Limburg-Weilburg/Diez. Gestern Nachmittag ist in Limburg ein Meteorit einschlagen und hat für einen Waldbrand, Hochwasser, Verschüttete und Tote gesorgt. Glauben Sie nicht? Das Technische Hilfswerk (THW) nimmt es aber im Rahmen der Großübung "Panta Rhei 2019" an, die um 17 Uhr begann und bis Sonntag dauern soll ...

Stark vor Ort: Die Retter des Technischen Hilfswerks üben zusammen mit insgesamt 600 Kollegen den Ernstfall. Foto: Tobias KetterBild: Stark vor Ort: Die Retter des Technischen Hilfswerks üben zusammen mit insgesamt 600 Kollegen den Ernstfall. Foto: Tobias Ketter

Ungewöhnliches Szenario einer Katastrophenschutzübung des Technischen Hilfswerks

VON ROBIN KLÖPPEL

Zum ersten Mal üben die Regionalstellen Frankfurt und Gießen gemeinsam in dieser Größenordnung, erklärte Mario Dragicevic, Sachbearbeiter Ehrenamt und Ausbildung der THW-Regionalstelle Frankfurt, gestern Nachmittag gegenüber dieser Zeitung.

Im Laufe des Freitags rückten nach und nach in der früheren Diezer Bundeswehrkaserne 36 Ortsverbände, darunter natürlich auch die heimischen Kollegen aus Limburg und Weilburg, mit knapp 600 Einsatzkräften an. Die erste Schicht machte sich sofort an mehreren Einsatzstellen in Limburg und Umgebung an die Arbeit.

Die anderen Kräfte bauten auf dem Marktplatz in Limburg ihr Zeltlager auf. Dort sind auch die Einsatzleitung und die Großküche sowie eine Werkstatt für kaputte Materialien stationiert. "Die Aktiven wussten vorher, dass es um einen Meteoriteneinschlag geht, aber nicht, was sie genau vor Ort an Arbeit erwarten würde", sagte Dragicevic. Denn das Einsatzszenario solle ja möglichst realistisch sein.

Ist es denn wirklich realistisch, dass Limburg nach einem echten Meteoriteneinschlag noch stehen würde? Dragicevic sagt, dass ein Meteorit in einer Größenordnung wie der, der einst die Dinosaurier vernichtete, sicherlich die halbe Erde zerstören würde. Es gebe aber auch kleinere Meteoriten, die im Weltall teilweise verglühen würden. Wenn davon noch ein paar Splitter auf die Erde prallten, könne das zu einem Waldbrand oder auch zu Hochwasser führen.

Szenario mit Potenzial

Das Szenario sei ausgesucht worden, weil sich dadurch vielfältige Einsatzmöglichkeiten simulieren ließen. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass demnächst ein Meteorit auf der Erde einschlägt", erklärte der THW-Vertreter. Und fügte hinzu: "Aber im realen Leben halten wir ein solches Ereignis aktuell für sehr unwahrscheinlich." Die Einsätzkräfte in Limburg sind übrigens allesamt ehrenamtliche Helfer. Das THW in Hessen hat zwar auch hauptamtliche Kräfte, aber nur in der Verwaltung.

Eine Gruppe machte sich gestern in den Dehrner Wald auf, um einen Waldbrand zu bekämpfen. Eine andere baut bei Waldbrunn eine 20 Meter lange Holzbrücke, über die nach Fertigstellung bis zu 16 Tonnen schwere Einsatzfahrzeuge fahren können. Dabei übernimmt die Ortsgruppe Limburg die Geräteräumung. Ein dritter Einsatzort ist die Lahn zwischen Dehrn und dem Diezer Schloss Oranienstein. Bei Dehrn wird ein Anlegehafen gebaut. Zudem sind laut Dragicevic in der Lahn verschiedene Gegenstände versenkt worden, die von den Aktiven geortet und dann durch Taucher des THW geborgen werden sollten.

In einem Kieswerk nahe Cramberg (Rhein-Lahn-Kreis) wird darüber hinaus mit Limburger Beteiligung gerade an einem Stollen gebaut. Durch diesen sollen dann am Ende verschüttete Personen geborgen werden. Ein Teil der angenommenen Opfer sind echte Menschen, der Rest nur Puppen.

Ein weiterer Teil der THW-Leute befindet sich auf dem werkseigenen Übungsgelände in Limburg und muss dort aus einer Trümmerstrecke Menschen retten. Sobald die Helfer müde sind, werden sie durch Nachrücker abgelöst. Laut Dragicevic findet eine Übung dieser Größenordnung in Hessen beim THW nur alle paar Jahre statt. Großübungen wie diese tragen laut dem Ehrenamtsbeauftragten dazu bei, dass die Einsatzkräfte bei einem realen Großschaden gut aufeinander eingestimmt seien. Das müsse dann ja kein Meteoriteneinschlag sein. Es könne genauso ein Erdbeben sein, ein aus anderen Gründen entfachter Waldbrand oder ein Hochwasser.

So realistisch wie möglich

Obwohl die Übung so realistisch wie möglich ablaufen soll, möchte das THW den Verkehr so wenig wie möglich beeinträchtigen. Das heißt, dass außer dem Limburger Marktplatz in der Nähe der einzelnen Einsatzorte keine Straßen während der Übungen gesperrt werden sollen. Natürlich könne es aber während der Übung in einzelnen Situationen zu Beeinträchtigungen kommen, wenn mehrere Einsatzfahrzeuge auf einmal zu einer bestimmten Stelle unterwegs seien.

Der THW-Ortsbeauftragte für Limburg, Michael Philippi, freut sich, dass die Regionalstelle Frankfurt die Domstadt samt Umgebung als Einsatzort ausgesucht hat. Hier gebe es genug Platz im Umfeld der Stadt, um ein solches Einsatzszenario durchspielen zu können, sagte er. 20 der 30 Limburger Aktiven wollen bei der Übung dabei sein, genauso viele Einsatzkräfte kommen auch vom THW Weilburg.

"Einen echten Großeinsatz in Limburg hatten wir zuletzt zum Glück nicht", erinnert sich Philippi. Das THW habe die Feuerwehr aber bei den Starkregenereignisse im vergangenen Jahr unterstützt. "Wir können ja nicht selbst aktiv werden, sondern warten, bis wir angefordert werden", erläuterte der Ortsbeauftragte. Wer über 18 Jahre alt ist und ehrenamtlicher THW-Helfer werden möchte, kann den Grundlehrgang beispielsweise in einem einwöchigen Intensivschnellkurs in Gießen absolvieren. In Limburg kann man sich dann auch in verschiedenen Fachrichtungen weiterqualifizieren. Die Ortsgruppe Limburg übt einmal monatlich und hat auch eine Jugendgruppe. Nähere Infos für Interessierte gibt es auf www.thw-limburg.de.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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