Runkel-Arfurt. Die Arfurter haben am Freitag Zusammenhalt bewiesen und unter dem Motto "Gemeinsam stark für Nick & Yvonne" Solidarität mit einer jungen Mutter und ihrem ersten dreijährigen Sohn demonstriert. Mehrere hundert Menschen unterstützten als Gäste, Mitwirkende und Helfer die Spendenaktion zugunsten von Yvonne Hofmann und ihrem Kind, die bei einem Brand im Januar ihr Wohnhaus in der Mühlenstraße verloren hatten ...

Yvonne und Nick Hofmann freuten sich über so viel Hilfsbereitschaft.Bild: Yvonne und Nick Hofmann freuten sich über so viel Hilfsbereitschaft.

VON ROBIN KLÖPPEL

Mehrere hundert Menschen beteiligen sich an einer Hilfsaktion für die Opfer eines Hausbrandes
Ein Haus zu verlieren und von jetzt auf gleich auf der Straße zu stehen, ist für jedes Brandopfer schlimm, auch wenn es das Wichtigste ist, das eigene Leben gerettet zu haben. Aber so paradox das klingen mag. Der Verlust ihres Hauses hat das Leben der Wahl-Arfurterin Yvonne Hofmann nach eigenen Angaben zum Positiven hin verändert. "Ich hätte nie gedacht, dass ich in Arfurt so dazugehöre, dass mich so viele Leute kennen", erzählt die junge Frau mit strahlenden Augen.

Sie wohnt schon seit ihren Kindertagen über 30 Jahre im Ort, aber sie hat sich trotzdem immer noch irgendwie als Auswärtige gefühlt, sich nie groß im örtlichen Leben engagiert. Das hat sich durch die Nacht geändert, als die Dunstabzugshaube ihres Hauses Feuer fing und ihr Wohnhaus bis auf die Grundmauern abbrannte.

Seitdem sprechen sie viele Menschen in dem 850-Seelen-Dorf Arfurt an. Schon in der Nacht des Unglücks hat Hofmann enorme Hilfsbereitschaft gespürt. Bei Feuerwehrmann Michael Thutewohl konnte sie unterkommen. Sofort gab es Anwohner, die ihr nicht nur Trost spendeten, sondern auch spontan Klamotten und Hygieneartikel. Der Höhepunkt der Unterstützung aber war sicher die Spendenaktion "Gemeinsam stark für Nick & Yvonne" am Freitag.

Sofa und Betten

Den Wiederaufbau ihres Hauses bekommt Hofmann von der Brandversicherung bezahlt. Nicht versichert war aber der Hausrat. So hatte die Stadt Runkel spontan in der Woche nach dem Brand ein Spendenkonto eingerichtet. "Ich weiß bis heute nicht, was drauf ist", sagt Hofmann. Es seien mittlerweile auch einige Möbelstücke gespendet worden, so dass sie ein Sofa sowie für sich und ihr Kind Betten habe.

Yvonne Hofmann sagt, dass sie im Herbst in das wiedererrichtete Haus einziehen möchte. "Ich bin ein genügsamer Mensch", sagt die Mitarbeiterin eines Fast-Food-Restaurants in Montabaur. Was noch fehle, werde sie dann einfach nach und nach anschaffen, so wie es gehe. Das Wichtigste sei für sie, dass ihr Sohn die Nacht psychisch gut überstanden hat. Er war alleine im Haus, da die Mutter draußen Hühner füttern war, als das Unheil seinen Lauf nahm.

"Nick hat wirklich der Rauchmelder gerettet, den mir die Arfurter Feuerwehr zur Geburt des Kindes schenkte", sagt die Mutter. Denn wäre der nicht losgegangen, wäre sie so schnell nicht wieder ins Haus gekommen. So reagiert Hofmann geistesgegenwärtig und zog ihren Jungen aus den Flammen. 15 Prozent seiner Haut waren stark verbrannt. Wäre doppelt soviel Haut verbrannt, hätte der Junge tot sein können. Zum Glück denkt er laut der Mutter nicht mehr über die Nacht des Feuers nach. Aber die Zeit im Krankenhaus mit den vielen Schmerzen habe Nick stark belastet. Gott sei Dank seien die Schmerzen mittlerweile weg, und Yvonne Hofmann hofft, dass bis Ende des Jahres dann auch die letzten Bandagierungen verschwunden sind.

Hofmann findet es großartig, dass die Arfurter Kindergartenkinder ihrem Sohn Nick Bilder gemalt und ihm von ihren Spielsachen geschenkt haben, obwohl er nach Wirbelau in den Kindergarten geht, weil dessen Öffnungszeiten besser mit ihrem Beruf vereinbar seien. Auch der Chef des Fast-Food-Restaurants war großzügig und hat ihr ohne Komplikationen alle Freiheiten gegeben, während der Arbeit mal zu fehlen, um ihren Sohn in Mainz in der Klinik zu besuchen und nach dem Brand die nötigen Dinge zu regeln. Hofmann dankt jedem einzelnen Bürger, der sich für sie eingesetzt hat, aber auch der Stadt Runkel, am Freitag vertreten von Stadtrat Heiner Etzold (SPD).

Fuchs: Zeichen gesetzt

Die Max-Stillger-Stiftung habe mit 1000 Euro einen besonders hohen Betrag überwiesen. Die Idee zur Hilfsaktion am Freitag hatte der Arfurter Ralf Weber. Nicht nur seine Kameraden aus dem Sportverein waren sofort bereit zu helfen. Auch Feuerwehr, Kirchenchor, Tanzsportverein, Linnebachtiroler und Lambertusbrüder waren spontan dabei. Auch einige Runkeler Unternehmen leisteten Sachspenden. Mitarbeiter der Stadt bauten die Bühne am SV-Sportheim auf, wo die örtlichen Chöre sangen und die neugegründete Band "Fistful Dollars" spielte. Sänger Philipp Schäfer betont: "Diese Aktion gefällt mir sehr gut. Es ist klasse, dass hier was gemacht wird. Darum spielen wir hier gerne unseren ersten öffentlichen Auftritt", so der Arfurter.

Ortsvorsteher Marten Cornel Fuchs (CDU) betont: "Arfurt hat hier ein Zeichen gesetzt, Betroffenheit für eine Familie gezeigt". Solche Tage zeigten, wie stark die Arfurter Ortsgemeinschaft noch alters- und interessenübergreifend funktioniere. Mit Willi Normann wurde gewandert, und beim Spendenlauf auf dem Fußballplatz drehten Kirmesburschen und -mädchen genauso wie ältere Menschen einige Runden für Yvonne und Nick Hofmann.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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