Limburg. Der dramatische Verkehrsunfall mit einem gestohlenen Lkw auf der Schiede in Limburg im Oktober hatte keinen politischen Hintergrund ...

Bei dem Crash auf der Schiede wurden acht Menschen verletzt. Nun steht zumindest fest, dass es sich dabei um keinen Anschlag handelte.foto: dickmannBild: Bei dem Crash auf der Schiede wurden acht Menschen verletzt. Nun steht zumindest fest, dass es sich dabei um keinen Anschlag handelte.foto: dickmann

Der mutmaßliche Täter, ein 32 Jahre alter Syrer, dürfte aber mindestens wegen schweren Raubs angeklagt werden, vielleicht auch wegen versuchten Mords.

VON STEFAN DICKMANN

Am Montag, 7. Oktober, raubt ein 32 Jahre alter Syrer um 17.18 Uhr auf der Diezer Straße in Limburg einen Lkw. Er öffnet die Tür, denn der Fahrer steht im Rückstau vor einer roten Ampel. Er reißt den verdutzten Mann aus der Fahrerkabine auf die Straße, fährt selbst los und verursacht zwei Minuten später einen Verkehrsunfall auf der Schiede in Höhe des Landgerichts. Acht Menschen werden dabei leicht verletzt, es entsteht ein hoher Sachschaden an sieben Autos und einem Kleintransporter. Der Schock in der Stadt ist groß.

Der seitdem bestehende Verdacht, bei der Tat könne es sich um einen terroristischen Akt gehandelt haben, ist mehr als sechs Monate nach Beginn der polizeilichen Ermittlungen endgültig ausgeräumt. "Die Ermittlungen haben keinen Beleg für eine politisch motivierte Tat ergeben", teilte auf Anfrage der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt, Georg Ungefuk, mit.

Weil ein terroristischer Hintergrund ausgeschlossen werden kann, ist die Staatsanwaltschaft in Frankfurt inzwischen allein für den Fall zuständig - die Generalstaatsanwaltschaft ist außen vor. Ob und wann Anklage erhoben wird, wollte Ungefuk im Hinblick auf die weiteren Prozessbeteiligten wie die Verteidigung noch nicht erklären. Allerdings weist er darauf hin, dass sich der tatverdächtige Syrer weiterhin in Untersuchungshaft befindet.

Bleibt Anklage wegen versuchtem Mord?

Das heißt: Außer den offensichtlichen Vorwürfen wie schwerer Raub, weil Gewalt im Spiel war, und dem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr dürfte die spannendste Frage sein, ob die Anklage den Vorwurf des versuchten Mords aufrechterhält. Nach Angaben von Rechtsanwalt Bernward Kullmann aus Mainz, der den mutmaßlichen Täter vertritt, ist der im Oktober ausgestellte Haftbefehl auf versuchten Mord bis heute nicht geändert worden. Möglich wäre auch eine Anklage wegen versuchten Totschlags.

Derzeit prüft das Oberlandesgericht in Frankfurt, ob der mutmaßliche Täter weiter in Untersuchungshaft bleiben muss. Die Aufrechterhaltung des Haftbefehls könnte schon allein mit dem Vorwurf des schweren Raubs begründet werden, weil dies mit einer Haftstrafe von mindestens fünf Jahren einhergeht.

Inwiefern eine Tötungsabsicht nachgewiesen werden kann, hängt stark vom technischen Gutachten ab, das dem Verteidiger nach seinen Angaben noch nicht vorliegt. Die Frage ist: Hat der mutmaßliche Täter versucht auf der Schiede zu bremsen oder nicht? Gibt es keine Hinweise auf ein Bremsmanöver, macht es eine mögliche Tötungsabsicht oder die Inkaufnahme von schweren Verletzungen wahrscheinlicher.

Sicher ist, dass nach der zu erwartenden Anklageerhebung - Rechtsanwalt Kullmann geht davon aus, dass dies bis Juni passieren wird - vor dem Landgericht in Limburg verhandelt wird.

Keine Aussage bei der Polizei

Unklar ist weiter das Motiv des mutmaßlichen Täters, der nach Angaben seines Verteidigers bis heute keine Aussage bei der Polizei gemacht hat. Warum raubt ein Mann am helllichten Tag im Berufsverkehr mit zahlreichen Zeugen und einer sofort alarmierten Polizei einen Lkw?

Der Chef der Limburger Polizei und der Polizeipräsident hatten schon eine Woche nach der Tat einen terroristischen Hintergrund ausgeschlossen; der Polizeipräsident sprach bei einem Auftritt vor den Stadtverordneten von einer "persönlich motivierten Tat", ohne dies näher zu erläutern.

Die für schwere Delikte wie Terrorismus zuständige Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt blieb allerdings vorsichtig und gab das Verfahren mehrere Monate nicht ab, bis sie selbst zu dieser Erkenntnis gelangt war, weil die von der Polizei in Wiesbaden gegründete Arbeitsgruppe keinerlei Hinweise auf einen Anschlag finden konnte.

Nach Informationen dieser Zeitung ist der mutmaßliche Täter in seinem Heimatland zwar selbst Lkw gefahren, aber war er trotzdem in der Lage, diesen Lkw zu bedienen? War er also vielleicht überfordert? Auch dies dürfte eine Rolle im Prozess spielen.

Dazu kommt ein weiteres großes Fragezeichen: Der Lkw-Fahrer gab gegenüber der Polizei an, er habe, als er gewaltsam aus dem Laster gezogen wurde, den Zündschlüssel an sich genommen. Trotzdem war der Lkw offensichtlich weiter fahrbereit.

Nach Informationen dieser Zeitung stand der mutmaßliche Täter unter Drogeneinfluss. Er hat nach Angaben eines Verwandten, eines Cousins, der in Limburg arbeitet, regelmäßig Drogen konsumiert. Der Lkw-Fahrer hatte gegenüber dieser Zeitung ebenfalls den Verdacht geäußert, der Täter könne unter Drogeneinfluss gestanden haben, weil er ihn so seltsam angestarrt habe. Allerdings soll die Konzentration an Betäubungsmitteln im Blut nicht sehr hoch gewesen sein.

Auf jeden Fall kannte sich der mutmaßliche Täter in Limburg gut aus, weil er regelmäßig einen Verwandten im benachbarten Mensfelden besucht hat, der einen Imbissladen in Limburg betreibt. Der mutmaßliche Täter war aus seiner Heimat Syrien wegen des Bürgerkriegs geflohen und wohnte im Landkreis Offenbach.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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