Limburg. 600 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerk haben am Wochenende in Limburg und Umgebung eine Großübung abgehalten. Aber auch andere Helfer waren beteiligt, als die Folgen eines Meteoriteneinschlags simuliert wurden. Für größere Probleme sorgte nur der Verkehr ...

Minister Peter Beuth (links) und die heimischen Abgeordneten ließen sich die Einsatzzentrale auf dem Marktplatz zeigen. Bei Waldbrunn bauten die THW-Einsatzkräfte eine hölzerne Brücke mit einer Traglast von 16 Tonnen. Aus den Trümmern wurden im Tal Josaphat verletzte Personen geborgen.Bild: Minister Peter Beuth (links) und die heimischen Abgeordneten ließen sich die Einsatzzentrale auf dem Marktplatz zeigen.

Technisches Hilfswerk simuliert Meteoriteneinschlag - "Dann können die Bürger beruhigt schlafen gehen"

VON ROBIN KLÖPPEL

"Panta Rhei", ein Ausspruch des griechischen Philosophen Heraklit, bedeutet "Alles im Fluss". Alles im Fluss war auch bei der gleichnamigen Katastrophenschutzübung des Technischen Hilfswerkes (THW) in Limburg und Umgebung am Wochenende, an der 36 Ortsverbände mit insgesamt 600 Einsatzkräften teilnahmen. Angenommen war ein Meteoriteneinschlag, nach dem ein Waldbrand und Hochwasser zu bekämpfen und Verletzte zu retten waren.

Am Ende zog THW-Landesbeauftragter Werner Vogt eine positive Bilanz. Im Großen und Ganzen habe alles hervorragend funktioniert, sagte er. Solche Großübungen seien enorm wichtig, damit die Einsatzkräfte Arbeitstechniken üben und Schwachstellen entdeckt werden könnten, sagte er. Wer sich als Aktiver freiwillig beim THW bewerbe, der wolle ja auch etwas aktiv tun.

Schade war, dass die Grußworte beim offiziellen Teil in der Markthalle und der Fußmarsch über zwei Kilometer an die Einsatzstelle im Dehrner Wald so lange dauerten, dass die Gäste - darunter Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) - in vier Stunden nur zwei Einsatzstellen sehen konnten. Viel zu erleben war lediglich auf dem THW-Übungsgelände im Limburger Tal Josaphat, wo aus den Trümmern vermisste Personen gerettet werden mussten. Bei den hohen Außentemperaturen gierten die Aktiven in der Pause förmlich nach kühlem Wasser.

Es geht an die Substanz

Artur Lueg war mit seinen Kameraden vom THW Bad Homburg bereits seit morgens um fünf Uhr am Ort, als die Gäste gegen 13 Uhr auf ihn trafen. Drei Bergungs- und ein Suchtrupp seien an dieser Einsatzstelle unterwegs, erläuterte er. Hier zwölf Stunden am Stück unter extremen Bedingungen zu arbeiten, gehe an die Substanz. Die dicken Arbeitsklamotten seien ja, wie Lueg berichtete, nicht atmungsaktiv, weil sie die Haut ja auch vor giftigen Chemikalien schützen müssten. Ein weiteres Problem sei, dass der Körper sehr unter dem Schlafentzug leide.

Lars Lorenz war mit seinen Kameraden vom THW Friedberg ebenfalls dabei. Er schilderte, wie man von einem Turm aus durch Decken und Wände mit einer Betonkettensäge in die Gänge gelangen musste, nachdem die Hunde 20 verletzte Personen geortet hatten. Bei dieser Übung müsse man körperlich bis an sein Limit gehen, sagte Lorenz. Denn in der Dunkelheit mussten die Aktiven per Hand schweres Gerät bis tief in den Tunnel und anschließend Verletzte herausziehen. Die Vorgesetzten achteten aber darauf, dass erschöpfte Helfer ausgetauscht wurden. Lorenz sagte, dass solche Großübungen wichtig seien, um einmal geballt erlernte Techniken realitätsnah austesten zu können.

Bei der anderen besuchten Station im Dehrner Wald hatten die THW-Kräfte in der Nacht auf Samstag eine 2,1 Kilometer lange Wasserverbindung von der Lahn aus bis tief in den Wald hinein aufgebaut. Der Höhenunterschied von 25 Metern wurde durch vier Pumpen überwunden. Bei der Brandlöschung wurden die THW-Aktiven von den Kameraden des Katastrophenschutzzuges der Feuerwehren Runkel unterstützt. 7500 Liter Wasser konnten durch die Rohre pro Minute an den Einsatzort transportiert werden, wie der Dehrner Wehrführer Matthias Sehr erläuterte. Zudem habe man 24 000 Liter Wasser in der Hinterhand, für den Fall, dass es zwischendurch zu einem technischen Defekt kommen sollte.

Mit langjähriger Erfahrung

Es gab laut Sehr aber nur ein einziges kleines Problem, als ein geknickter kleiner Schlauch riss. Das war aber innerhalb von fünf Minuten behoben. Im Notfall könne die Waldbrandlöschung aber auch noch von oben durch Hubschrauber mitunterstützt werden, sagte Sehr. Um die richtigen Standorte für die Pumpe zu ermitteln, gehe er nach langjähriger Erfahrung vor und fange nicht zu rechnen an, verriet der Dehrner Wehrführer. Die Pumpen müssten so gesteuert werden, dass sie synchron liefen.

Matthias Sehr findet es wichtig, mal gemeinsam mit dem THW zu üben, um zu sehen, was die Kollegen leisten könnten. Dass die Schläuche von Wehr und THW unterschiedliche Größen hatten, störte den Einsatz nicht. Es wurde einfach ein Fallbehälter für 3000 Liter Wasser dazwischen gebaut, in den das Lahnwasser floss.

Insgesamt gab es am Wochenende inklusive des "Bereitstellungsraums" an der Markthalle sechs Einsatzstellen. Außer den beiden besuchten waren das noch der Bau einer hölzerne Brücke bei Waldbrunn, das Treiben von mehreren Stollen ohne schweres Gerät in das Erdreich am Kieswerk in Steinsberg sowie das Errichten von Bootsanlegern an der Lahn östlich von Limburg samt Einrichtung einer Fähre.

Auf dem Rückweg zur THW-Einsatzleitung an der Markthalle in Limburg wurde der Bus durch einen durch einen Unfall auf der A 3 bedingten Rückstau auf der B 49 aufgehalten. Vogt sagte mit Blick auf die Probleme der Limburger Verkehrsinfrastruktur, dass das im Ernstfall problematisch geworden wäre, wenn hier wirklich eine größere Menge an THW-Einsatzfahrzeugen durchgemusst hätten. Minister Beuth sagte, dass es wichtig sei, der Öffentlichkeit zu zeigen, welche Leistungsstärke das THW sowie die ebenfalls an der Übung beteiligten Feuerwehren und Rote-Kreuz-Helfer hätten. "Dann können die Bürger beruhigt schlafen gehen", so der Minister.

An der Lahn unterhalb der Autobahnbrücke errichteten Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks während der Großübung mehrere Bootsanleger. Später wurden hier mit Hilfe eines Krans mehrere Gegenstände aus der Lahn geholt. Zudem wurde eine Fähre in Betrieb genommen. Fotos: THW/Yann Walsdorf, Robin KlöppelBild: An der Lahn unterhalb der Autobahnbrücke errichteten Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks während der Großübung mehrere Bootsanleger. Später wurden hier mit Hilfe eines Krans mehrere Gegenstände aus der Lahn geholt. Zudem wurde eine Fähre in Betrieb genommen. Fotos: THW/Yann Walsdorf, Robin Klöppel

Bei Waldbrunn bauten die THW-Einsatzkräfte eine hölzerne Brücke mit einer Traglast von 16 Tonnen. Bild: Bei Waldbrunn bauten die THW-Einsatzkräfte eine hölzerne Brücke mit einer Traglast von 16 Tonnen.

Aus den Trümmern wurden im Tal Josaphat verletzte Personen geborgen.Bild: Aus den Trümmern wurden im Tal Josaphat verletzte Personen geborgen.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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