Limburg-Weilburg. Sonne, hohe Temperaturen – und erhöhte Brandgefahr. Ein heißer Sommer bedeutet immer auch eine besondere Herausforderung für die Feuerwehren, wie Kreisbrandinspektor Georg Hauch und Erster Kreisbeigeordneter Helmut Jung (SPD) Redakteurin Katja Mielcarek im Interview bestätigten ...

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Tagelanger Sonnenschein, Temperaturen über 30 Grad, die Laune in den Städten und Gemeinden steigt – bei der Feuerwehr auch?

GEORG HAUCH Naja, wir schauen schon mit einigen Sorgenfalten auf die Wetterkarte. Die Trockenheit lässt die Brandgefahr deutlich steigen. Allein zwischen dem 20. Juni und dem 3. Juli hatten wir im Landkreis 20 Einsätze (siehe Kasten), die zum größten Teil wohl auf Fahrlässigkeit zurückzuführen sind. Sie konnten zum Glück alle relativ schnell und mit relativ wenig Personal bewältigt werden.

Was meinen Sie mit Fahrlässigkeit?

Der Erste Kreisbeigeordnete Helmut JungHELMUT JUNG: Das können die klassischen Zigarettenkippen sein, die unbedacht aus dem Autofenster geschnippt werden, aber auch ein Auto, das auf trockenem Gras abgestellt wird und dessen Katalysator so viel Hitze abstrahlt, dass es zu brennen beginnt. In der Landwirtschaft können überhitzte Gerätschaften schnell für einen Flächenbrand sorgen ebenso wie Heu und Stroh, das sich durch Gärprozesse selbst entzündet.

Bild rechts: Der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung

Was blüht jemandem, der fahrlässig einen Großbrand verursacht?

JUNG: Wenn man jemanden eindeutig als den Verursacher identifiziert, kann das durchaus strafrechtliche Konsequenzen haben. Allerdings ist es oft nicht möglich, den Schuldigen zu ermitteln.
Info: 20 Einsätze in 14 Tagen

Die Freiwilligen Feuerwehren haben oft Probleme, tagsüber genügend Leute zusammen zu bekommen. Inwieweit ist das ein zusätzliches Problem?

HAUCH: Das fällt nicht wirklich ins Gewicht. Wir können ja ohne Weiteres zeitnah Einsatzkräfte aus anderen Wehren hinzuziehen. Und auch kleine Einheiten sind eine wichtige Hilfe, beispielsweise indem sie im Pendelverkehr Löschwasser heranzutransportieren.

Ist Wasserknappheit im Hochsommer ein Problem für die Feuerwehr?

HAUCH: Das ist bislang noch kein Thema. Wir haben noch aus keiner Kommune das Signal bekommen, dass die Trinkwasservorräte knapp werden. Jede Kommune ist sowieso verpflichtet, in ihren Trinkwasserbehältern einen gewissen Anteil an Löschwasser bereit zu halten. Sollte vor Ort keine direkte Wasserzufuhr möglich sein, helfen fürs Erste die zwei bis fünf Kubikmeter Wasser, die wir in den Löschfahrzeugen mit uns führen. Wir sind in der Lage, schnell lange Leitungen zu Fließgewässern oder Seen aufzubauen. Oft bekommen wir auch Hilfe von Landwirten mit ihren großen Güllewagen.

Sie löschen mit Gülle?!

Kreisbrandinspektor Georg HauchHAUCH: Wenn die Güllewagen noch voll sein sollten, wird auch die Gülle zum Löschen verwendet. Danach transportieren die Landwirte Löschwasser heran. Das ist übrigens eine Stärke des Systems der freiwilligen Feuerwehren. Die Einsatzkräfte kennen die Situation vor Ort und haben die Kontakte.

Bild rechts: Der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung

JUNG: Was uns klar sein muss, ist, dass solche stabilen Schön-Wetter-Perioden mit viel Trockenheit wegen des Klimawandels in Zukunft häufiger vorkommen werden, und darauf muss man sich vorbereiten. Unsere Waldstruktur mit einem relativ hohen Laubbaumanteil kommt uns entgegen, aber wir müssen die Wasserversorgung auch für Extremfälle sicherstellen. Deshalb werden in Hessen auch die Forstämter stärker involviert, die Informationen über die Wege im Wald beisteuern und im Zweifel ihr Equipment beisteuern und auch Wege oder Schneisen freischlagen. Auch Polizeihubschrauber sind als Hilfsmittel eingeplant, die in riesigen Beuteln, sogenannten Außenlastbehältern, große Mengen an Löschwasser auch an entlegene Stellen transportieren können.

Otto Normalbürger zieht leichte Kleidung an, wenn es warm wird. Was machen die Feuerwehrleute?

HAUCH: Sie schwitzen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass sie während eines Einsatzes viel trinken. Ich bin sicher, dass die Depots in den Feuerwehrhäusern gut gefüllt sind. Vor Ort helfen die Teams vom DRK oder den Maltesern bei der Verpflegung. Für Gefahrguteinsätze, wo die Schutzkleidung noch hermetischer schließt, gibt es Kühlwesten, um den Kreislauf in Schwung zu halten.

20 Einsätze in 14 Tagen

Zwischen dem 20. Juni und dem 3. Juli mussten die Feuerwehren des Kreises zu 20 Einsätzen ausrücken, die auf das trockene Wetter zurückzuführen waren. Flächenbrände zwischen drei und 100 Quadratmeter waren in Villmar, Bad Camberg (Bahndamm), Hirschhausen (Böschung), Staffel, Waldernbach, an der A 3 in Richtung Frankfurt bei Bad Camberg, Weyer und Schadeck zu löschen. Hecken waren in Weilmünster und zweimal in Limburg in Brand geraten. Zwei Baumstümpfe (in Weilburg und Heckholzhausen) haben gebrannt und in zwei Straßengullis in Weilburg hatte Blütenstaub für einen Schwelbrand gesorgt. Ebenfalls in Weilburg war der Rindenmulch in einem Fahrbahnteiler in Brand geraten. Ein Grashaufen in Eller, Rundballen in Ennerich und ein Feld in Schupbach, das durch eine Rundballenpresse in Brand geraten war, mussten auch gelöscht werden. mie

Tipps der Feuerwehr

  • Offenes Feuer in Wäldern ist streng verboten. Ausgenommen sind nur die Grillplätze.
  • Auch das Rauchen ist in den Wäldern verboten.
  • Brennende Zigaretten, die aus dem fahrenden Auto geworfen werden, können große Brände verursachen.
  • Es sollten nur ausgewiesene Parkplätze benutzt werden. Heiße Katalysatoren können Gras entzünden.
  • Die Zufahrt in die Wälder muss freigehalten werden, damit Rettungskräfte ungehinderten Zugang haben. Deshalb sind Park- und Halteverbote unbedingt einzuhalten.
  • Brände oder Rauchentwicklung sollten unverzüglich gemeldet werden, am besten über die europäische Notrufnummer 112.
  • Bei entstehenden Bränden können eigene Löschversuche hilfreich sein. Allerdings sollte man sichergehen, dass man sich nicht selber in Gefahr bringt.
  • An markanten oder gut erreichbaren Punkten im Wald sind in Hessen ausgeschilderte Rettungspunkte (weißes Kreuz auf grünem Grund) ausgewiesen. Sie sollen im Notfall der Treffpunkt von Rettungskräften und denjenigen sein, die den Notruf abgesetzt haben.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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