins Bewusstsein zu rufen, wie wichtig ein Weg für Polizei und Krankenwagen ist und wie eine solche Gasse zu bilden ist.

Die Initiative „Rettungsgasse rettet Leben!“ wurde von der Landesgruppe Hessen der Deutschen Feuerwehr Gewerkschaft und Wiesbaden112.de ins Leben gerufen. Dies ist ein privates Nachrichtenportal rund um die Feuerwehren und Hilfsorganisationen in Wiesbaden und Umgebung.

Im Juli 2015 gab Innenminister Peter Beuth (CDU) den Startschuss zu der landesweiten Kampagne.

Lange galt auf vierspurigen Autobahnen, dass die Gasse in der Mitte gebildet werden soll. Doch seit einer Gesetzesänderung gilt nun laut Paragraf 11 Absatz 2 der Straßenverkehrsordnung unabhängig von der Fahrstreifenzahl folgende Faustregel: Sobald sich ein Stau bildet – und auch schon bei zähfließendem Verkehr – orientieren sich Autofahrer auf der äußersten linken Spur nach links, alle anderen nach rechts. 50 Banner, die im Wechsel an verschiedenen Brücken entlang viel befahrener Autobahnen aufgehängt werden, sollen die Verkehrsteilnehmer ebenso sensibilisieren wie Flyer, Plakate und Aufkleber. Diese wurden verteilt an Fahrlehrerverbände, Zulassungsstellen, Tank- und Rastanlagen, den Landesfeuerwehrverband Hessen, Brandschutzdienststellen, Landesfeuerwehrschule, Polizeidienststellen sowie Hilfsorganisationen für die Erste-Hilfe-Ausbildung. oh

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 


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