Limburg-Weilburg. Vor Silvester gibt es in Deutschland ein Feuerwerksverkaufs-, jedoch kein Böllerverbot außerhalb festgelegter Verbotszonen ...
Bild: An Silvester ist es nicht das erste Mal, dass die Runkeler Burg beleuchtet wird. FOTOs: peter schäfer/robin klöppel
LIMBURG-WEILBURG - Feuerwerker hat alle Aufträge verloren - Besondere Idee in Runkel (Auszug aus Gesamtartikel)
Dennoch verhageln die Regeln Profi-Feuerwerkern wie dem Hofener Tomasz Cero das Geschäft. Der 52-Jährige ist ein Spezialist für Großfeuerwerke und hat durch die Diskussion über Corona-Ansteckungsgefahr für Silvester alle Aufträge verloren, obwohl er das Verkaufsverbot als "absolut überflüssig" bezeichnet. Feuerwerk zünde man ja draußen mit Abstand an der frischen Luft, wo nur eine geringe Ansteckungsgefahr bestehe. Es werde unnötig "eine komplette Branche kaputtgemacht" ...
... In Runkel wird zumindest die Aktion "Das stille Feuerwerk!" stattfinden. Um Mitternacht werden Aktive der Einsatzabteilung der Feuerwehr Runkel/Schadeck unter dem Motto "Burg in Flammen" diese 15 Minuten lang beleuchten. Initiator Dieter Buroch, Sprecher von Dialog Runkel, sagt, dass am Lahnufer auf zwei Kilometer Länge in Runkel genug Platz sei, dass die Bürger diesen wunderschönen Anblick mit genügend Abstand ohne Ansteckungsgefahr genießen könnten.
Als er mit der Idee auf die Feuerwehr Runkel zugegangen sei, seien die Verantwortlichen zunächst noch zögerlich gewesen, berichtet Buroch. Mittlerweile seien sie aber begeistert und hätten ihm gesagt, wenn man das mache, dann auch wirklich zum Jahreswechsel um Mitternacht. Denn Buroch hatte den Aktiven angeboten, die Burg bereits um 20 Uhr zu beleuchten, damit die Einsatzkräfte zum Jahreswechsel wieder daheim bei ihren Familien sein könnten.
24 Beteiligte stehen an den Burgfenstern
Buroch findet es klasse, das die Feuerwehr mitmacht. Die beleuchtete Burg werde auch von vielen Häusern in Runkel und Schadeck aus gut zu sehen sein. Für die Brandbekämpfer bestehe keine Ansteckungsgefahr, weil die 24 Beteiligten einzeln an den Burgfenstern stehen würden. Er hofft, dass viele Menschen kommen, um ein Zeichen zu setzen, dass das gesellschaftliche Leben weitergehe. Buroch denkt, dass "Das stille Feuerwerk!" den Bürgern das ersehnte Gemeinschaftsgefühl geben werde. Er habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass im neuen Jahr der Corona-Spuk endlich vorbei sein werde.
Der Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich (CDU) aus Waldbrunn bittet die Bürger, sich zur Pandemiebekämpfung an die geltenden Bestimmungen zu halten. Ullrich rät: "Feiern Sie Silvester bitte nur in kleinen Gruppen und achten Sie auf die gängigen Corona-Regeln." Wer noch Raketen, Böller und Batteriefeuerwerk habe, solle beim Abbrennen Vorsicht walten lassen. Nicht nur aufgrund der derzeitigen Corona-, sondern auch aufgrund der Unfallgefahr appelliert Ullrich an die Bürger: "Halten sie Abstand zu anderen Personen, besonders brandempfindlichen Gebäuden und Anlagen wie Scheunen oder Gastanks sowie zu allem, was schützenswert ist."
Der Regierungspräsident denkt, dass viele Bürger besonnen mit der Situation umgingen, aber nicht alle. Diese ermahnt er, auf keinen Fall illegale oder selbst gebastelte Böller zu zünden. Das könne sonst, wie die Vergangenheit gezeigt habe, zu schweren Verletzungen oder gar Todesfällen führen. Die Beschäftigten in Krankenhäusern und Rettungsdienste, die durch Corona eh schon genug unter Druck stünden, würden es ihnen danken. Robin Klöppel
Feuerwehr bittet um Spenden
Die Runkeler Feuerwehr verbindet die Aktion "Das stille Feuerwerk!" mit einer Spendenaktion für die Flutopfer im Ahrtal, bei der bereits 2500 Euro zusammengekommen sind. Wer auch seinen Beitrag dazu leisten will, kann einen Betrag seiner Wahl unter dem Stichwort "Spendenaktion Flutopfer Ahrtal" auf das Konto der Freiwilligen Feuerwehr Runkel DE 39 5115 1919 0141 0067 91 überweisen und dafür auf Wunsch von dem Verein auch eine Spendenquittung bekommen
Wo nicht geböllert werden darf
Das Abbrennen von Feuerwerk ist grundsätzlich in unmittelbarer Nähe von Kirchen verboten, auch in der Nähe von Fachwerkhäusern. Zu den Zonen, in denen es ein grundsätzliches Feuerwerksverbot gibt, zählen auch die Bereiche von Krankenhäusern, Kinder- und Seniorenheimen. Das war schon vor der Corona-Pandemie so. Nun dürfen Feuerwerk und Böller in diesem Jahr zwar nicht verkauft werden, das Zünden an Silvester ist aber nicht grundsätzlich verboten. Allerdings gibt es, vom Land Hessen vorgegeben, ein Böller- und Feuerwerksverbot für publikumsträchtige Orte für den 31. Dezember und 1. Januar. Welche dies im Kreis Limburg-Weilburg sind, regelt eine Allgemeinverfügung des Landkreises. Für die Kontrollen sind die Ordnungsämter und die Polizei zuständig. Für Limburg etwa kündigt Stadtsprecher Johannes Laubach an, dass Mitarbeiter des Ordnungsamts in der Silvesternacht unterwegs sein werden. Die Pressestelle der Polizei teilt mit: "Die hessische Polizei wird an Silvester und Neujahr wieder landesweit starke Präsenz zeigen. In enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden werden hessische Polizistinnen und Polizisten mit dafür Sorge tragen, dass die wichtigen Corona-Beschränkungen zum Infektionsschutz auch rund um den Jahreswechsel eingehalten werden."
Verstärkt werde die Einhaltung der jeweils geltenden Corona-Schutzmaßnahmen und das Feuerwerksverbot an publikumsträchtigen Orten im öffentlichen Raum in Limburg in Abstimmung mit dem Ordnungsamt kontrolliert.
An folgenden Orten im Landkreis gilt das Böllerverbot an Silvester und Neujahr (für die meisten Kommunen gibt es keine Beschränkungen außer den üblichen):
- Limburg: Im gesamten Bereich der Alten Lahnbrücke sowie in der kompletten Altstadt mit Bischofsplatz, Domplatz, Kornmarkt und Plötze sowie ihren Straßen zwischen Grabenstraße und Lahn. Dazu gehören auch die Fußgängerzone mit Werner-Senger- und Bahnhofstraße, der Neumarkt, der Europaplatz und der Serenadenhof sowie der Bahnhofsplatz mit Einzugsbereich der Schiede.
- Weilburg: In der Kernstadt sind Marktplatz, König-Konrad-Platz, Postplatz, Festplatz Hainallee, Platz am Denkmal und der Kirmesplatz betroffen, in den Stadtteilen öffentliche Flächen und Parkplätze im Bereich der Bürgerhäuser und Dorfgemeinschaftshäuser.
- Elz: Gelände und Parkplatz um das Bürgerhaus in der Lehrgasse und der Bachgasse, Rathaus (Hirten)-Platz, Friedhofsparkplatz in der Friedhofstraße, Parkplätze der drei Einkaufsmärkte, Gelände der Erlenbach- und der Oranienschule, Spielplatzgelände an der Freiherr.-vom-Stein-Straße.
- Villmar: Brunnenplatz Villmar, Volkshalle Weyer, Seelbachtalhalle Seelbach und Eichelberghalle Aumenau.
- Mengerskirchen: Im Ortsteil Mengerskirchen Brunnenplatz an der ehemaligen Post, Schlosshof und Kirmesplatz, in Waldernbach Besenbinderplatz und Kirmesplatz, in Winkels Ortsmitte und Außenbereich des Bürgerhauses, in Probbach Ortsmitte am Feuerwehrgerätehaus und Außenbereich des Bürgerhauses sowie in Dillhausen Marktstraße am Backes. rok
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.