

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Mit einem neuen Anreiz-System sollen mehr Feuerwehrleute rekrutiert werden
Seit Anfang des Jahres wird in Hochheim darüber diskutiert, mit welchen Anreizen man der Feuerwehr neue Mitglieder verschaffen kann. Wie in anderen Kommunen auch, wurden viele Ideen diskutiert und verworfen, etwa die einer Zusatzrente für die Feuerwehrleute. Das Ehrenamtssparbuch ist dagegen ein Vorschlag, der nach den Worten des CDU-Stadtverordneten und früheren Stadtbrandinspektors Sebastian Siegfried auch in anderen Orten umgesetzt werden soll.
Das System ist nicht sonderlich kompliziert: Jeder Feuerwehrmann erhält pro Einsatz, Übung, Lehrgangstag und anderen Aktivitäten je einen Punkt, und am Jahresende gibt es pro Punkt einen bestimmten Betrag auf ein Sparbuch. Über das Geld können die Feuerwehrleute verfügen, sobald das Geld eingezahlt ist.
Punktekonto
Wie Sebastian Siegfried vorrechnete, geht es dabei nicht um hohe Summen. Etwa 8000 Punkte kämen jährlich zusammen, hat er kalkuliert, und die Stadt möchte dafür im nächsten Jahr 20 000 Euro zur Verfügung stellen. Das bedeutet, dass es pro Punkt 2,50 Euro gibt. Das heißt, dass jeder Punkt besser honoriert wird, wenn die Stadt mehr Mittel dafür ausgibt. Allerdings: Wenn das System funktioniert, mehr Leute zur Feuerwehr kommen und sie sich auch mehr beteiligen, dann wird jeder einzelne Punkt weniger Wert. Das wäre nicht im Sinne des Erfinders, die Stadt müsste in dem Fall wohl den Gesamtbetrag erhöhen.
Siegfried ließ wissen, dass er mit seinem Vorschlag zwar auch den Nachwuchs im Auge habe, aber keineswegs nur diesen. Gebraucht würden aber auch erfahrene Feuerwehrleute ab 40 oder 45 Jahren. Bürgermeisterin Angelika Munck (FWG) unterstützt diesen Vorschlag ausdrücklich, wies aber darauf hin, dass dies nicht ausreicht, um sicher zu stellen, dass tagsüber genug Feuerwehrleute im Ort seien. Sie kündigte Gespräche an, in denen es auch darum gehen soll, Feuerwehrleute einzubeziehen, die auswärts wohnen, aber in Hochheim arbeiten.
Beschränkungen
Die SPD warf die Frage auf, ob die Aufsichtsbehörden ein solches System genehmigen würden, handele es sich doch um eine neue freiwillige Leistung. Solche dürften bei unausgeglichenen Haushalten gar nicht eingeführt werden. Bürgermeisterin Munck will die Kommunalaufsicht notfalls mit dem Hinweis darauf überzeugen, dass der Brandschutz eine Pflichtaufgabe der Stadt sei. Gelänge es nicht, genug freiwillige aktive Mitglieder zu gewinnen, müsse die Stadt Berufsfeuerwehrleute bezahlen – und das käme die Stadtkasse sehr viel teurer.
Gleichbehandlung
Der Hinweis auf den Brandschutz als Pflichtaufgabe hilft eventuell auch weiter, wenn die Frage aufkommt, ob nicht Aktive beim Roten Kreuz oder beim DLRG ebenfalls solche Ehrenamtssparbücher bekommen sollten. Formal ist der Status der Feuerwehr zwar schon ein anderer. Aber Angelika Munck erklärte, sie wolle da nicht unterschiedlich gewichten. «Ich habe da momentan auch keine Lösung», gestand sie ein. Die Stadtverordnetenversammlung dürfte dem Projekt trotzdem mit großer Mehrheit zustimmen. bt