Villmar-Falkenbach. Die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Falkenbach haben Großartiges geleistet. In 1040 Stunden ehrenamtlichen Einsatz haben sie sich eine neue Fahrzeughalle geschaffen, die ebenso wie ein selbstfinanzierter Mannschaftstransportwagen am Samstag ihrer Bestimmung übergeben wurden ...
Bild: Viele Menschen, ein Ziel: die Falkenbacher Wehr lebt vom Teamgeist, hier vor der neuen Fahrzeughalle und dem neu angeschafften Mannschaftstransportfahrzeug.
Freiwillige Feuerwehr
Von ROBIN KLÖPPEL
Falkenbach ist ein Dörfchen mit nur knapp über 300 Einwohnern. Neben einem Turn- und einem Gesangverein gibt es dort noch eine Feuerwehr. Das war’s! Doch, dass der Villmarer Ortsteil so weit weg von Schuss liegt und nicht viele Betätigungsmöglichkeiten bietet, ist für die Nachwuchsgewinnung der örtlichen Brandbekämpfer auf jeden Fall von Vorteil.
Denn hier können die Kinder in der Freizeit nicht so wie in der Stadt 100 Dinge auch außerhalb des Vereinslebens tun. Wehrführer Horst Werner Benner weiß, dass seine Wehr eine aktive Nachwuchsarbeit braucht, um den Brandschutz dauerhaft zu gewährleisten. Denn fast alle der aktuell 13 Aktiven der Einsatzabteilung stammen aus der eigenen Jugend. Dazu gibt es zehn Jugendfeuerwehrleute sowie sensationelle 23 Kinder in der bereits 1999 gegründeten Bambini-Feuerwehr – nach Weyer die zweite im Marktflecken.
Alle halfen mit
Die Kinder kommen zum Teil auch aus dem Nachbarort Seelbach. Kinder des passenden Alters werden von der Falkenbacher Wehr gezielt angeschrieben. Die Resonanz ist laut Benner sehr groß. Der Wehrführer sagt: „Mir ist um die Zukunft unserer Wehr nicht bange.“
Es gibt auch Vereine, die viele nur als Dienstleistungsbetrieb verstehen und nach ihrem Sport wieder weg sind. Nicht überall ist es selbstverständlich, dass Mitglieder, ohne zu maulen, Eigenleistungen erbringen. Mancherorts sind einige auch zunächst begeistert dabei und nach ein paar Monaten wieder weg, wenn die Arbeit nicht enden will. Als Benner seine Aktiven fragte, ob sie zu umfangreichen Eigenleistungen bereit sind, um eine neue Fahrzeughalle zu bauen, hätten alle spontan zugesagt.
Die alte Fahrzeughalle im Dorfgemeinschaftshaus nebenan entsprach längst nicht mehr den heutigen Standards. „Unsere Feuerwehrleute haben alle mitgeholfen, weil sie wussten, es ist für sie und erleichtert ihre künftige Arbeit“, sagt der Wehrführer. Die Falkenbacher Feuerwehrleute haben den kompletten Innenausbau selbst erledigt, aber auch die Verkleidung und Außendämmung. Über Monate hinweg waren jeden Abend und jedes Wochenende Kameraden fleißig am Werkeln. Und es ist nicht so, dass die Feuerwehrkameraden sich nach der Hallenübergabe am Samstag die nächste Zeit wieder zurücklehnen können. Denn schon steht das nächste Projekt an.
Bis zum nächsten Frühjahr soll noch ein neuer, größerer Schulungsraum im Dorfgemeinschaftshaus geschaffen werden. Der kleine alte Schulungsraum bleibt und soll als Raum für die vereinseigene Jugend dienen. Im Gemeinschaftshaus besitzt die Wehr auch eine Küche, eine Werkstatt und eine Umkleide.
Übergeben wurde am Samstag auch noch ein Mannschaftstransportfahrzeug, ein Gebrauchtfahrzeug, das für 8000 Euro aus Vereinsmitteln gekauft wurde. Die Feuerwehr hat das Geld aus den eigenen Erlösen von Festen der letzten Jahre angespart. Nur von zwölf Euro Jahresbeitrag pro Mitglied könnte der Verein nicht existieren.
Nicht in zehn Minuten
Das Fahrzeug soll künftig nachrückende Einsatzkräfte zum Einsatzort bringen, aber auch die Jugend transportieren, wenn diese mal einen Ausflug macht. Lohnt der Riesenaufwand für die Falkenbacher Einsatzabteilung bei nur drei Einsätzen im letzten Jahr überhaupt? Kann diese Brandschutzarbeit nicht von der größeren Wehr in Villmar miterledigt werden? Gemeindebrandinspektor Lars Falkenbach sagt ganz entschieden „Nein“. Von Villmar aus könnten die Brandschützer definitiv nicht in zehn Minuten in Falkenbach sein. Schon gar nicht, wenn in Aumenau der Bahnübergang über Minuten geschlossen sei. Zudem sei es prinzipiell bei Bränden immer wichtig, Einsatzkräfte direkt vor Ort zu haben, um schnell einen Erstangriff starten zu können. Von daher soll die Wehr spätestens in zwei Jahren sogar endlich ein wasserführendes Feuerwehrfahrzeug erhalten.
Benner macht auch deutlich, dass es nicht nur um Brandschutz geht, sondern der Feuerwehrverein in Falkenbach höchst wichtig für ein intaktes Dorfleben ist. So veranstaltet er alljährlich ein Schlacht- und ein Oktoberfest sowie ein Bäuchlingsessen, wo große Teile der Ortsbevölkerung zusammenkommen sowie auch Gäste aus dem Umland.
Die Falkenbacher Wehr ist ein Paradebeispiel dafür, was ein kleiner Dorfverein erreichen kann, wenn die Mitglieder zusammenhalten und wie selbstverständlich da sind, wenn etwas für die Gemeinschaft zu leisten ist. Begeisterung steckt an, und so gibt es, wie Benner sagt, kaum junge Leute, die bei der Falkenbacher Feuerwehr anfangen, um schnell wieder hinzuschmeißen. So konnten erst in diesem Jahr zwei Jugendliche in die Einsatzabteilung übernommen werden, „und auch nächstes Jahr werden es mehrere sein“, freut sich der Wehrführer.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Interesse am Mitmachen bei der Freiwilligen Feuerwehr?
Das kann bei uns JEDER, zumindest als Unterstützer im Feuerwehrverein und wer geistig und körperlich in der Lage und Willens ist, kann auch aktiv in einer Kinder- oder Jugendfeuerwehr, in einer Einsatzabteilung oder bei der Feuerwehrmusik mitmachen!
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