Runkel-Dehrn. Die Dehrner Feuerwehr hat sich in ihrer Jahreshauptversammlung kritisch mit fehlenden Bauplätzen im Ort auseinandergesetzt. Laut Bürgermeister Friedhelm Bender (SPD) gibt es aber Hoffnung ...

Kritische Diskussion über fehlendes Neubaugebiet während der Jahreshauptversammlung der Blauröcke

VON ROBIN KLÖPPEL

In der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Dehrn Samstagabend im Feuerwehr- und Vereinshaus wurde eine Diskussion darüber entfacht, ob die Wehr auch aufgrund fehlender Bauplätze in Dehrn junge Leute in der Einsatzabteilung verliert. „Das ist kein Einzelfall. Ich weiß von vier Fällen“, sagte Wehrführer Matthias Sehr.

Bürgermeister Friedhelm Bender (SPD) meinte, solange die Stadt Runkel im Dorfentwicklungsprogramm IKEK sei, dürfe sie keine Neubaugebiete entwickeln, weil das dem Programmziel einer Belebung der Ortskerne widerspreche. Es gebe aber zwei private Investoren, die aktuell planten, in Dehrn ein Neubaugebiet zwischen vorhandener Wohnbebauung und Ortsumgehung zu entwickelt. Das gehe aber nicht von heute auf morgen.

Vorrang für Dehrner?

Aus der Versammlung wurde gefragt, ob bei der Bauplatzvergabe Dehrner Vorrang hätten, oder ob derjenige die Grundstücke bekomme, der am meisten Geld bietet. Bender sagte, die Stadt habe ein Interesse daran, dass Dehrner ein Erstzugriffsrecht hätten. Er habe auch keinen Zweifel daran, das dies der Fall sei, weil einer der Investoren ein Ur-Dehrner sei. Er sei froh über private Investoren, da die Stadt sonst für die Grundstücksankäufe hätte Millionen Euro vorlegen müssen. CDU-Bürgermeisterkandidat Bernd Schäfer warf Bender vor, dass die Stadt hier nicht vorausschauend geplant habe.

Der Bürgermeister dankte der Dehrner Wehr für ihre „hohe Einsatz- und Ausbildungsbereitschaft“. 2020 werde das 30 Jahre alte Feuerwehrfahrzeug in Dehrn ersetzt, kündigte Bender an. Stadtbrandinspektor Andreas Schuld berichtete, dass man sich für ein Staffel-Löschfahrzeug entschieden habe. Das führe nicht nur Wasser und biete Platz für eine Feuerwehr-Staffel. Auf dem Fahrzeug könnten auch die nötigen Gerätschaften für verschiedene Einsatzformen mitgeführt werden. Schuld bedauerte, dass es in Dehrn noch Versorgungslöcher beim Digitalfunk gebe, obwohl im nahegelegenen Ennerich eine Basistation stehe. Schuld zeigte sich aber zuversichtlich, dass das Land notfalls eine weitere Basisstation errichten lassen werde. Bevor die Probleme nicht vollständig beseitigt seien, werde in Runkel keine komplette Umstellung auf digitale Alarmierung erfolgen, so Schuld. Er freut sich, dass im Dehrner Feuerwehrhaus mittlerweile die nötigen Trennwände eingezogen worden seien, so dass die Aktiven ordentliche Umkleiden zur Verfügung hätten.

Die Zahl der Einsätze der Dehrner Aktiven ist laut dem Bericht von Wehrführer Sehr im vergangenen Jahr gestiegen. 26 Mal mussten sie ausrücken. Besonders zugenommen haben laut Sehr Türöffnungen, weil alte oder kranke Personen hilflos in ihren Wohnungen lagen. Hier bat der Wehrführer gerade ältere, alleinstehende Menschen, sich einen Hausnotruf zuzulegen oder vielleicht bei Nachbarn einen Schlüssel zu deponieren.

Ansonsten hatte die Dehrner Wehr auch mit Großbränden wie dem des Limburger Heimwerkerzentrums, Autounfällen oder den Nachwehen der Starkregenereignisse in der Region zu tun. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, trafen sich die Dehrner Feuerwehrkameraden zu 44 Übungen. Die Ausbildungsbereitschaft sei mit 18 absolvierten Lehrgängen 2018 so hoch wie nie gewesen, lobte Sehr.

Jugendwart Jonas Rohles berichtete, dass der Jugendwehr aktuell 13 Mädchen und 17 junge angehörten. Sie trafen sich im zurückliegenden Jahr zu 30 Stunden feuerwehrtechnischer Ausbildung sowie zehn weiteren Stunden allgemeiner Jugendarbeit.

Neue Ehrenmitglieder

Zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden Lothar Collée, Bernhard Heibel, Thomas Muth, Franz Exner und Manfred Sehr. Seit 70 Jahren Mitglied im Feuerwehrverein ist Josef Heibel. Für 50 Jahre geehrt wurden Lothar Collée, Bernhard Heibel (beide aktiv) sowie Thomas Muth, Dietmar Schulz und Hans Georg Muth. Für 40 Jahre gingen Urkunden an Ulrich Burggraf (aktiv) sowie Bernhard Caspari, Erhard Klamer, Manfred Sehr, Thomas Pötz, Peter Unkelbach, Jürgen Preusser und Hans-Jürgen Heep. Für 25-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet wurde Ingo Sprung.

Bei den Ergänzungswahlen gab es im Vorstand zwei Änderungen. Kalli Haas hörte nach 25 Jahren als Zeugwart auf und wurde durch Lukas Kremer ersetzt. Neuer Zweiter Kassierer ist Felix Pötz. Sehr dankte dessen Vorgänger Lothar Feger, der 33 Jahre lang als Kassierer im Vorstand gewirkt hat.

Am 1. Mai wird wieder vor dem Feuerwehr- und Vereinshaus gefeiert. Am 30. August und 1. September werden die Jubiläen 20 Jahre Blasorchester und 50 Jahre Jugendwehr gefeiert. Die Dehrner Jugendfeuerwehr ist nach Angaben Sehrs die zweitälteste im heimischen Landkreis. Für 21. September ist ein Tagesausflug nach Koblenz geplant.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.