Bad Camberg-Schwickershausen. Zehn Jahre hat es gedauert, rund 650 000 Euro gekostet, 4100 ehrenamtliche Arbeitsstunden der freiwilligen Helfer erfordert. Jetzt ist das neue Feuerwehrhaus in Schwickershausen eingeweiht. Funktional und nach modernen Standards errichtet ...

Bürgermeister Jens-Peter Vogel (rechts) übergibt den symbolischen Schlüssel an Stadtbrandinspektor Richard Burbach (Mitte) und seine Stellvertreter Jochen Heinze und Alexander Rembser (von links), die ihn anschließend an den Schwickershäuser Wehrführer Heinz-Josef Ost (Zweiter von rechts) weiterreichen - Foto: Petra HackertBild: Bürgermeister Jens-Peter Vogel (rechts) übergibt den symbolischen Schlüssel an Stadtbrandinspektor Richard Burbach (Mitte) und seine Stellvertreter Christian Kunz und Alexander Rembser (von links), die ihn anschließend an den Schwickershäuser Wehrführer Heinz-Josef Ost (Zweiter von rechts) weiterreichen - Foto: Petra Hackert

Werk der Dorfgemeinschaft

Von PETRA HACKERT

Umziehen direkt neben dem Einsatzfahrzeug, der Abstand zum Spind so eng, dass es kaum noch geht: Das gehört jetzt der Vergangenheit an. Und: Es ist nicht selbstverständlich. Denn damit das neue Feuerwehrhaus in Schwickershausen Wirklichkeit werden konnte, haben die Wehren aller Stadtteile vier Jahre ihre wichtigen Neuanschaffungen zurückgestellt, die Schwickershäuser Feuerwehr 4100 ehrenamtliche Stunden geleistet und dazu beigetragen, ein Haus zu errichten, das es schon einmal gibt und das noch einmal gebaut wird. Jetzt steht es in Schwickershausen: Ein modernes und funktionales Gebäude für rund 650 000 Euro, das einen Bau ersetzt, in dem die Zustände nicht mehr haltbar waren. Der TÜV hatte diesen Zustand seit Jahren moniert und den Weiterbetrieb nur im Hinblick auf den Neubau gestattet.

Die Diskussion im Stadtparlament war seinerzeit intensiv. Braucht der zweitkleinste Bad Camberger Stadtteil ein neues Gerätehaus und überhaupt eine eigene Feuerwehr? Die Entscheidung fiel pro Neubau. Aus Gründen des Brandschutzes, der Ausrückezeiten bei Hilfeleistungen und einem Aspekt, der jetzt auch beim Bau zum Tragen gekommen ist: der Dorfgemeinschaft. Hier hätten Menschen für die Freiwilligen gekocht und sie mit Essen versorgt, die eigentlich gar nichts mit der Wehr zu tun haben, berichtete Wehrführer Heinz-Josef Ost. Samstag für Samstag wurde gearbeitet. Nun endlich die Einweihung, und die fand überregionales Interesse.

Eine große Delegation von Feuerwehrleuten aus dem bayerischen Lagenhain war gekommen, um sich das Gebäude genau anzuschauen. Denn: Im Bestreben, Kosten zu sparen, hatten sich die Feuerwehrleute zuvor umgeschaut. So entstand die Idee, fertige Pläne zu nutzen. Der 1. stellvertretende Stadtbrandinspektor Alexander Rembser nahm Kontakt auf mit der Architektin Lucia Fleißig aus Niederense. Dort hatte sie ein Gerätehaus entworfen und verwirklicht, das den Bad Cambergern zusagte. Es begann eine intensive Planungs- und Umsetzungsphase, für die alle Beteiligten Alexander Rembser, Stadtbauamtsleiterin Bärbel Stillger Bauleiter Marcellus Schönherr ein herzliches Dankeschön sagten. Viele Abende hatten sie zusammengesessen, um die Planung auf die Schwickershäuser Verhältnisse anzupassen und die Aufgaben zu verteilen. Das nächste Feuerwehrhaus nach diesen Plänen wird in Langenhain entstehen.

4100 Arbeitsstunden – Bürgermeister Jens-Peter Vogel (SPD) zollte angesichts dieser ehrenamtlichen Leistung der Helfer ein herzliches Dankeschön. Er erinnerte an die Zustände im 1972 errichteten Gerätehaus: „unhaltbar“. Tatsächlich habe es in der Politik der Überzeugungsarbeit bedurft, doch die Solidarität aller Stadtteilfeuerwehren sei ebenso beispielhaft gewesen wie die Notwendigkeit drängend, etwas zu tun. Bürgermeister Vogel rief den Beginn der Diskussion ins Bewusstsein, die Zusage der Stadt, die Bereitstellung der Mittel, die Erwirkung des Landeszuschusses in Höhe von rund 117 000 Euro – alles in allem ein Prozess, der zehn Jahre dauerte. „Was lange währt, wird endlich gut“, könne man heute bilanzieren. Er dankte für den enormen Einsatz und die Solidarität, die dazu geführt habe, dass nun am Hartweg auf dem 1680 Quadratmeter großen Grundstück das Gebäude mit 332 Quadratmetern Nutzfläche steht.

„Nicht die Feuerwehr, sondern die Bürger bedürfen eines zweckmäßigen, funktionalen Feuerwehrgerätehauses“, erinnerte Alexander Rembser an den schlechten Zustand des Vorgängerbaus. Stadtbrandinspektor Burbach wertete den Neubau als „ein Zeichen dafür, dass der Erhalt aller Stadtteilfeuerwehren mittlerweile unumstritten ist“. Gemeinsam mit dem 2. stellvertretenden Stadtbrandinspektor Christian Kunz nahmen sie den symbolischen Schlüssel von Bürgermeister Jens-Peter Vogel entgegen, um ihn an Wehrführer Ost weiterzureichen. Ortsvorsteher Burkhard Becker, ehemaliger Jugendfeuerwehrwart, nannte den Neubau nicht nur einen Ort der Begegnung. „Für die Dorfentwicklung wäre ein kleines Baugebiet gegenüber diesem Haus wichtig, damit der Ort sich verjüngen kann und es für Familien eine Heimat gibt.“

Ausgezeichnete Helfer

„Jetzt kann sich auch die Jugendfeuerwehr wieder entwickeln“, sagte Kreisbrandinspektor Georg Hauch. Er erinnerte auch an den Einsatz der beiden Vorgänger-Stadtbrandinspektoren Christoph Schmitt und Helmut Thies in Sachen neues Gerätehaus. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands Thomas Schmidt hob das Engagement von Altbürgermeister Wolfgang Erk (SPD) hervor, der beharrlich dafür gekämpft habe. So sei es in Bad Camberg gelungen, Erbach und Schwickershausen mit neuen Häusern auszustatten. Als Anerkennung überreichte er Wolfgang Erk die deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille, die höchste Auszeichnung, die einem Nicht-Feuerwehrmann zugute kommen könne. Dennis Gerullat: Für seinen Einsatz erhielt der Jugendwart die silberne Floriansmedaille der hessischen Jugendfeuerwehren. Peter Müller: Der Schwickershäuser Maler ist Ehrenmitglied der Feuerwehr und hat auch jetzt künstlerisch dazu beigetragen, das Heim zu verschönen. Stadtverordnetenvorsteher Heinz Schaus (SPD): Er überreichte eine Florians-Statue für das neue Zuhause. Marc Presber: Während der gesamten Bauphase hatte er die Arbeitseinsätze der Freiwilligen vorgeplant und so für einen reibungslosen Fluss der Arbeiten gesorgt. Ingrid Stöfen und Joachim Wichmann: Die evangelische Pfarrerin und ihr katholischer Kollege erbaten für den Neubau und die Menschen, die dort ihren Dienst tun, Gottes Segen. ( pp)

Es geht nicht nur um Schwickershausen

Kommentar von PETRA HACKERT

PETRA HACKERT - (c) Salome RoesslerBild: PETRA HACKERT - (c) Salome Roessler

Die Auseinandersetzung war nicht einfach. Hat Bad Camberg, das mit einem Schuldenberg kämpft, das Geld, ein neues Gerätehaus im zweitkleinsten Ortsteil zu finanzieren? In der Stadtverordnetenversammlung kochten seinerzeit die Wogen hoch. Der Feuerwehr-Entwicklungsplan sah es im Bedarf vor. Die Kalkulation ging in mehrerer Hinsicht auf: Die Mitarbeit am Bau hat in Schwickershausen die Dorfgemeinschaft gestärkt und übergreifend die Zusammenarbeit der Stadtteil-Feuerwehren. Denn: Es geht nicht nur um Schwickershausen.

In allen Ortsteilen engagieren sich Ehrenamtliche gemeinsam in den Feuerwehren. Das ist nicht selbstverständlich. Die Bad Camberger haben gerade eine Kinderfeuerwehr ins Leben gerufen, um Menschen schon früh zu binden. Denn eines ist klar: Ihr Einsatz bezieht sich schon lange nicht mehr allein auf den Brandschutz. Die technischen Hilfeleistungen haben zugenommen, leider auch die Einsätze auf der Autobahn. Die ehrenamtlichen Kräfte sind stark gefordert. Hier die Sicherheit zu gewährleisten, bei Unwetterkatastrophen, die es auch zunehmend gibt, einzugreifen, Schaden zu begrenzen und aufzuräumen sind Tätigkeiten, für die die Kommunen zuständig sind. Hauptamtliche kämen teurer. So die recht einfache Rechnung.

Im Endeffekt hat jeder etwas davon: Die Stadt breit angelegte Unterstützung, die Helfer die Möglichkeit, etwas für ihren Ort zu tun – was viele wollen. Manche können es nicht (mehr), weil sie pendeln. Auch das ist ein Aspekt.

Jede Kommune kann froh sein, wenn sie diese Aufgaben – mit Hilfe der Ehrenamtlichen – leisten kann. Deshalb war der Neubau nicht nur die richtige, sondern auch eine zukunftsweisende Entscheidung. Der Feuerwehr-Nachwuchs, der nun in dem modernen Gebäude ausgebildet wird, wird es zeigen.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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