Beselich-Obertiefenbach. Über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg hat Franz-Josef Sehr die Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach als Vorstandmitglied geprägt ...

Michael Schütz (links) und Franz-Josef Sehr erinnern sich an ihre lange Zeit bei der Feuerwehr. foto: Tobias ketterBild: Michael Schütz (links) und Franz-Josef Sehr erinnern sich an ihre lange Zeit bei der Feuerwehr. foto: Tobias ketter

OBERTIEFENBACH - Franz-Josef Sehr und Michael Schütz verlassen den Feuerwehrvorstand und blicken zurück

Gemeinsam mit Michael Schütz, Stellvertretender Zweiter Vorsitzender, und den weiteren Vorstandskollegen ist es dem 70-Jährigen gelungen, den Verein stets weiterzuentwickeln. Nun haben sich sowohl Sehr als auch Schütz dazu entschlossen, bei der kommenden Jahreshauptversammlung im Mai nicht erneut für einen Vorstandsposten zu kandidieren. Gespräche mit potenziellen Nachfolgern werden bereits geführt. Derweil blicken die beiden Obertiefenbacher auf eine ereignisreiche Zeit zurück.

"Ich bin 1968 in die Feuerwehr eingetreten, nachdem die Scheune meiner Familie gebrannt hat", erinnert sich Sehr. Er habe dann sofort ein gutes Verhältnis zu den Kameraden aufbauen können, so dass diese ihn bereits 1969 für das Amt des Schriftführers vorschlugen. "Ich war einverstanden und bin mit erst 18 Jahren in den Vorstand gewählt worden", sagt der pensionierte Bilanzbuchhalter. Im Verlauf der folgenden Jahrzehnte war Sehr unter anderem als Vorsitzender und Wehrführer aktiv, bevor er sich 1997 dazu entschloss, dem Vorstand nur noch als Beisitzer anzugehören.

"Im Jahr 2014 bin ich dann erneut gefragt worden, ob ich das Amt des Vorsitzenden übernehmen könnte", so der 70-Jährige. Eigentlich wollte er den Posten nur während einer Übergangszeit von etwa zwei Jahren ausüben. Doch es kam anders, so dass Sehr noch heute als Vorsitzender aktiv ist. Dass der Obertiefenbacher in der Vergangenheit sein Hobby mit viel Leidenschaft ausgeübt hat, wird auch an seinem Engagement außerhalb des Vereins deutlich. Er war nämlich unter anderem als Gemeindebrandinspektor, als Stellvertretender Kreisbrandinspektor und als Vorsitzender des Kreisfeuerverbandes tätig.

Rettung des eigenen Bruders

Sein Kamerad Michael Schütz gehört seit 43 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr Obertiefenbach an. Seit rund einem Vierteljahrhundert arbeitet er im Vorstand mit. Ein besonders prägendes Ereignis erlebte der Postzusteller am 2. Juli 1989: "Gegen Mitternacht hat die Sirene aufgeheult, und wir wurden zu einem schweren Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person gerufen", erinnert sich der 56-Jährige. Als er mit seinen Kameraden am Einsatzort eintraf, stellte sich heraus, dass es sich bei der Person um den Bruder von Schütz handelte. "Ich bin direkt zu ihm geeilt und habe mit ihm während der Erstversorgung gesprochen. Anschließend fuhr ich mit meinem Bruder im Krankenwagen mit", sagt der Obertiefenbacher. Es sei ein sehr emotionaler Einsatz gewesen. Letztlich habe der schwer verletzte Bruder glücklicherweise überlebt. "Während und nach dem Einsatz haben sich meine Kameraden um mich gekümmert", sagt Schütz. "Das ist das tolle an der Feuerwehr. Niemand lässt die Anderen allein. Wir sind eine super Gemeinschaft", betont Schütz.

Franz-Josef Sehr blickt besonders gerne auf das Kreisverbandsfeuerwehrfest im Jahr 1986 zurück, welches die Freiwillige Feuerwehr Obertiefenbach ausrichtete. "Zuvor gab es Anzeichen, dass unsere Feuerwehr deutlich älter ist als zunächst angenommen", sagt der Vorsitzende. Man sei eigentlich von der Gründung im Jahr 1901 ausgegangen. Dann habe der Verein allerdings einen Pressebericht aus dem Jahr 1880 entdeckt, in dem die Freiwillige Feuerwehr erwähnt wurde. "Aufgrund dieser besonderen Entdeckungen wurde uns dann angeboten, das Fest 1986 auszurichten", erzählt Sehr.

Es sei eine große Herausforderung gewesen, die Veranstaltung innerhalb von einem recht kurzen Zeitraum zu organisieren. Die viele Arbeit habe sich aber freilich gelohnt. "Es war ein tolles Event über vier Tage hinweg mit einem Festzug und einem Zelt, in dem bis zu 2000 Leute gemeinsam feierten", sagt der 70-Jährige mit einem Lachen im Gesicht.

Sehr hat darüber hinaus dreimal an der Feuerwehrolympiade teilgenommen: 1985 in Österreich, 1989 im polnischen Warschau und 1993 in Berlin war er mit dabei.

Schneller als die Berufsfeuerwehr

Bei der Veranstaltung handelt es sich um einen internationalen Sportwettbewerb, bei dem unter anderem Medaillen in den Disziplinen Hackenleitersteigen, Hindernislauf und Löschangriff vergeben werden. "In der Disziplin Löschangriff haben wir 1989 die Bronzemedaille gewonnen", sagt Sehr. 1993 errang die Truppe aus Obertiefenbach um den Vorsitzenden sogar die Goldmedaille. "Wir waren mit 36,39 Sekunden damals sogar schneller als die Berufsfeuerwehren aus aller Welt", betont der 70-Jährige, der sich vor den Olympiaden jeweils mehr als ein halbes Jahr intensiv auf die Wettkämpfe vorbereitet hatte.

Sehr und Schütz blicken zuversichtlich in die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr Obertiefenbach. "Es ist ein gut geführter Verein", sagt Schütz. Der Fokus liege neben der Einsatzabteilung nach wie vor auf der Ausbildung in der Kinder- sowie Jugendfeuerwehr. Es sei wichtig, dass die Mitgliederzahl der Einsatzabteilung weiter stabil bleibe. Derzeit seien rund 50 Kameradinnen und Kameraden dort aktiv und dem Verein gehören etwa 430 Bürgerinnen und Bürger an.

"Insgesamt sind die Mitglieder tendenziell älter als früher. Das bedeutet, dass sie einfach länger dem Verein treu bleiben", sagt Sehr, der mittlerweile der Ehrenabteilung angehört.

Das gesellschaftliche Leben innerhalb des Vereins sei herausragend. So organisiere man seit 2007 regelmäßig ein Weinfest und auch bei der Fastnacht sei die Feuerwehr stets mit dabei. Darüber hinaus werde jährlich ein Familientag durchgeführt.

"Wichtig ist, dass alle handelnden Personen des Vereins motiviert und mit Freude die künftigen Aufgaben angehen", weiß Sehr.

Warum hat sich das Duo eigentlich dazu entschlossen, den Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr zu verlassen? "Ich bin in einem fortgeschrittenen Alter, und nun müssen junge Leute ran", erklärt Sehr. Sein Kamerad Michael Schütz ergänzt: "Ich möchte meine Freizeit etwas anders gestalten, und wenn ich einen Posten übernehme, dann eben nur mit hundertprozentigem Einsatz."

Die beiden Männer sind davon überzeugt, dass ihre Nachfolger die Arbeit gut machen werden. "Wir bleiben dem Verein erhalten und stehen unseren Kameraden auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite", sagen Sehr und Schütz übereinstimmend. tobias ketter

1993 gab es für die Truppe aus Obertiefenbach bei der Feuerwehrolympiade eine Goldmedaille. FOTO: privatBild: 1993 gab es für die Truppe aus Obertiefenbach bei der Feuerwehrolympiade eine Goldmedaille. FOTO: privat

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 


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