Limburg. Es war eine Demonstration, die bereits im Vorfeld für einige Aufregung in Limburg gesorgt hatte: der "Dreierbundzug" - angemeldet von drei Gegnerinnen der Corona-Maßnahmen aus der Gruppierung "Limburg steht auf" ...
LIMBURG - Brandbekämpfer distanzieren sich deutlich von impfkritischem Banner
Und auch im Nachgang des Aufzugs am Fastnachtssamstag durch die Domstadt blieb der gezeigte Protest nicht unkommentiert. Stadt und Feuerwehr sahen sich sogar zu einer Klarstellung gezwungen. Der Grund dafür: Ein rotes Banner, das während der Demonstration durch die Limburger Straßen unter anderem an der Feuerwache in der Ste.-Foy-Straße vorbei getragen wurde. Darauf war unter anderem zu lesen "Grüsse von der roten Linie - Eure Feuerwehr" sowie die Worte "ohne Impfzwang".
Aussagen, die den Verantwortlichen der Stadt Limburg und der dortigen Feuerwehr gar nicht passten. Der Limburger Feuerwehrdezernent, Erster Stadtrat Michael Stanke (CDU), und Stadtbrandinspektor René Jung sahen sich gezwungen, einige Aspekte im Zusammenhang mit dem Demonstrationsbanner klarzustellen. "Die Feuerwehren der Kreisstadt Limburg an der Lahn distanzieren sich ausdrücklich von dieser Botschaft", heißt es unter anderem in einer auf der Internetseite der Limburger Feuerwehr und in den sozialen Netzwerken verbreiteten Erklärung. Das Transparent sei ohne Wissen der Feuerwehr Limburg erstellt worden. Zudem stimme die Aussage auf dem Banner nicht. Vielmehr hätten bisher "98 Prozent der Kameradinnen und Kameraden den vollen Impfschutz inklusive Booster-Impfung nachweisen können."
Wie Stanke und Jung in ihrer gemeinsamen Erklärung verdeutlichten, seien die Corona-Schutzimpfungen ohne jeglichen Druck oder Zwang erfolgt. Vielmehr wurden die Corona-Schutzimpfungen "von den Kameradinnen und Kameraden persönlich im Rahmen ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung angenommen", wie es in der Klarstellung heißt, der sich auch der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Limburg-Weilburg, Thomas Schmidt, anschließt, wie es auf der Internetseite der Feuerwehr Limburg heißt. In der Erklärung kritisieren Stanke und Jung auch, dass die Feuerwehr, die sich selbst als neutrale und öffentliche Einrichtung bezeichnet, durch das gezeigte Banner als Meinungsverstärker missbraucht und instrumentalisiert worden sei. "Es ist zu verurteilen, dass hier der Eindruck erweckt wird, die öffentliche Feuerwehren würden sich gegen einen angeblichen ,Impfzwang' aussprechen. Des Weiteren sehen wir keinen Zusammenhang zwischen dem Feuerwehrdienst und der Impfskepsis", heißt es.
Rechtliche Schritte werden geprüft
Auf ihrer Facebook-Seite erklärte die Limburger Feuerwehr darüber hinaus, dass man nun prüfe, welche rechtlichen Schritte möglich sind. In den sozialen Netzwerken wurde entsprechende Distanzierungen der Limburger Stadt- und Stadtteil-Feuerwehren von dem Feuerwehrbanner bisher mehr als 100 Mal geteilt.
Neu ist das Banner und die Aufregung allerdings nicht: Im mittelhessischen Herborn tauchte das Banner bereits am Valentinstag bei den dortigen Kundgebungen gegen die Corona-Maßnahmen auf. Auch dort sahen sich die Stadt Herborn sowie die dortige Feuerwehr zu einer Klarstellung veranlasst, derer sich in Teilen nun auch die Limburger Erklärung wörtlich bedient.
Dass es sich am Samstag um das identische Banner wie in Herborn handelte, liegt nahe. Auf Videoaufnahmen und Bildern in sozialen Netzwerken ist nämlich als einer der Bannerträger in der Domstadt und Kundgebungssprecher der "Herborn steht auf"-Initiator Thomas Espey zu erkennen. Zudem wurde wenige Meter vor dem umstrittenen Feuerwehr-Banner im Demonstrationszug ein Banner der Gruppierung "Herborn steht auf" durch Limburg getragen. Andreas Egenolf
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.