Elz. Über die Sicherheitslage in der Welt und in der Gemeinde Elz sprach der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) am Donnerstagabend im Bürgerhaus der Gemeinde ...
Bild: Über das Thema Sicherheit sprach der hessische Innenminister Peter Beuth am Donnerstagabend im Bürgerhaus. FOTO: anken bohnhorst
ELZ - Innenminister Peter Beuth (CDU) wirbt fürs Ehrenamt
Sein Befund zum lokalen Geschehen: "Herr Bürgermeister, Sie machen das ordentlich." Die Straftaten sinken, die Aufklärungsquote steigt, stellte er fest. Ob sich die Kriminalitätslage allerdings durch nüchterne Zahlen abbilden lasse, sei dahingestellt. "Aber die Richtung stimmt."
Dennoch müsse man zur Kenntnis nehmen, dass das Sicherheitsgefühl der Bürger nicht mit den ermittelten Fakten übereinstimme. Menschen fühlten sich bisweilen verunsichert und bedroht durch Faktoren, die objektiv keine Gefahr darstellen, sagte der Innenminister. Etwa wenn Jugendliche sich zusammenfinden würden, Musik abspielen und Bier trinken. "Das ist völlig ungefährlich, kann aber ein Unsicherheitsgefühl auslösen", so Beuth. Die Klärung derartiger Situationen sei aber kein Fall für die Polizei, sondern für die Jugendpflege der Kommunen.
Als weiteren Faktor, der die gefühlte Unsicherheit schürt, nannte der Politiker die jahrelang auferlegte Sparsamkeit beispielsweise bei der nächtlichen Straßenbeleuchtung. Wenn die Dunkelheit nur noch durch jede zweite oder dritte verfügbare Laterne ausgeleuchtet wird, dann erzeuge auch dies ein Gefühl der Unsicherheit. Die Frage sei: "Was lösen wir damit aus?" Und die Antwort des Innenministers: Polizei-Präsenz sowie der Schutzmann vor Ort sollen die gefühlte Unsicherheit der Bürger dämpfen.
Die kann freilich auch durch die Sorge vor Naturkatastrophen befördert werden, wie sie im vergangenen Jahr im Ahrtal zu erleben war, sagte der Innenminister. Da könne er aber für Hessen konstatieren, dass man Katastrophenschutz und Feuerwehr "ordentlich ausgestattet" und "in den letzten Jahren immer weiterentwickelt" habe. Das beweise ein Blick ins benachbarte Rheinland-Pfalz. Hier habe das Landesparlament im vergangenen Jahren 500 000 Euro in den Katastrophenschutz gesteckt, so viel Geld wie Hessen allein für Schulungen in diesem Bereich ausgegeben hat. "Wir liegen deutlich über dem Niveau anderer Bundesländer."
Auch der Bereich Sport fällt in das Ressort des CDU-Mannes. Dazu räumte er ein, "wir wissen um das Budget für Sport". Umso wichtiger sei die Bedeutung des Ehrenamts, das gerade diesen Bereich voranbringe. "Sport ist ein Integrationsmotor", betonte er in seinem Vortrag, zu dem die CDU ausdrücklich Vertreter von Sportvereinen, aber auch von Hilfsorganisationen wie DLRG, DRK und Freiwilliger Feuerwehr eingeladen hatte. Deren Wehrführer Hilmar von Schenck wandte sich denn auch mit einem ganzen Fragenkatalog an den Minister aus Wiesbaden. Er wisse, dass die technisch hochwertige Ausstattung der Wehr keine Selbstverständlichkeit sei, sagte von Schenck. Nur reiche das Equipment nicht, wenn die Männer und Frauen nicht aus- und fortgebildet würden, weil die Landesfeuerwehrschule überlastet sei. "Das wirft uns zurück - und die motivierten Leute auch." Auch die auf 65 Jahre festgesetzte Altersgrenze sei aus seiner Sicht nicht mehr zeitgemäß, monierte der Wehrführer. Außerdem empfahl er, auch Pflegeeinrichtungen mit Notstromaggregaten auszustatten. Hier widersprach der Minister. Krisenvorsorge sei nicht ausschließlich Sache des Staates, sondern verlange auch privates Engagement.
Dass das durchaus funktioniert, zeigt Beuth zufolge die enorme Hilfsbereitschaft, mit der die Menschen sich derzeit für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine einsetzen. Tatsächlich müsse jeder bereit sein, "ein Stückchen Wohlstand für die Sicherheit abzugeben", und das nicht nur an der Tankstelle, formulierte er. "Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen", auch wenn dies die Kreise und Gemeinden vor große Herausforderungen stellen werde. Die Situation unterscheide sich deutlich von der letzten Flüchtlingswelle. Damals sei es um Asyl gegangen, jetzt würden Menschen in Deutschland und in Elz landen, die auf der Flucht vor Krieg seien aber rasch in ihre Heimat zurückwollten. In jedem Fall aber gehe es um humanitäres Handeln. anken bohnhorst
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.