Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Elz.  Was tun, wenn es in einem Altenheim brennt? Mit dieser Frage setzten sich kürzlich im Rahmen einer praktischen Schulung Mitarbeiter des Hauses Elz auseinander ...

Mitarbeiterschulung im Seniorenwohnheim: Was tun, wenn es brennt?

VON JOHANNES KOENIG

Kein alltäglicher Anblick im Seniorenwohnzentrum „Haus Elz“: Mit beiden Händen schleift Brandschutzbeauftragter Ralf Deifuß-Barteit ein sogenanntes Evakuierungstuch durch den Flur des zweiten Stocks. Darauf liegt eine Freiwillige auf einer Matratze. Dicht auf den Fersen sind den beiden die Teilnehmer der jährlichen „Evakuierungs- und Brandschutzschulung“. Noch ein paar Schritte – und das Treppenhaus ist erreicht. Durch die Tür geht’s dann runter in Richtung Erdgeschoss.

Treppe runtergeschleift

Tut das eigentlich nicht weh, wenn man so die Treppenstufen runtergeschleift wird? „Nein, ganz und gar nicht. Da ist ja die Matratze dazwischen“, beruhigt der Experte. Im Brandfall laufe die Evakuierung durchs Treppenhaus ohnehin nur mit Unterstützung der Feuerwehr ab. Notwendig sei der ungewöhnliche Fluchtweg, weil der Aufzug dann automatisch außer Betrieb gesetzt wird. „Hier in Elz bleibt er auf seiner jeweiligen Etage stehen, die Türen gehen auf und bleiben auf. Es gibt andere Modelle, da fährt der Aufzug in den ersten Stock und bleibt da stehen.“

Nach Ende der Demonstration dürfen die Kursteilnehmer auch selbst mal Hand anlegen, um zu erfahren, wie schwer und gleichzeitig einfach der Umgang mit der Evakuierungsdecke ist. Mit dabei in der Schulung ist auch die stellvertretende Hauswirtschaftsleiterin Daniela Lange. Normalerweise kümmert sie sich um die Wäscherei und die Reinigung. Aber wenn die Brandmeldeanlage auslöst, ist für sie höchste Eile angesagt – denn es gilt, den sogenannten „Voralarm“ auszunutzen. Das ist eine Frist von etwa eins, zwei Minuten, die verstreicht, bevor die Anlage automatisch die Feuerwehr alarmiert.

„Der Feueralarm ist nicht zu überhören, außerdem klingelt zusätzlich noch jedes Diensttelefon“, erklärt Lange. In dem Moment wäre sie dann aber bereits, wie alle anderen in der Bedienung der Brandschutzmeldeanlage geschulten Kollegen, im Laufschritt unterwegs zum gemeldeten Brandort. Denn entpuppt sich das Ganze als ein Fehlalarm, stellen sie den Alarm umgehend ab. Brennt aber tatsächlich etwas, schlägt die Stunde der übrigen von Ralf Deifuß-Barteit geschulten Mitarbeiter. Sie bringen die Bewohner erst einmal hinter der nächsten Brandschutztür oder -wand in Sicherheit. Zeitgleich beginnen sie mit der Brandbekämpfung. Eine Evakuierung des ganzen Gebäudes findet nur auf Anweisung der Feuerwehr statt.

Für die Schulung hat der Experte daher im Hof vor dem Wohnzentrum einen sogenannten „Feuertrainer“ und eine Brandpuppe aufgestellt. Gelöscht wird mit einem Feuerlöscher beziehungsweise mit einer Löschdecke. Drinnen im Haus stehen Löschtrupps außerdem noch Wasserschläuche zur Verfügung. „Nein, im Brandfall muss nicht auf Wasserschäden geachtet werden. Die Schläuche sind bis zu 30 Meter lang und sollen natürlich auch genutzt werden“, betont der Brandschutzbeauftragte noch.

„Keiner wird eingesperrt“

Von der Übung bekommen die rund 120 Bewohner des Hauses Elz wenig mit. Ihre Reaktion auf das ungewohnte Treiben beschränkt sich daher vor allem auf neugierige Blicke bei einer Zufallsbegegnung auf dem Flur oder im Foyer. Versorgt werden sie von etwa 100 Angestellten im Schichtbetrieb. Was sich auch auf die Schulung auswirkt. Denn nachts steht natürlich weniger Personal zur Verfügung als tagsüber. Die wichtigste Aufgabe der Nachtwachen ist es daher, die Bewohner zu beruhigen und in Sicherheit zu bringen. Erst danach finden mögliche Löschversuche statt.

Eine Aufgabe, die vor allem auch die unterschiedliche Zusammensetzung der Bewohnerschaft berücksichtigen muss: Manche von ihnen sind zum Beispiel noch weitgehend selbstständig und brauchen vielleicht mal Hilfe beim Waschen. Andere hingegen leiden an Demenz und müssen entsprechend intensiv betreut werden. Typisch für die Krankheit sind die sogenannten „Läufer“: Betroffene, die keine Minute stillsitzen können und je nach Unterbringungssituation auch mal raus auf die Straße laufen. „Dennoch, bei uns wird keiner eingesperrt“, betont Daniela Lange. Neben der Betreuung verhindern die schweren Türen des Treppenhauses mögliche Ausreißversuche.

Ein Vorteil der Elzer Einrichtung ist außerdem ihr Alter: Das Gebäude wurde vor 25 Jahren gebaut. Es besitzt daher mehr Stauraum als vergleichbare Neubauten. „Wir verwahren dort zum Beispiel Bastelmaterialien. Die Türen sind abgeschlossen. Da kommt keiner hin. Also kann dort auch nicht versehentlich, etwas angezündet werden“, erklärt Daniela Lange. Einen echten Brand hat sie im Haus Elz bisher noch nicht erlebt, und so kann es, wenn es nach ihr geht, auch gerne bleiben.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 


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