Runkel-Schadeck. Am 8. Juni 1765 brannten 70 Prozent der Schadecker Häuser ab. Am Brandtag feiern die Schadecker heute noch drei Mal am Tag Gottesdienst, weil sie es sich damals nach dem Unglück geschworen haben ...

 
Jahrestag: Seit dem großen Brand im Jahr 1765 werden an jedem 8. Juni drei Gottesdienste gehalten

VON ROBIN KLÖPPEL

Im Evangelischen Gemeindehaus in Schadeck herrschte ordentlich Betrieb. Vor allem ältere Menschen waren dort, um am Brandtag des größten Unglücks der Schadecker Ortsgeschichte zu gedenken.

Wolfgang Huth, der den Gottesdienst zelebrierte, findet es ein wenig schade, dass fast nur noch die älteren Schadecker die Tradition leben und am Brandtag an das schlimme Unglück von 1765 erinnern. „Damals haben die Schadecker versprochen, künftig immer am Jahrestag einmal morgens, einmal mittags und einmal abends Gottesdienst zu halten“, sagt Huth. Früher sei das in Schadeck ein Feiertag gewesen, an dem die Arbeitnehmer freibekommen hätten. Die Schüler hätten frei, um an den Gottesdiensten teilnehmen zu können.

Huth als Rentner ist es wichtig, bei allen drei Gottesdiensten dabei zu sein. „Die Tradition in Schadeck muss weitergelebt werden“, meint er: „Wenn wir es nicht tun, dann macht es irgendwann keiner mehr, und das wäre schade.“

Nur 300 Einwohner

Als der Brand in Schadeck ausbrach, waren noch andere Zeiten. Das Dorf habe damals nur aus zwei Dritteln der heutigen Schlossstraße sowie der Hälfte der heutigen Mittelstraße bestanden. Die Einwohnerzahl habe unter 300 gelegen, so der 67-Jährige. Heute lebten in Schadeck rund 1000 Menschen. Wolfgang Huth berichtet, dass damals der durch einen Blitz bei einem Gewitter ausgelöste Großbrand habe entstehen können, weil die überwiegend landwirtschaftlich genutzten Gebäude mit leicht brennbaren Strohdächern bedeckt gewesen seien. Und: Es habe damals noch keine organisierte freiwillige Feuerwehr gegeben. Die Ortsbewohner hätten aber alles gegeben und sich gegenseitig unterstützt. Wasser sei unermüdlich in Gefäßen vom einzigen Dorfbrunnen am Schloss herbeigeschafft worden. Doch das Feuer war zäh, entzündete sich laut Huth gleich mehrfach wieder, bevor der „Spuk“ endlich vorbei war.

Die Schadecker beteten zu Gott, dass er sie künftig von solchem Schrecken verschonen solle. Daraus entstand der Brandtag, der bis heute jedes Jahr am Jahrestag des Geschehens stattfindet.

Es geht laut Huth aber noch um mehr. „Es ist auch die Möglichkeit für die Bürger, zusammenzukommen und Geselligkeit zu pflegen. Das ist gerade für die älteren Menschen in unseren Gemeinde sehr wichtig“, meint Huth. Zum Abschlussgottesdienst am Abend würde man gerne wieder neue Interessenten anlocken. So sei der Gottesdienst ökumenisch, und anschließend werde Bier ausgeschenkt.

„Als Kind an der Runkeler Schule durften wir Schadecker immer am Gedenkgottesdienst teilnehmen“, erinnert sich Petra Brunn zurück. Noch heute besuche sie jedes Jahr nach Möglichkeit mindestens einen der drei Gottesdienste. „Nur so kann die wichtige Tradition aufrechterhalten werden“, sagt sie. Wenn sie und andere nicht mehr kämen, werde es irgendwann am Brandtag nur noch einen Gottesdienst geben und irgendwann gar keinen mehr. „Dann wird der Brand vielleicht kurz erwähnt, und das war es dann. Das möchte ich verhindern“, sagt Brunn.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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