Limburg/Frankfurt. Ein Gewitter zog im abendlichen Berufsverkehr am Donnerstag über Hessen hinweg und verursacht vor allem im Westen Schäden. Reisende sitzen stundenlang in einem Regionalzug fest. Ein Blitzschlag verursachte einen weitreichenden Stromausfall ...

Gewitter über Hessen

Ein Gewitter mit starkem Regen hat am Donnerstag vor allem im Westen Hessens zahlreiche Schäden verursacht und den Bahnverkehr stellenweise lahmgelegt. Auf der Strecke zwischen Limburg-Eschhofen und Brechen-Niederbrechen saßen 53 Reisende in einem Regionalexpress mehr als zwei Stunden fest, nachdem eine Baumkrone auf einen Triebabnehmer gestürzt war. Die Strecke musste einige Stunden in beide Richtungen voll gesperrt werden, wie eine Bahnsprecherin berichtete. Verletzte gab es ersten Erkenntnissen zufolge aber nicht. Zwischen Idstein und Limburg wurde ein Notverkehr mit Bussen eingerichtet.

Bild: Feuerwehreinsatz betreuen festsitzende Passagiere. Foto: Thomas Frey Feuerwehreinsatz betreuen fetstsitzende Passagiere - Foto: Thomas Frey

Mehrere Bäume stürzten auf die Bahngleise und machten die Strecken für den Regionalverkehr zwischen Limburg und Gießen sowie zwischen Limburg und Frankfurt vorübergehend unpassierbar, wie die Rettungsleitstelle in Limburg berichtete.

Zwischen Schwalbach-Nord und Bad Soden stürzten mehrere Äste auf die Oberleitung der Bahnstrecke. Die S-Bahn-Linie 3 (Bad Soden-Darmstadt) konnte nur bis Niederhöchstadt und zurück nach Darmstadt fahren, wie eine Bahnsprecherin sagte. Zwischen Limburg und Weilburg verkehrte aufgrund von Sturmschäden die Regionalbahn 45 nicht.

Baum stürzt auf Auto

Ein Baum begrub auf dem Campingplatz in Weinbach ein Auto unter sich. In Hünfelden-Kirberg schlug ein Blitz in ein Haus ein und setzte es in Brand. Die Bewohner konnten das Feuer selbst löschen, Verletzte gab es ersten Ermittlungen zufolge nicht. In Brechen schlug ebenfalls der Blitz in ein Haus ein.
Campingplatz Gräveneck: Hier ist ein Baum auf ein Auto gestürzt.

Ein Sprecher der Polizei in Gießen sagte: „Wir haben jede Menge umgestürzte Bäume in Teilen der Wetterau und den Kreisen Gießen und Lahn-Dill.” In Montabaur deckte der Wind das Dach des Kinos teilweise ab. Die Aufräumarbeiten dauerten am Freitagmorgen an.
Bild: Der Wind deckte das Dach des Kinos in Montabaur teilweise ab.

Umgestürzte Bäume, Gegenstände und Verkehrsschilder auf der Fahrbahn sowie hochgehobene Gully-Deckel und Astbruch auf Kreisstraßen meldete die Polizei in Wiesbaden aus den Kreisen Limburg-Weilburg, Hochtaunus sowie Rheingau-Taunus. „Bäume fallen jetzt immer um, weil sie voll belaubt sind”, sagte ein Polizeisprecher.

Kinderfreizeiten in Sicherheit gebracht

Etwa 100 Kinder verbringen im Moment Ferienfreizeiten in Mensfelden und Haintchen. Für Mensfelden gab es den Plan, im Notfall in der Erich-Valeske-Halle, dem dortigen Dorfgemeinschaftshaus, zu übernachten. Das war nicht nötig. Die Kinder übernachteten alle im Sportlerheim.

Auch die Selterser Kinder hatten keine Probleme: „Wir  hatten Glück. Wir sind mit den Kindern gleich in die Turnhalle“, berichtet Verena Vormann, die gemeinsam mit Stefan Muth das Zeltlager des TV Niederselters auf dem Sportgelände in Haintchen leitet.  „Wir waren vorher sogar noch im Schwimmbad.“ 100 Kinder hatten sich dort vergnügt, alles gut geklappt. Dann kehrten sie zurück auf den Platz, erlebten noch ein wenig Lagerfeuer-Romantik, packten dann ruhig und umsichtig ihre Sachen.

Die Betreuer haben super reagiert, für die Kinder war es keine gefährliche Situation, sondern eher ein weiteres spannendes Abenteuer in den Ferien. „Wir haben sie in der Turnhalle schlafen lassen, vorher einen Kino-Abend gemacht und    uns die Minions angeschaut“, sagt Verena Vormann. Für die Kinder also ein perfektes Abenteuer.

Frankfurter Flughafen stellte Abfertigung vorübergehend ein

Der Frankfurter Flughafen stellte vorübergehend die Abfertigung der Passagiere ein. Daher müsse mit Verspätungen und möglicherweise wegen des Nachtflugverbots auch mit Ausfällen gerechnet werden, sagte ein Sprecher. Die Lufthansa habe wetterbedingt zwölf Starts und Landungen innerhalb Europas gestrichen.

„Wir haben ein paar umgestürzte Bäume, aber nichts, wo man sagen würde, das ist dramatisch”, sagte ein Sprecher der Frankfurter Feuerwehr. Der Süden und der Kreis Offenbach blieben ebenfalls von größeren Schäden verschont: „Es regnet, mehr aber auch nicht”, sagte ein Sprecher der Polizei in Darmstadt. „Es regnet stark, und der ein oder andere Baum ist umgekippt, aber ohne Folgen”, berichtete die Polizei in Offenbach. Auch aus Nord- und Osthessen wurden zunächst keine Wetterschäden gemeldet.

Zweiminütiger Stromausfall

Am Freitagvormittag teilte der Energieversorger Suewag mit, es habe am Donnerstagabend gegen 21.52 Uhr einen knapp zweiminütigen Stromausfall. Betroffen waren die Orte Arnoldshain, Bad Camberg, Bermbach, Beuerbach, Dombach, Dorfweil, Eisenbach, Esch, Glashütten, Haintchen, Kirberg, Heftrich, Kröftel, Mauloff, Münster, Nieder Oberrod, Niederems, Niederreifenberg, Nieder- und Oberselters, Nieder- und Oberbrechen, Oberreifenberg, Ohren, Reichenbach, Riedelbach, Schloßborn, Seelenberg, Schmitten, Steinfischbach, Würges, Wallrabenstein, Wörsdorf, Walsdorf, Villmar, Wüstems, Schwickershausen, Weyer, Wolfenhausen sowie in Teilen von Dauborn, Erbach und Oberems.

Wie die Syna GmbH, der Netzbetreiber, in einer Pressemeldung mitteilt, schlug ein Blitz im 110.000-Volt-Freileitungsnetz ein. dpa, hei, sbr, pp

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.