Hadamar. Fehlalarme sind bei allen Feuerwehren im Kreis ein Problem. Bei der Feuerwehr Hadamar sind es aber ganz besonders viele – regelmäßig müssen die freiwilligen Retter in die Vitos-Klinik ausrücken und unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren ...

Hadamar Brandmeldeanlage der Vitos-Klinik hält die Feuerwehr auf Trab

VON SABINE RAUCH

Auf der Homepage der Hadamarer Feuerwehr steht einfach „BMA Alarm“, mehr nicht. 17 dieser Brandmeldeanlagen-Alarme sind bis zum 29. Juni aufgelistet, ohne Einsatzort, ohne genauere Informationen. Mehr will Jürgen Horn, der Stadtbrandinspektor von Hadamar, auch nicht verraten. „Die Angaben sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt und stellen in den falschen Händen ein hohes Sicherheitsrisiko im Maßregelvollzug dar“, schreibt er. Aber er weiß auch, dass sich viele Hadamarer ganz sicher sind, dass die Feuerwehr jedes Mal in die Vitos-Klinik ausrücken musste. Und dass es garantiert jedes Mal blinder Alarm war. Das stimmt nicht, sagt Susanne Rosa, die Sprecherin von Vitos Weil-Lahn. Insgesamt hat sie neun Alarme der Brandmeldeanlage gezählt, acht von ihnen seien Falschalarme im Neubau der forensischen Klinik gewesen, sagt sie. Und das seien acht zu viel. Auch aus finanziellen Gründen. Schließlich kostet jeder Fehlalarm 600 Euro.

„Die beste Übung“

Dass es wieder einmal ein Fehlalarm war, kann die Feuerwehr allerdings erst in der Klinik feststellen. Deshalb müsse sie auch jedes Mal, wenn die Brandmeldeanlage Alarm meldet, ausrücken, sagt Peter Wilhelmy, Leiter des Ordnungsamtes und damit auch für die Feuerwehren zuständig. „Und zwar mit dem ganz großen Besteck“, mit mindestens 21 Mann und der Drehleiter. „Es könnte ja sein, dass sie gebraucht werden.“ Die Hilfsfrist muss ebenfalls immer eingehalten werden: Innerhalb von zehn Minuten muss die Feuerwehr da sein, „sonst kann uns die Vitos regresspflichtig machen“. Natürlich sei es nicht schön, wenn die Feuerwehrleute so oft umsonst ausrücken, schließlich müssten sie jedes Mal ihren Arbeitsplatz, ihre Freunde oder ihre Familie verlassen, sagt Peter Wilhelmy. Wie groß die Motivation der freiwilligen Helfer ist, wenn sie hören, dass sie wieder einmal in die Vitos-Klinik fahren müssen, wisse er nicht. Aber er ist froh, dass die Einsatzstärke der Hadamarer Feuerwehr noch immer gewährleistet ist. Und: „Ein Einsatz, der sich als Fehlalarm entpuppt ist doch eigentlich die beste Übung.“ Dass das nicht alle Hadamarer so sehen, weiß Peter Wilhelmy auch. Schließlich rückt die Feuerwehr jedes mal mit Sondersignal aus – also auch mit Tatütata.

Das Sondersignal muss sein, sagt Jürgen Horn. Weil die Feuerwehr ja schnell sein muss und es sonst viel zu gefährlich sei. „Und wenn der Alarm kommt, dann gehen wir erst einmal vom Schlimmsten aus.“ Und wenn es dann eben wieder ein Fehlalarm war, „dann ist das halt so“.

Damals war es eine Übung: Im April 2016 rückten alle Hadamarer Feuerwehren aus, um das Vitos-Gelände kennenzulernen - Foto: Klaus-Dieter Häring

3000 Rauchmelder

Die Vitos Weil-Lahn sieht das nicht ganz so entspannt. Die Klinik sei bestrebt, die Zahl der Fehlalarme so weit wie möglich zu reduzieren, sagt Susanne Rosa. Deshalb spricht die Klinik mit den Patienten, schließlich sind sie für die acht Falschalarme in diesem Jahr verantwortlich – weil sie zu lange geduscht, in der Nähe des Brandmelders geraucht oder ihr Essen angebrannt haben. Aber die Klinik werde auch das Gespräch mit der Feuerwehr suchen, „um gemeinsame Lösungen zu finden“.

Kreisbrandinspektor Georg Hauch ist ganz sicher, dass sich die Zahl der Fehlalarme reduzieren lässt und dass sie reduziert werden muss. „Schließlich ist jeder Einsatz mit Gefahren verbunden.“ Er weiß aber auch, dass die Vitos-Klinik ein „sehr anspruchsvolles Objekt“ ist. Wegen der Sicherheitsvorkehrungen dort und weil es sich um mehrere Gebäude handelt – mit rund 3000 Rauchmeldern. Einige von ihnen ließen sich bestimmt ersetzten – durch Melder, die nur Alarm auslösen, wenn auch ein zweiter anschlägt oder durch Melder, die auf Wasserdampf gar nicht erst reagieren. „Es gibt so viele Lösungen.“ Aber eine gibt es vermutlich nicht: Die sogenannte Erkundungszeit. Es sei auf dem Mönchberg einfach nicht leistbar, dass jemand innerhalb von drei Minuten überprüfen kann, ob alles in Ordnung ist, sagt Georg Hauch. Deshalb wird auch in Zukunft die Feuerwehr bei jedem BMA-Alarm aus der Vitos ausrücken.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 


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