Limburg-Weilburg. Was kommt? Was bleibt? Was muss besser werden? In den kommenden Tagen veröffentlicht die NNP Ausblicke auf das Jahr 2019 von Amtsträgern aus Organisationen und Kommunen. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Thomas Schmidt fordert Entlastung für die Ehrenamtlichen. Aber auch die Bürger müssten sich ändern ...

Thomas Schmidt von der Freiwilligen Feuerwehr Merenberg ist Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Limburg-Weilburg. Dieser ist die größte Hilfeleistungsorganisation des Landkreises und vertritt mehr als 100 Feuerwehren mit etwa 2700 aktiven Feuerwehrangehörigen.Kreisfeuerwehrverband fordert Trendwende

Bild: Thomas Schmidt von der Freiwilligen Feuerwehr Merenberg ist Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Limburg-Weilburg. Dieser ist die größte Hilfeleistungsorganisation des Landkreises und vertritt mehr als 100 Feuerwehren mit etwa 2700 aktiven Feuerwehrangehörigen.

Die Herausforderungen für die Feuerwehren werden 2019 die gleichen sein wie im vergangen Jahr. Es gilt, auch weiterhin eines der besten und wirtschaftlichsten Brand- und Hilfeleistungssysteme flächendeckend zu erhalten und zukunftsfähig zu machen.

Wichtigster Bestandteil dieses Systems ist der Mensch! Zum einen die Einsatzkräfte, die Rahmenbedingungen brauchen, die es ihnen ermöglichen, mit Spaß und Freude ihr Ehrenamt auszuüben. Der Arbeitsalltag ist hierfür eine maßgebliche Größe, welche sich auch im kommenden Jahr nicht unbedingt ehrenamtsfreundlich verändern wird. Arbeit wird im Berufsleben immer mehr verdichtet und findet oft nicht am Wohn- oder Ehrenamtsort statt. Nicht die Uhr, sondern das Arbeitsergebnis bestimmt die Arbeitszeit. Die Arbeitskräfte von heute und morgen müssen flexibel sein. Alles in allem führt dies zu einem beruflichen Zeitaufwand von teils deutlich mehr als zwölf Stunden, so dass im Anschluss wenig Zeit und verständlicherweise auch wenig Lust für eine ehrenamtliche Tätigkeit bleibt. Hier gilt es, Ehrenamts- und Arbeitsort beispielsweise durch Förderung der Heimarbeit („Homeoffice“) wieder näher zusammenzubringen.

Aber auch die vielfachen Tätigkeiten innerhalb der Feuerwehr sind auf den Prüfstand zu stellen. Wir beobachten über Jahre hinweg eher eine Verlagerung von Verwaltungs-, Prüf- und Dokumentationsaufgaben aus dem Rathaus heraus und ins Ehrenamt hinein, als umgekehrt. Dieser Trend muss umgekehrt werden, so dass sich vor allem unsere Führungskräfte wieder mehr um den Feuerwehrnachwuchs, die Ausbildung und die Motivation der Mannschaft kümmern können. Die interkommunale Zusammenarbeit von mehreren Gemeinden kann hier zielführend sein. Zentrale Feuerwehrverwaltungen und Gerätewerkstätten könnten eine wirtschaftliche Grundlage für eine spürbare Entlastung des Ehrenamtes bilden.

Keine Berufsfeuerwehr

Veränderungen wird es aber auch bei jenen Menschen geben müssen, die unser Hilfeleistungssystem in Anspruch nehmen, nur weil sie für sich keine Vorsorge getroffen haben – weil es ihnen vielleicht auch gar nicht bewusst ist, solche treffen zu müssen. Zwei Zentimeter Wasser im Keller sind kein Fall für die Feuerwehr und einen kleinen Ast auf der Straße kann man auch selbst entfernen, ohne den Notruf zu wählen. Kaum jemand ist heute trotz deutlich gesteigerter Abhängigkeit auf den Ausfall von Strom und Internet eingerichtet.

Der Brand- und Katastrophenschutz ist im Allgemeinen hierauf gut vorbereitet, jedoch wird es nicht möglich sein, zeitgleich alle Bedürfnisse der gesamten Bevölkerung zu befriedigen. Erschreckend ist auch, dass vielen überhaupt nicht bewusst ist, dass sie aktiv in den Hilfeleistungsorganisationen mitwirken können. Sie gehen davon aus, dass die Wachen hauptamtlich rund um die Uhr besetzt sind und nur darauf gewartet wird, bis das Einsatzsignal ertönt. Deshalb zur Klarstellung: Es gibt im Landkreis Limburg-Weilburg keinen einzigen Berufsfeuerwehrmann oder -frau. Alle Feuerwehren sind auf Ehrenamtliche angewiesen, jeder kann mitmachen. Natürlich gehört es zu einem ehrenamtlichen System auch, dass keiner zu etwas gezwungen wird – auch dies ist ein verbreiteter Irrglaube. Jeder bestimmt innerhalb bestimmter Spielregeln selbst, in welchem Umfang er sich engagiert.

Klimawandel erhöht Gefahr

Feuerwehr- und Katastrophenschutz wird 2019 auch wieder mit besonderen Einsatzlagen konfrontiert werden. Ob es wieder ein besonders trockenes und damit waldbrandgefährdetes Jahr geben wird, bleibt abzuwarten. Ebenso das Auftreten von Sturm und Sturzregen. Sicher ist, dass uns diese Ereignisse mehr und mehr beschäftigen werden, da der Klimawandel diese immer stärker ausfallen lässt. Aber auch eine veränderte Technik schafft Herausforderungen. Alternative Fahrzeugantriebe erfordern neue Einsatzkonzepte und eine abgestimmte Ausbildung.

Ohnehin gilt es, die Ausbildung der Feuerwehrangehörigen weg von einer überholten „Frontalausbildung“ auf ein zeitgemäßes Lernen umzustellen. Nicht Wissen, sondern Fähigkeiten sollen vermittelt werden. Hier sind wir sehr gespannt, was uns die neue Feuerwehrdienstvorschrift in Zukunft bringen wird.

Alles in allem blicken wir mit konstruktiver Gelassenheit in das neue Jahr. Wir wissen, was wir können, wissen aber auch, was wir noch nicht können. Letzteres ist unsere Herausforderung, die die Feuerwehren – und mit ihnen die Städte und Gemeinden – auch im nächsten Jahr aktiv angehen werden. Jeder, der in diesem Sinne einen Beitrag dazu leisten kann, ist aufgerufen, uns zu unterstützen. Wir würden uns sehr darüber freuen.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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