Waldbrunn-Hausen. Wehrleiter Dennis Buß ist frustriert. Seit Jahren wächst die Liste der Mängel am Hausener Feuerwehrhaus. Bürgermeister Peter Blum spricht von Schönheitsfehlern. Immerhin wurde das Loch in der Decke der Fahrzeughalle jetzt geschlossen ...

Am Feuerwehrhaus sind Reparaturen nötig – die Verwaltung sieht das an vielen Stellen anders

VON ANKEN BOHNHORST

Der Putz am Tor des Hausener Feuerwehrhauses bröckelt auf etwa einem Meter Höhe ab, an einer Innenwand der Fahrzeughalle breitet sich Feuchtigkeit aus, im Boden des Schulungsraums klafft ein Loch, das beim Einbau der neuen Heizung versehentlich an falscher Stelle gebohrt wurde. Einige Fensterrahmen im Obergeschoss faulen an der Außenseite, und Parkplätze an der Langstraße, die ausschließlich Einsatzfahrzeugen vorbehalten sein sollen, gibt es immer noch nicht.

Die Mängel, die Wehrführer Dennis Buß den Besuchern des Feuerwehrhauses aufzählt, addieren sich zu einer langen Liste. Die Verwaltung müsse endlich handeln, hatte er vor wenigen Tagen bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr gefordert. Nicht nur er. Auch Peter Krahl, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Waldbrunner Gemeindevertretung, und der Hausener Ortsvorsteher Rüdiger Zeiler (Bürgerliste) sind unzufrieden. Im vergangenen Jahr sei man wegen dieser Mängel von der Feuerwehr heftig kritisiert worden. Zu Recht, räumt Krahl ein. Nichts habe sich in den zurückliegenden Monaten getan. Fast nichts, wie sich später herausstellen wird.

Bürgermeister Peter Blum (parteilos) sieht das anders. In seiner Wahrnehmung bestand kein Handlungsbedarf. Vielmehr ist der abgeplatzte Putz am Tor des Gebäudes ein „Schönheitsfehler“. Dramatisch sei der nicht, weshalb Kosten für die Reparatur nicht in den Haushalt eingestellt worden seien. Die Feuchtigkeit in der Wand der Fahrzeughalle war Blum zufolge im vergangenen Jahr nicht vorhanden. Das hätten ihm Fachleute bescheinigt, die die Feuchtigkeit messen sollten, aber nicht nachweisen konnten. Dass diese mittlerweile bis in die Wand der Umkleidekabine gekrochen ist, nehme er zur Kenntnis.

Grundsätzlich aber müsse unterschieden werden zwischen notwendigen Maßnahmen und von der Feuerwehr gewünschte Sanierungsarbeiten. Etwa die Erneuerung der Fenster im Schulungsraum des Obergeschosses. Deren hölzerne Rahmen faulen an der Außenseite, sagt Dennis Buß. Bürgermeister Blum hält dagegen: Solange die Fenster dicht sind und schließen, sei der Zustand hinnehmbar. Zudem seien diese der Wetterseite ausgesetzt, ergänzt Gerhard Form (CDU), Mitglied des Gemeindevorstands.

Der findet auch die Fehlbohrungen im Boden des Schulungsraums nicht besorgniserregend. Zwei Löcher könnten kaschiert werden, indem die Kunststoffummantelungen der Heizrohre in den Boden gedrückt würden. Das weitere, nicht geschlossene Loch sei zwar vorhanden, aber unerheblich.

Dringend handeln

Innerhalb einer Viertelstunde könnte das Loch fachgerecht gestopft werden, meint SPD-Mann Krahl. Nur sei das nicht Sache des Bauhofs, sondern der Heizungsfirma, die den Mangel hinterlassen hat. Die hätte gleich bei der Abnahme in die Pflicht genommen werden müssen. Aber auch hier habe die Verwaltung wieder Zeit verstreichen lassen. Wehrführer Buß sagt, ganz trivial sei dieses Loch ohnehin nicht. Denn käme es tatsächlich zu einem Brand, dann würde die Öffnung wie ein Kamin wirken. Auch deshalb müsse dringend gehandelt werden.

Das müsste auch auf der Straße vor dem Feuerwehrgelände. Dort sind nämlich nur zwei Parkplätze für Einsatzfahrzeuge vorgesehen. Die anderen Feuerwehrleute müssen bei Einsätzen oder Übungen auf der Straße parken, und das wird eng, etwa während der abendlichen Öffnungszeiten der benachbarten Gaststätte. Hier müssten mindestens sechs oder sieben Parkflächen ausgewiesen werden, die nur für Einsatzkräfte zur Verfügung stehen.

Und diese Exklusivität müsste auch überprüft werden, fordert der Wehrführer. Es müsse endlich gehandelt werden, betont er noch einmal, was er bei der Jahreshauptversammlung verlangt hatte. Tatsächlich wurde zwei Tage nach dem Besuch des Feuerwehrhauses im Waldbrunner Ortsteil Hausen das Loch in der Decke der Fahrzeughalle geschlossen, berichtet Wehrleiter Buß. Immerhin. Nach rund 15 Monaten.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.