Nassauer Land. Die Schneeschmelze durch die wärmeren Temperaturen und der anhaltende Regen in der Nacht zum Freitag haben im Nassauer Land für Hochwasser gesorgt ...

Keller und Garagen musste die Feuerwehr in Elbtal leerpumpen. fotos: Klaus-Dieter HäringBild: Keller und Garagen musste die Feuerwehr in Elbtal leerpumpen. fotos: Klaus-Dieter Häring

"Das Hauptaugenmerk liegt bei den Gemeinden am Elbbach", so Kreisbrandinspektor Georg Hauch. Gegen Abend hatte er insgesamt 104 Einsätze im Landkreis Limburg-Weilburg gezählt - die meisten in Waldbrunn (30), Dornburg (16) und Hadamar (15). Es folgten Mengerskirchen (9) und Elbtal (7). 71 davon waren vollgelaufene Keller.

Schlimm hat es die Ortsteile von Waldbrunn am Kerkerbach und Lasterbach erwischt. Los ging es mit einem ersten Anruf bei der Feuerwehr um 23.30 Uhr. Ein Keller in Hausen war vollgelaufen. Ab 3 Uhr waren die Feuerwehrleute dann permanent gefordert. Die Einsätze sollten bis in die späten Nachmittagsstunden dauern - und ganz ist die Hochwassergefahr in der Region auch noch nicht gebannt. An der Lahn werden die Höchststände erst für das Wochenende erwartet (siehe Text rechts).

 Die Technische Einsatzleitung der Waldbrunner Feuerwehr musste teilweise bis zu 20 Einsätze gleichzeitig bearbeiten.Bild: Die Technische Einsatzleitung der Waldbrunner Feuerwehr musste teilweise bis zu 20 Einsätze gleichzeitig bearbeiten.

Schon nachts mussten die Einsatzkräfte im Neubaugebiet in Lahr mit einem Bagger einen Notgraben ziehen, damit die Wassermassen abfließen konnten. Da weitere Alarmierungen dazukamen, wurde eine Technische Einsatzleitung gegründet, die zum Teil 20 Einsätze zeitgleich koordinierte. Eingebunden wurden die Mitarbeiter des Bauhofs, die in ihrer Halle 2000 Sandsäcke füllten und nach einem Aufruf von Bürgermeister Peter Blum (parteilos) von freiwilligen Helferinnen und Helfer unterstützt wurden.

Am schlimmsten traf es zunächst Lahr, wo nicht nur der Kindergarten und die Unterkirche unter Wasser standen. Nach Informationen von Schorsch Schäfer soll es auch einen Kurzschluss in einer Trafostation in der Nähe der Kirche gegeben haben. Dieser hatte einen stundenlangen Stromausfall zur Folge, der später durch die Syna-Mitarbeiter behoben wurde. In Lahr brachte sich ein Bauunternehmer mit einem Bagger ein, der den Kerkerbach freibaggerte.

Die Überschwemmung an der Trafostation (rechts, hinten) in Lahr sorgte für einen stundenlangen Stromausfall. fotos: Klaus-Dieter HäringBild: Die Überschwemmung an der Trafostation (rechts, hinten) in Lahr sorgte für einen stundenlangen Stromausfall. fotos: Klaus-Dieter Häring

Mehrzweckhalle in Gefahr

Am frühen Morgen spitzte sich dann die Situation an der Mehrzweckhalle in Hausen zu. In der Ortsmitte floss der Lasterbach als wilder Strom. Das Ufer wurde labil, so dass auch die Mehrzweckhalle gefährdet war. Daher musste, wie auch bei einer Straßenüberquerung in Lahr, die unterspült zu werden drohte, ein Sachverständiger angefordert werden.

Vollgelaufene Keller hatten auch die Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Dornburg und Elbtal den ganzen Morgen abzuarbeiten. Die Mitarbeiter des Elbtaler Bauhof mussten am Mühlbach in Elbgrund die Schutzroste von Ästen und Laub befreien, da sich dort das Wasser staute und so auf die Straßen und Keller gelang.

Elbbachabwärts in Elz sorgte das Hochwasser gestern früh ebenfalls für immense Probleme. Schon vor Tagesanbruch war der Elbbachsteg teilweise überflutet, mit einem enormen Tempo liefen anschließend die Wiesen am Fleckenberg zu. Baumstämme, Zweige und Abfall trieben im Eiltempo den Bach hinab. Das Wasser stieg erstmals seit Jahren nicht nur in die Halle der Neumühle, sondern in alle Wohnbereiche.

Bei prasselndem Regen und Dunkelheit wurde morgens um 4 Uhr mit den Räumarbeiten begonnen, Elektrozäune abgebaut und alles an Möbeln und Maschinen hochgestellt, was möglich war. Leider half das nicht viel: Selbst die Schafe, die mitten in der Nacht reingetrieben wurden, bekamen im Stall patschnasse Füße. So schlimm war es dort seit Jahren nicht mehr.

Hadamarer sind Hochwasser gewohnt

"Hochwasser sind wir in Hadamar gewohnt", sagt Hans-Georg Kaiser, Leiter des städtischen Bauamts. Die Feuerwehren und Mitarbeiter des Bauhofs leisteten "hervorragende Arbeit", betont er. Bereits seit Donnerstagabend seien die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft gewesen. Der Schaden durch Regenwasser und Schneeschmelze war somit begrenzt: Dem Schloss, das am Freitagmorgen im Elbbach zu schwimmen schien, sei nichts passiert. Allerdings lief der Keller des Krippenmuseums voll und musste leergepumpt werden. Für ein wenig Aufregung sorgte auch der Weyersbach am geplanten Penny-Neubau. Dort hätten Kinder einen Staudamm an der Bachanlage gebaut, der für eine kurzzeitige Überschwemmung sorgte. Die Konstruktion sei daraufhin weggebaggert und die Kanalgitter gereinigt worden, so dass das Wasser ungehindert ablaufen konnte, berichtet Kaiser.

Wie Georg Hauch berichtete, war auch die Oberlahn-Region betroffen. Auf der B 456 musste die Feuerwehr umgestürzte Bäume beseitigen und in Weilmünster drangen Wassermassen in ein Lebensmittelgeschäft ein, wo Laub den Abfluss auf dem Dach verstopft hatte. Auch an der Weil in Weilmünster stieg das Wasser und trat im Ortskern über die Ufer. Der Höchststand dort wurde für Freitag gegen 18 Uhr erwartet.

Entspannter sah es an der Aar aus. Dort hätten die Feuerwehren der Verbandsgemeinde (VG) Aar-Einrich die Pegelstände stetig im Auge, sagt Johannes Mack, stellvertretender Wehrleiter der Feuerwehren der VG Aar-Einrich. "Unterstützt werden sie durch ein Hochwassermeldedienst des Landes Rheinland-Pfalz", fügt er hinzu. Am gestrigen Freitag um 14 Uhr betrug der aktuelle Pegelstand 1,43 Meter an der Messstation in Zollhaus. Zum Vergleich: Im Januar 2003 lag er dort deutlich höher bei 2,20 Meter. abv/aic/kdh/na

Pegel an der Lahn steigen noch bis Sonntag - Meldestufe II soll nicht erreicht werden

Der Pegel an der Lahn in Limburg und Diez ist bis zum gestrigen Freitag deutlich gestiegen. Er steigt auch weiter - aber nach den Prognosen für Diez wird die Meldestufe II und damit ein "größeres Hochwasser" an diesem Wochenende noch nicht erreicht, weil der Pegel im Laufe des Sonntags wieder fallen soll - selbst dann, wenn es weitere Niederschläge geben sollte.

  • Meldestufe II bedeutet "flächenhafte Überflutung ufernaher Grundstücke", "leichte Verkehrsbehinderungen auf Gemeinde- und Hauptverkehrsstraßen", "Gefährdung einzelner Gebäude" und "Überflutung von Kellern".
  • Ist Meldestufe I erreicht, bedeutet das "stellenweise kleine Ausuferungen".
  • Von Meldestufe III an kann es dramatisch werden, denn das bedeutet "außergewöhnliches Hochwasser": Dann sind "bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet", und es kommt zur "Sperrung von überörtlichen Verkehrsverbindungen" - Autofahrern drohen mitunter größere Umwege.

An der Messstelle in Diez fängt Meldestufe I bei einem Pegel von 4,50 Meter an. Meldestufe II wird bei einem Pegel von 5,50 Meter erreicht; laut Prognose für dieses Wochenende soll bei etwas mehr als fünf Meter Schluss sein. Meldestufe III beginnt erst bei 5,75 Meter.

Der Wasserstand in der Limburger Schleuse erreichte am gestrigen Freitag um 10 Uhr einen Pegel von 3,25 Meter, das ist nach Angaben der Stadt zwei Meter mehr als noch am Vortag, als der Pegelstand bei 1,25 Meter lag.

Der Bauhof der Stadt Limburg hat bereits Vorkehrungen gegen das Hochwasser getroffen. Die Spundwände in der Löhrgasse und in der Erbach wurden geschlossen, die Altstadt ist damit nach Angaben der Stadt gegen Hochwasser gesichert. Der Abteilungsleiter des Bauhofs, Michael Menier, erklärte, tiefliegende Wege für Fußgänger und Radfahrer an der Lahn seien gesperrt worden, zum Beispiel die Unterführung unter der Kreisstraße zwischen Aull und Staffel. Auch Lahnuferwege in Dietkirchen und zwischen Limburg und Eschhofen seien von der Sperrung betroffen.

Die Mitarbeiter des Limburger Bauhofs sind an diesem Wochenende in Bereitschaft, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen gegen das Hochwasser zu treffen, allerdings ist bis zur nächsten Stufe - dazu ist ein Pegelstand in der Schleuse von rund fünf Metern notwendig - noch etwas Luft. Tritt dieser Fall an, müssen die ersten Straßen gesperrt werden. Davon betroffen wären dann die Verbindung zwischen Staffel und Limburg sowie die Straße von Dehrn nach Eschhofen. red/dick

Der Fußweg unterhalb der alten Lahnbrücke in Limburg stand gestern Nachmittag bereits unter Wasser.foto: dickmannBild: Der Fußweg unterhalb der alten Lahnbrücke in Limburg stand gestern Nachmittag bereits unter Wasser.foto: dickmann

 Auch die Lahn war am Freitag bereits über die Ufer getreten. In Limburg und auch Diez wird der Höchststand aber erst für das Wochenende erwartet. fotos: Stefan dickmannBild: Auch die Lahn war am Freitag bereits über die Ufer getreten. In Limburg und auch Diez wird der Höchststand aber erst für das Wochenende erwartet. fotos: Stefan dickmann

 Der Radweg an der Staffeler Lahnbrücke in Richtung Aull war durch das Hochwasser nicht passierbar.Bild: Der Radweg an der Staffeler Lahnbrücke in Richtung Aull war durch das Hochwasser nicht passierbar.

 Die Spundwand in der Löhrgasse in Limburg ist geschlossen, die Altstadt damit gegen das Hochwasser gesichert.Bild: Die Spundwand in der Löhrgasse in Limburg ist geschlossen, die Altstadt damit gegen das Hochwasser gesichert.

 Hochwasser-Absperrung am Katzenturm in Limburg.Bild: Hochwasser-Absperrung am Katzenturm in Limburg.

 Nichts ging mehr zwischen Offheim und Niederhadamar.Bild: Nichts ging mehr zwischen Offheim und Niederhadamar.

 2000 Sandsäcke wurden beim Bauhof in Fussingen für den Einsatz gegen das Hochwasser befüllt. fotos: klaus-Dieter HäringBild: 2000 Sandsäcke wurden beim Bauhof in Fussingen für den Einsatz gegen das Hochwasser befüllt. fotos: klaus-Dieter Häring

 An der Neumühle in Elz stand das Wasser schon seit Jahren nicht mehr so hoch. foto: Anette in ConcasBild: An der Neumühle in Elz stand das Wasser schon seit Jahren nicht mehr so hoch. foto: Anette in Concas

 Gefährlich wurde es für den Böschungsbereich am Lasterbach in Hausen auch für die dortige Mehrzweckhalle.Bild: Gefährlich wurde es für den Böschungsbereich am Lasterbach in Hausen auch für die dortige Mehrzweckhalle.

 

 In der Ortsmitte von Weilmünster stieg das Wasser der Weil gestern Nachmittag stark an. foto: Feuerwehr WeilmünsterBild: In der Ortsmitte von Weilmünster stieg das Wasser der Weil gestern Nachmittag stark an. foto: Feuerwehr Weilmünster

 Vom Hadamarer Schlossplatz konnte man gestern nicht mehr in Richtung Graf-Emich-Anlage gehen. Der Weg war wegen Überflutung abgesperrt.fotos: stadt hadamarBild: Vom Hadamarer Schlossplatz konnte man gestern nicht mehr in Richtung Graf-Emich-Anlage gehen. Der Weg war wegen Überflutung abgesperrt.fotos: stadt hadamar

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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