Limburg. Die Limburger Feuerwehr hatte am Neujahrstag Pech: Die Rettungstaucherstaffel musste ihr traditionelles Neujahrsschwimmen wegen Hochwasser absagen ...

Schifffahrtsamt verbietet Tauch-Aktion: Zu starke Strömung in der Lahn

Mehrere Hundert Menschen kamen am ersten Nachmittag des neuen Jahres an die Lahn, um das traditionelle Neujahrsschwimmen der Rettungstaucherstaffel der Limburger Feuerwehr von der Lahnbrücke Richtung Anlegestelle im Schatten des Domes zu erleben. Doch das Wasserschifffahrtsamt verbot diesmal die Aktion wegen Hochwassers.

„Die Wasserhöhe ist nicht das alleinige Problem. Es ist vor allem die Fließgeschwindigkeit“, begründete Feuerwehr-Vereinsvorsitzender Jürgen Hertzel. Da könne es auch sein, dass unter der Wasseroberfläche Äste trieben, wovon eine Gefahr für die Taucher ausgehe.

Gruppenleiter Peter Bär sagte, bei einem echten Notfall auf der Lahn hätten die Taucher trotzdem geholfen. Für das Neujahrsschwimmen werde aber ein solches Risiko für die Aktiven nicht unnötig eingegangen.

Trotz des Regens blieben die meisten Gäste vor Ort, um sich mit Glühwein, Bier und Würstchen zu stärken. Immerhin konnte das Feuerwerk von der gegenüberliegenden Lahnseite steigen und sorgte für ein mehrminütiges buntes Spektakel am abendlichen Himmel. Hertzel sagte, es gebe einige Tauchergruppen in Deutschland, die an Ostern oder am Neujahrstag schon lange solche Fackelschwimmen durchführen würden. Folglich sei die Limburger Wehr vor 20 Jahren auf die Idee gekommen, ebenfalls ein jährliches Fackelschwimmen am 1. Tag des Jahres auf die Beine zu stellen. Hochwasser behinderte bereits einmal den Show-Einsatz, ein anderes Mal lag es an der Eisschicht auf dem Fluss.

Elf Einsätze im Jahr 2017

Die 15-köpfige Limburger Tauchergruppe ist schon etwas Besonderes. „Meistens gibt es Tauchgruppen nur bei Berufsfeuerwehren“, sagte Hertzel. Die nächsten seien in Wiesbaden, Mainz und Frankfurt, so dass die Limburger Gruppe in der kompletten Region fließende Gewässer und Seen abdecken müsse. Letztes Jahr gab es laut Bär insgesamt elf Einsätze, bei denen unter anderem ein verletzter Schwan und eine Katze gerettet wurden. Nicht schön ist es, wenn für Menschen jede Hilfe zu spät kommt, wie vor eine Woche bei dem in die Lahn gestürzten Motorrollerfahrer bei Dehrn. Das Hauptproblem ist laut Bär, dass viele ungeübte Kanufahrer auf der Lahn unterwegs seien, oft ohne Rettungswesten und mit Kleinkindern. Da können die Limburger Taucher oft nur hoffen, dass die ins Wasser gestürzten Personen sich selbst retten können oder andere schon zu Hilfe kommen, bis die Feuerwehrtaucher am Einsatzort sind. Denn bis die Limburger Aktiven beispielsweise in Weilburg auf dem Wasser sind, wären die Verunfallten sonst schon längst ertrunken. Es sind auch schon Autos in die Lahn gestürzt, die von den Feuerwehrkameraden aus dem Wasser geholt werden mussten.

Rettungstaucher kann jeder mindestens 18-Jährige werden, wenn er eine Feuerwehrgrundausbildung, einen Atemschutzlehrgang sowie den Rettungsschwimmerschein in Silber der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft hat. Die Ausbildung dauert mindestens zwei Jahre, da 35 Stunden Theorie sowie 50 Tauchgänge Mindestanforderung vor der Prüfung sind. Derzeit sind drei angehende Taucher in der Ausbildung.rok

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.