Limburg. Es war der schlimmste Brand, den das St. Vincenz-Krankenhaus seit seiner Gründung 1850 je erlebt hat ...
Bild: Großeinsatz vor 25 Jahren am St. Vincenz-Krankenhaus: In der Nacht zum 20. Juni waren das Personal, Lösch- und Rettungskräfte bei einem Großbrand gefordert. REPROS: FLUCK
Am 20. Juni vor 25 Jahren sorgte ein mächtiges Feuer im Bettenlager des Kellergeschosses für einen Großeinsatz von Feuerwehren und Rettungskräften. Es spielten sich teils dramatische Szenen ab. Menschen kamen gottlob nicht zu schaden. Der Sachschaden und Behandlungsausfälle beliefen sich auf über 20 Millionen D-Mark.
Hin und wieder gab es schon mal kleinere Brände, zum Beispiel zwei Zimmerbrände vor 18 Jahren. Zuletzt sorgte ein Feuer am 19. Februar des laufenden Jahres für Aufregung. In einem Patientenzimmer auf der Station U Ost war eine Matratze in Brand geraten. 14 Covid-Patienten befanden sich dort, die evakuiert werden mussten. Drei Wochen später verstarb eine schon zuvor erkrankte Person. Es hätte allerdings sehr viel schlimmer kommen können.
Noch keine Rauchmelder
An das Szenario vor 25 Jahren mag heute kaum noch jemand der damals Anwesenden erinnert werden. Es war an einem Donnerstag, das Krankenhaus war mit 350 Patienten belegt. Dass der Brand bemerkt wurde, war einer Krankenschwester zu verdanken, die sich am Zigarettenautomaten im Treppenhaus des Kellergeschosses versorgte und Brandgeruch feststellte.
Damals gab es in der Bettenzentrale noch keine Rauchmelder. Ein herbeigerufener Pfleger und ein Haustechniker fanden auf der Suche nach der Ursache mitten im 200 Quadratmeter großen Lager drei abgestellte Betten in hellen Flammen vor. Mit Feuerlöschern war nichts mehr zu machen. Um 0.43 Uhr ging in der zentralen Leitstelle der Feuerwehr-Notruf ein.
In einem Bericht über den Einsatzverlauf, den die beiden damaligen Feuerwehr-Führungskräfte Franz-Josef Sehr und Edgar Göbel verfasst haben, ist dokumentiert, dass nach fünf Minuten das erste von mehreren Feuerwehrfahrzeugen eintraf. Zwei Minuten später war die gesamte Stromversorgung ausgefallen. Auch die Notstromversorgung funktionierte nicht. Das Stromaggregat der Feuerwehr musste zugeschaltet werden, um die wichtigsten Versorgungseinrichtungen aufrechtzuerhalten. Schwestern liefen auf den dunklen Stationen mit Kerzen umher. Der Qualm zog bis ins siebte Stockwerk. Im Treppenhaus war ein Aufenthalt ohne Atemschutz kaum noch möglich. Nachtschwestern hatten die Säuglingsstation geräumt, Ärzte und Pflegepersonal die Intensivstation evakuiert.
Vorbeugend wurde ein Patient mit dem Hubschrauber in ein anderes Krankenhaus geflogen. Eine Patientin musste vorübergehend mit Sauerstoff versorgt werden. Insgesamt wurden zwei Kinder und ein Erwachsener in andere Häuser verlegt.
Durch den Stromausfall war auch die Pumpe der hauseigenen Wasserversorgung ausgefallen, wonach die Feuerwehr eine über 300 Meter lange Schlauchverbindung legen musste. Neben der Kernstadt-Wehr waren Ahlbach, Eschhofen, Lindenholzhausen und Staffel mit insgesamt 109 Feuerwehrleuten und 19 Fahrzeugen im Einsatz. Das Rote Kreuz stand mit 41 Helfern bereit. Um 2.25 Uhr meldeten die Angriffstrupps: "Feuer aus!"
Mängel abgestellt
"Als Ursache nahm die Polizei Brandstiftung an. Für eine andere Ursache gab es keine Anhaltspunkte. Die starke Ausbreitung des Brandgeruchs wurde durch damals fehlende Verschlüsse der Verbindungstüren vom Bettenraum zum Behandlungsbau und Treppenhaus ermöglicht", bemerkten Sehr und Göbel in ihrer Nachbetrachtung. Damals erkannte Mängel wurden in den Folgejahren abgestellt. Heute verfügt das St. Vincenz über automatisch schließende Brandschutztüren. 1996 gab es die parallel zum Kanonenweg verlaufende Notzufahrt noch nicht. Neben dem Umstand, dass auf den letzten 200 Metern zum ungünstig gelegenen Krankenhaus 20 Meter Höhenunterschied zu überwinden sind, versperrte eine Baustelle Zufahrts- und Zugangswege.
Mehrere medizinische Geräte waren unbrauchbar geworden und mussten monatelang aufwendig gereinigt werden. Das ganze Schadensausmaß, das die Versicherung in vollem Umfang übernahm, konnte erst 18 Monate nach dem Brand beziffert werden.
Bild: Ein Blick in die Bettenzentrale, die durch das Großfeuer vernichtet wurde. REPROS: FLUCK
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Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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