Limburg-Weilburg. In hessischen Wäldern hat es in diesem Jahr schon 45 Mal gebrannt. Auch in Lindenholzhausen standen Ende März 750 Quadratmeter Unterholz in Flammen. Und die Waldbrandgefahr ist nach wie vor hoch. Wie sind die Feuerwehren im Landkreis für den Ernstfall gerüstet? Die NNP hat nachgefragt  ...

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Forstamtsleiter und Kreisbrandinspektor geben Tipps

Das trockene Laub auf dem Waldboden raschelt derzeit verdächtig unter den Füßen. Heruntergefallene Zweige brechen beim Betreten sofort entzwei. „Wir müssen sehr vorsichtig sein“, sagt der Weilburger Forstamtsleiter Werner Wernecke. Der Waldboden sei sehr trocken. Da reiche schon ein kleine Funken um eine Katastrophe auszulösen.

Wie hoch ist die Waldbrandgefahr im Kreis Limburg-Weilburg?

Das Hessische Innenministerium spricht derzeit von einer mittleren Waldbrandgefahr für Mittelhessen. Die punktuellen Niederschläge von Donnerstagabend hätten die Lage nicht entschärfen können, sagt Kreisbrandinspektor Georg Hauch. Das Niederschlagswasser sei nämlich aufgrund der extremen Hitze der vergangenen Woche schnell verdunstet.

Wie sind die Wälder beschaffen? Brennen sie wie Zunder?

In den Wäldern im Landkreis herrschen Buchen, Fichten und Eichen vor. Buchen und Eichen gehören zu den Harthölzern und brennen schlecht. Das sei vorteilhaft, weil die hiesigen Wälder damit nicht in dem Maße gefährdet seien wie Nadelwaldgebiete, bei denen auch die Bodenauflage deutlich besser brenne, sagt Wernecke.

Könnte sich eine Brandkatastrophe wie in Portugal auch hier zutragen?

Der Forstamtsleiter verneint. Die Wälder seien unterschiedlich geprägt, und in Deutschland würden zudem nicht die hohen Hitzegrade erreicht.

Wie ist die Feuerwehr für den Ernstfall gerüstet?

Die Feuerwehren im Landkreis sind Tag und Nacht einsatzbereit. Auch bei hoher Waldbrandgefahr würden die Kapazitäten nicht extra hochgefahren, sagt Georg Hauch.

Was tue ich, wenn es im Wald plötzlich brennt?

Waldbesucher sollten unverzüglich die Feuerwehr informieren und dann genau beschreiben, wo sie sich befinden.

Wie geht die Feuerwehr bei Waldbrand-Alarm vor?

Bei einem Waldbrand werden zunächst die Feuerwehren alarmiert, die wasserführende Fahrzeuge haben. Anschließend werden das Forstamt sowie die Revierförster verständigt, sie unterstützen später die technische Einsatzleitung. Nach einer ersten Erkundung im Wald können die Einsatzkräfte gegebenenfalls Verstärkung anfordern.

Wie kann die Feuerwehr von außen unterstützt werden?

Die Polizei-Fliegerstaffel Hessen und die Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuldatal sind in ständiger Bereitschaft. „Im Notfall sind die Hubschrauber ratzfatz hier“, sagt Hauch. Diese könnten dann mit Außenlastbehältern – auch Bambi-Buckets genannt – 870 bis 1960 Liter Wasser direkt aus der Lahn schöpfen. Des Weiteren könnten große Kunststoffbehältnisse zum Einsatz kommen. Sie fassen bis zu 36 000 Liter. Aus diesen könne der Hubschrauber ebenfalls Wasser aufnehmen, sagt Hauch.

Wie sollten sich Waldbesucher verhalten?

Bei hochsommerlichen Temperaturen gilt: Offene Feuer in Waldnähe vermeiden. Auch an Grillhütten sollte sehr sorgsam mit dem Feuer umgegangen werden. Es dürfe kein Glutfunke zurückbleiben. Glas- und Glasscherben sollten außerdem nur in dafür vorgesehen Behältern entsorgt werden. Wenn die Sonne darauf trifft, könnten sie wie ein Brennglas fungieren. „Rauchen ist im Wald tabu“, sagt Wernecke. (mlf)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.